Gaia Fantasia
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 Hispaniola - Nordküste

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BeitragThema: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:50 am

Debbie
tbc aus: Karibisches Meer -> Hispaniola - Nordküste

Bei Sonnenaufgang liefen sie eine tiefere Bucht mit einem langen, weißen Strand an, welche zu beiden Seiten von hohen Felsen geschützt wurde.
Kurz bevor sie auf Grund liefen, ließ Captain Dracan den Anker werfen und schlagartig kehrte wieder Leben auf Deck ein, das dieses Mal aber nicht vom Sturm stammte.
"Capt´n?"
Sie drehte sich herum, hinter ihr stand Portuguese, den Arm voller Karten und noch etwas blass um die Nase. Er würde wohl nie ein richtig harter Seemann werden. Aber immerhin war es als Navigator ausgezeichnet.
"Was gibt´s?", antwortete Lhea knapp und drehte sich wieder herum, um das Einholen der Segel zu überwachen. Unten an Deck drehte Bootsmann Feng schon seine erste Inspektionsrunde und schüttelte hin und wieder den Kopf, wenn er einen Schaden am Schiff entdeckte.
"Der Sturm hat uns sehr viel weiter nach Osten getrieben als geplant, Blauhand wird vermutlich irgendwo an der nordwestlichen Küste gelandet sein, so wie geplant. Außerdem scheint dies eine häufiger genutzte Bucht zum Kalfatern zu sein, seht dort die Feuerstelle und das da oben auf den Felsen könnte ein Ausguck sein."
Captain Dracan bestätigte seine Aussagen mit einem Nicken. "Ich bezweifle, dass Blauhand schon vor uns Land angelaufen hat. Das war ein heftiger Sturm, er hat ein größeres, schwerfälligeres Schiff, weniger Männer und außerdem sind bei ihm die meisten Verletzten aus der Crew geblieben - nicht, dass das die Fahrt beeinflussen würde..."
Sie schwieg einige Augenblicke, doch Portuguese blieb respektvoll hinter ihr stehen, da er wusste, dass sie noch nicht fertig war.
"Blauhand wird die Küste abfahren und uns folgen. Wir haben einen Großteil der Beute und das ist nicht unsere erste gemeinsame Kaperfahrt. Er weiß, dass er sehr viel mehr Profit machen wird, wenn er bei uns bleibt."
"Aye, Capt´n", bestätigte Portuguese und war damit entlassen.

Die gesamten Vormittag war Captain Dracan damit beschäftigt, ihren Männern Anweisungen zu geben und im Auge zu behalten, dass auch alles zu ihrer Zufriedenheit ausgeführt wurde.
Von Stunde zu Stunde bekam sie schlechtere Laune, da sie sich mit ihrem Arm gefesselt fühlte und dazu verdammt war zuzugucken, während andere an ihrem Platz mit anpackten.
Außerdem juckte die Wunde an ihrer Seite unter dem engen, kratzigen Verbandszeug wie wahnsinnig.
Sie versuchte sich mit der wenigen Arbeit, die sie noch tun konnte abzulenken.
Sie ordnete an die Gefangenen ans Ufer zu bringen und aus alten Segeln, Rudern und den hohen Palmen Schattenspender zu bauen. Außerdem befahl sie Feng das Schiff so gründlich wie möglich Warten zu lassen und am besten auch noch zu Kalfatern, falls genug Zeit blieb.
Dann ließ auch sie sich in einem Beiboot an Land bringen.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:50 am

Alex
Das Sonnenlicht flutete das Deck und gab den Blick auf einen langen, weißen Sandstrand frei. Mittlerweile hatte Cy sich auf die Reling gesetzt und hielt sch fest, um nicht herunterzufallen, als der Anker ausgeworfen wurde. Interessiert betrachtete er das folgende Geschehen an Deck, blieb allerdings auch weiterhin auf seiner Position, als die Piraten sich daran machten, am Strand Sonnensegel für die unfreiwilligen Passagiere aufzubauen. Schließlich ließ er sich mit einem der Beiboote an den Strand bringen.
Als er den weichen Sand unter den Füßen spürte, glitt ihm ein Lächeln aufs Gesicht. Dieser Strand erinnerte ihn an den feinen Schnee in den Bergen, an den Sand der Steppen, an seine Eltern.
Schließlich half er den Piraten doch, die Schattenspender für die Gefangenen aufzubauen. Mireille würdigte er währenddessen keinen Blickes, vielmehr unterhielt er sich ab und an mit den Piraten, wenn sie sich gegenseitig Hinweise oder Ähnliches zuriefen.
Als seine Arbeit getan war, stand seine Kleidung nur so vor Schweiß. Die Piraten hatten sich teilweise in den Sand gesetzt oder fummelten noch an einigen Sonnensegeln herum, aber er machte sich auf den Weg zum Wasser. Hinter den Felsen führte ein schmaler Trampelpfad entlang. Neugierig ging er ihn entlang und gelangte nach ein paar hundert Metern an einen weiteren Strand. Um sich zu vergewissern, dass er auch endlich mal alleine war, blickte er sich kurz um. als er niemanden sah, ging er weiter.

Nah an den Felsen zog er nach und nach seinen Gürtel, die Stiefel, sein Hemd und auch die restliche Kleidung aus und versuchte so gut es ging, sie in dem Wasser sauber zu kriegen. Zum trocknen legte er sie auf einen flachen Stein, der in der warmen Sonne lag.
Mit ein paar langen Schritten war er an der Wasserkante angelangt. Das kühle Wasser tat ihm gut, als es seine Knöchel umspülte. Bald war er bis zur Hüfte ins Wasser gewatet, als er das dünne Lederband aus seinen Haaren löste und vollständig ins Wasser eintauchte. Das helle, schimmernde Blau des Wassers umfloss seinen Körper. Lautlos seufzte er unter Wasser und tauchte ein paar Meter, bis er das kleine Stückchen Seife, das noch in seiner Tasche gewesen war, benutzte und sich erst einmal gründlich abschrubbte. Er hatte seit gut einer Woche nicht mehr gebadet und war entsprechend dreckig. Die Seife ging ihm schnell von der Hand und war ebenso schnell nicht mehr existent. Doch er war sauber und so wollte noch nicht das kühle Nass verlassen, und so holte er tief Luft und tauchte unter, um sich den Meeresboden hier anzusehen.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:50 am

Debbie
"Fesselt die Gefangenen mit den Füßen aneinander und bindet ihnen auch die Hände zusammen", ordnete der Captain an und nickte in Richtung der Sonnensegel, als die éspanischen Edelleute alle an Land gebracht worden waren.
Sofort schloss sich ein Kreis von Piraten um die viel zu fein und viel zu warm gekleideten Menschen und drängte sie immer mehr zusammen. Einzelnd wurden sie aus der Menge gezogen und erst an den Händen und dann an den Füßen mit dünnen, aber festen Tauen zusammengebunden. Schließlich wurden sie gezwungen sich im Schatten in den Sand zu setzen und Noah und einige andere Piraten gingen auf Lheas Anweisung mit Wasserschläuchen herum.
Als der Schiffskoch bei seiner kurzzeitigen Gehilfin angelangt war, sah er sie bedauernd an und kniete mit dem Schlauch vor ihr nieder.
"Tut mir leid, Mädel, aber so ist das nun mal. War nett dich kennen gelernt zu haben. Weißt du...", er überlegte kurz, was ihm mit dem Brummschädel in der Sonne gar nicht so leicht fiel, "es gibt eine Erzählung von einem unlösbaren Knoten." Er warf kurz einen bedeutsamen Blick auf Mireilles mit einem Seemannsknoten gefesselte Hände. "Diese Sage besagt, dass man nur an einem einzigen Strang ziehen muss und der unlösbare Knoten-"
Weiter kam er nicht, denn plötzlich spuckte ihn die junge Werwölfin voller Inbrunst an. "Verfluchte Piraten", knurrte sie und warf einen Blick zu Cysêth, welcher zuvor Hand in Hand mit ihnen gearbeitet hatte und sich jetzt einfach frei von den Piraten entfernen konnte, um ein Bad im kühlen Nass zu nehmen.
Verdutzt sah Noah noch einen Moment die junge Frau an, welche er eigentlich richtig lieb gewonnen hatte und stand dann zutiefst gekränkt auf, um kurz darauf vor einer weiteren Frau mit hellem, langen Haar niederzuknien und ihr den Wasserschlauch an die Lippen zu legen.
Kurz darauf erreichte er ein éspanisches Mädchen, das sich hinter der Hellhaarigen auf dem Boden zusammengerollt hatte und sich merkwürdig zusammenkrümmte.
"Was ist mit ihr?", fragte er niemanden bestimmtes und beugte sich weiter über sie.

Die Gefangenen waren an Land gebracht, Moses hatte sich auf einem Felsen als Ausguck postiert und Feng die ersten Männer zum Kalfatern und Warten der Verheißung ausgeschickt. Es gab noch einige Reperaturen von den letzten Kämpfen zu erledigen, doch dabei konnte Lhea nicht helfen. Halb zufrieden, halb über sich selbst verärgert wollte sie die Hände in die Hüften stemmen, doch der Verband machte es ihr unmöglich und sie zerrte mit der rechten Hand einmal kurz und wütend daran.
Der kratzige Stoff unter ihrem Hemd juckte schmerzhaft auf ihrer verschmutzten Haut und der leere Ärmel an ihrer Seite schlenkerte so nervig hin und her, dass sie schon fast versucht war ihn abzuschneiden, wenn sie nur mit einer Hand gekonnt hätte.
"Juanito!", rief sie und blickte sich nach ihm um.
"Aye?" Er stand mit verschränkten Armen in der Nähe der Gefangenen und tat so, als würde er Noah und die anderen Piraten beim Wasserverteilen überwachen, doch Lhea wusste, dass er die beiden Frauen im Auge behielt, welche ihm am Vortag ein Schnippchen geschlagen hatten.
"Du übernimmst das Kommando."
"Aye aye, Capt´n", meinte er und salutierte andeutungsweise.
Kurz schüttelte Lhea den Kopf über ihn. Dass ihm nicht heiß war, in seiner schwarzen Kluft...
Sie warf Arteilan einen bedeutungsvollen Blick zu und verließ dann die Bucht in Richtung Westen, um sich einen ruhigen Ort zum Baden zu suchen.

Schnell wurde ihr klar, dass dies kein leichtes Unterfangen werden würde. Zum einen erinnerte sie sich plötzlich schmerzhaft an die tiefen Schnitte an ihrer Seite, zum anderen behinderte sie ihr festgebundener Arm am Vorankommen.
Was in der Bucht, in der die Verheißung ankerte, ein breiter, sauberer Sandstrand gewesen war, war in der nächsten Bucht ein schmaler Streifen, umgeben von unweglichen Felsen, welche ihr mit zwei gesunden Armen keine weiteren Probleme bereitet hätten.
So dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis sie schließlich ein paar Wasserbecken fand, welche von einem kleinen Bach in den Felsen gegraben worden waren, der hier ins Meer mündete.
Mit einer Hand fummelte sie an den Gürtelschnallen herum, bis sich endlich ihr Waffengürtel von der Hüfte löste und krachend und klimpernd mit den ganzen Messern, Säbeln und Pistolen auf den Felsen schlug. Ebenso umständig entledigte sie sich ihrer Beinkleider und ihres Hemdes, bis sie sich endlich in das kühle Nass gleiten lassen konnte.
Sanft umsprudelte der Bach ihre schmerzenden Glieder, doch sie spürte auch ganz leicht das Salz, das in lauter kleine Schnitte an ihren Fußsohlen drang und ihr gleich ein paar lustige Minuten bescheren würde, sobald sie diesen verdammten Verband von Arteilan gelöst hatte.
Hoffnungsvoll schob sie einen Finger zwischen ihn und ihre Brust und wackelte etwas, doch er wollte sich nicht lösen.
Dann langte sie auf ihren Rücken, da sie wusste, dass Arteilan dort gewohnheitsmäßig auch ihren obligatorischen Brustverband zu verschnüren pflegte.
"Was zum-?" Er hatte den Knoten höher als gewöhnlich angesetzt. Sie kam nicht ran. "Dieser-", ihre Flüche gingen in einem leisen Murmeln unter, als sie nach einem ihrer Messer griff und begann an den Stoffbahnen an ihrer Brust herumzusäbeln.
Jedes Mal, wenn sie dabei in ihre Haut ritzte, entfuhr ihr ein leiser Fluch, doch endlich lösten sich die blutbefleckten Bahnen und trieben wie ein Mantel ihm Wasser um sie herum.
Erleichtert seufzte Lhea endlich auf und warf das Messer auf ihren Kleiderberg.
Kurz inspizierte sie mit einem Stirnrunzeln die Wunde an ihrer Seite, was ihr ein leises Stöhnen entlockte, dann zog sie zunächst ihre Hose zu sich ins Wasser und begann sie mehr schlecht als recht zu waschen, während sie förmlich zu spüren schien, wie sich der Dreck Schicht um Schicht von ihrer Haut löste.
Das leise Plumpsen, welches der Dolch verursachte, der mit ihrer Hose ins Wasser glitt, überhörte sie schlichtweg.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:50 am

Steffie
Durch das ständige Weinen und Stöhnen des kranken Kindes wurde Aurora am Schlafen gehindert und so versuchte sie in der Dunkelheit das Mädchen so gut es ihr möglich war zu beruhigen. Obgleich die Müdigkeit sie übermannte nickte sie immer wieder nur kurz ein, nur um gleich wieder zu erwachen und sich um die Kleine zu sorgen. Insgeheim bewunderte sie Mireille, die scheinbar problemlos schlafen konnte.
Die Nacht war lang und fast unerträglich. Fast hatte Aurora geglaubt, sie würde niemals enden wollen, als sich langsam die frühen Strahlen der Sonne zwischen dem Holz hindurch bahnten. Es dauerte nicht lange, da wurde die Tür zum Lagerraum aufgestoßen und die Gefangenen wurden umkreist und unsanft gepackt. Nach einer Weile befanden sich alle draußen im grellen Licht des Morgens. Aurora kniff die Augen zusammen, waren diese doch noch zu sehr an die vorherige Dunkelheit gewöhnt.
Jemand griff Aurora und legte ihr Fesseln an, welche sich schmerzhaft in ihre Haut bohrten. Je heftiger sie sich dagegen wehrte. Schließlich gab sie auf, blieb ihr doch gar nichts anderes übrig. So fügte sie sich ihrem Schicksal und war froh, dass ihr wenigstens ein wenig Wasser gespendet wurde, denn ihr Mund fühlte sich trocken an.
Als der Mann, welcher ihr den Wasserschlauch an die Lippen hielt, sich von ihr entfernte, versuchte sie, ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu richten, denn dieser Kerl vom Tag zuvor stand ganz in ihrer Nähe und sie hatte keine große Lust, ein weiteres Mal seine Aufmerksamkeit zu erregen. So hörte sie den Mann hinter sich, der sich erkundigte, was mit dem Mädchen sei. „Skorbut“, murmelte sie tonlos und überlegte fieberhaft nach einer kleinen Racheaktion für einen ganz bestimmten Piraten …
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:50 am

Debbie
Noah sah erstaunt auf, als die Antwort auf seine ins Nichts gestellte Frage so plötzlich beantwortet wurde. Er sah die junge Frau an, der er zuvor Wasser gegen hatte.
"So?", meinte er und öffnete den Mund des Mädchens. Was er darin sah, wollte er niemandem weiter beschreiben. "Tatsache..."
Er richtete sich auf und kratzte sich den Kopf. Er wusste, wie man diese Krankheit vorbeugen konnte, doch wie man sie heilte, hatte er noch nie gehört.
"Mmmmh", er rieb sich das stoppelige Kinn und trat unentschlossen von einem Fuß auf den anderen. Schließlich warf er der jungen Frau einen verstohlenen Blick von der Seite aus zu. "Ähm", er räusperte sich vernehmlich, damit sie sich zu ihm umwandte. "Kennt Ihr euch vielleicht ähm... weiter mit Krankheiten aus?"
Inzwischen hatte auch Juanito gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte und war herangekommen. "Gibt es ein Problem, Schiffskoch?", schnarrte er und warf Aurora einen anzüglichen Blick zu. "Suchst wohl einen Grund bei unserer Schiffsschönheit zu verweilen."
"Das ist es in der Tat nicht, Quartiermeister", erwiderte Noah brummig und sah auf das Mädchen herunter. "Die Kleine hat Skorbut."
Juanito zuckte die Schultern. "Und? Eine Gefangene mehr oder weniger...". Wieder grinste er Aurora an und ließ einen Goldzahn hervorblitzen.
Gerade noch rechtzeitig schaltete Noah sich ein. "Sie könnte wohlhabende Verwandte haben, die ein hohes Lösegeld zahlen. Vielleicht ist sie ja eine reich bedachte Erbin und-", improvisierte er.
"Also gut", brummte Juanito und trat ein paar Schritte zurück. "Tu, was du für nötig hälst. Limey!"
Ein junger Pirat kam herbei geeilt.
"Aye?"
"Such dieses Zeug, das gegen Skorbut hilft."
Limey sah verständnislos zwischen Juanito und Noah hin und her.
"Vitamine", ergänzte letzterer schwach.
"Genau", schaltete Juanito sich wieder ein. "Hab dich doch gesagt."
Schweigen kehrte ein.
"Ähm", meldete Limey sich schließlich zu Wort. "Ich soll was suchen?"
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:50 am


Steffie
Auf das Räuspern hin wandte sich Aurora ihm widerwillig zu und wollte bereits eine Antwort geben, als sich Juanito ihnen näherte. Kurz schloss sie den Mund, nur um ihn sogleich wieder zu öffnen, nachdem sie die Augen gen Himmel gedreht hatte. "Lästig wie eine Klette", stellte sie leise fest aber immer noch laut genug, damit Juanito ihre Bemerkung hören konnte. "Bekommen Schiffsschönheiten denn auch einen Ehrenplatz?", fragte sie schnippisch. Nein. Sie würde ihm niemals den Gefallen tun, ihm zu zeigen, dass sie Angst vor ihm hatte.

Mit besorgtem Blick wandte sie sich wieder dem Mädchen zu, das vielleicht bald sterben musste, wenn ihm nicht geholfen würde. Die Kleine hatte sich über Nacht an die helfenden Hände Auroras gewöhnt und sah sie nun hilfesuchend aus glänzenden Augen an. Ebenso wie die Mutter, deren Augen auch glänzten. Allerdings nicht des Fiebers wegen sondern wegen der Tränen, die fast pausenlos über ihre Wangen liefen.

Zweifelnd musterte sie den herbei gerufenen jungen Mann, der mit seinem Autrag leicht überfordert schien. Kurz lauschte sie dem Dialog, dann mischte sich Aurora ein. "Vitamine. Apfelsinen, Kiwi, Äpfel, Erdbeeren", listete sie eine Reihe vitaminreicher Früchte auf, während sie versuchte, sich aufzurichten. Jedoch schmerzten durch die Bewegung die Fesseln so sehr, dass sie nachgab und wieder zurück sank.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:50 am

Debbie
"Deinen Ehrenplatz kannst du gerne haben, dann musst du aber die Klette in Kauf nehmen", erwiderte Juanito und wollte sich schon vorbeugen und seine Hände an sie legen, doch da hatte sie sich schon weggedreht.
Noah stand hilflos daneben und wünschte sich einfach nur, dass Captain Dracan nicht gerade auf Badetag war. Zum Glück hatte Arteilan sie mittlerweile bemerkt und drehte auffällig dicht an ihnen seine Runde, woraufhin sich Juanito schweigend im Schatten einer Palme niderließ, sich an deren Stamm lehnte und mit geschürzten Lippen jede Bewegung Auroras beobachtete.
Limey war inzwischen deutlich verunsichert und wollte nicht so recht gehen.
"Bring halt irgendwelches Obst", meinte Noah und der junge Mann eilte mit einem knappen Nicken davon.
Als er sah, wie die junge Frau sich abmühte, hockte er sich vor sie hin. "Warte, ich helfe dir." Mit ein paar schnellen Handbewegungen hatte er die Seemannsknoten gelöst und die Fesseln fielen von ihr ab. Auch von dem kranken Mädchen machte er die Seile los.
"Wie heißt du?", fragte er seine Helferin und bot ihr noch einmal den Wasserschlauch an.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:51 am

Alex
Als er auftauchte, hatte er einige funkelnde Muscheln in der Hand. Vorsichtig strich er mit dem Daumen über das Perlmutt und beobachtete das Spiel der Sonne, als ihre Strahlen auf die Oberfläche trafen. Ein weiteres Mal tauchte er unter und fischte noch ein paar mehr Muscheln aus dem feinen weißen Sand, bis es genug waren. Seine Mutter hätte diese Muscheln bestimmt geliebt...
Ein bisschen wehmütig dachte er an sie und seinen Vater, an sein Rudel, das jetzt vermutlich irgendwo in Chile über einem saftigen Stück Fleisch saß und es verzehrte. Ein Kaninchen oder einen Hirsch hätte er jetzt auch gerne verzehrt, aber er wusste ganz genau, dass er sich das jetzt nicht leisten konnte, einfach abzuhauen. Er war schon froh darüber, dass Lhea ihm keine Fesseln hatte anlegen lassen.
Langsam watete er aus dem Wasser und wrang sein Haar so gut wie möglich aus. Seine Klamotten waren größtenteils trocken und die Sonne würde auch ihn schnell wieder trocknen, denn sein Rücken war schon wieder so gut wie trocken.
Sein Hemd allerdings war noch nass. Kurz kramte er in seinem Bündel herum, dann zog er ein beiges Hemd mit halblangen, weiten Ärmeln heraus und zog es über. Dann schlüpfte er in seine Hose, packte die Stiefel allerdings ein. Die gesammelten Muscheln wickelte er in ein Tuch ein und stopfte sie mit in sein Bündel, bevor er auf einen der großen Felsen kletterte, der die beiden Strände voneinander trennte. Auf seinem Rücken konnte man mehrere Meter ins Meer hinein gehen, ohne nass zu werden.
So schlenderte, die nackten Füße so schnell wie möglich vom Felsen abhebend, damit sie nicht verbrannten. Das Meer platschte leise gegen die Felsen, es war kaum Seegang erkennbar und ein wunderschöner Tag. Die Sonne strahlte vom Himmel.
Nachdenklich ließ er sich am Kopf der Felsen auf den Boden sinken und starrte aufs Meer hinaus. Mireille ignorierte ihn und das ohne ersichtlichen Grund. Er hatte mit Noah ein bisschen getrunken, na und? Leise Wut kroch in ihm hoch. Was glaubte sie eigentlich, wer sie war? Sie hatte doch gar nicht darüber zu entscheiden, ob er sich mit einem der Piraten unterhalten sollte oder nicht. Schließlich hatte sie selbst gesagt, dass sie es nicht schlimm fand, dass sie den Piraten im Kampf geholfen hatte.

So sehr er sich auch Mühe gab, ihre Reaktion konnte und wollte er nicht verstehen. Ein paar Minuten noch blickte er aufs Meer hinaus, dann machte er sich auf den Rückweg zu den anderen. Er hatte keine Lust, in Ketten gelegt zu werden, weil er zu lange nicht da gewesen war. Schnell kletterte er den Felsen hinunter, und nutzte dabei kleine Einkerbungen in der Oberfläche, bis er schließlich auf dem Sand landete.
Leise knurrte sein Magen, doch dem wusste er schnell Abhilfe zu schaffen. Er hatte noch einige Streifen getrockneten Fleisches, von denen er einen hervorholte und andächtig auf ihm herumkaute, während er mit in die Taschen gestopften Händen wieder zurück zu den Piraten schlenderte.
Nachdenklich und ein wenig sehnsüchtig sah er aufs Meer hinaus. Wie es die Piraten wohl hielten mit der Sehnsucht nach fernen Orten. Vielleicht waren einige von ihnen tatsächlich nur deshalb Piraten, weil sie Sehnsucht nach fremden Gewässern, Häfen, Frauen, nach fremden Ländern hatten. Ein winziges Lächeln huschte über Cysêths Gesicht, als er ans ferne Aeropia dachte, das Ziel seiner Träume, die Hochburg des Adels und das Zentrum der Welt. Für ihn war es das jedenfalls. Die Menschen dort lebten unglaublich dicht aufeinander, hatte man ihm gesagt, und er wollte erfahren, wie es war, in großen Städten, mit vielen Menschen zusammen zu leben. Nicht in einer Rudelgemeinschaft, sondern als normaler Mensch, der er vermutlich niemals sein konnte, außer er lernte endlich, den Werwolf in sich zu beherrschen und zu unterdrücken. Doch dieser Traum lag noch in weiter Ferne, und zunächst sollte er sich darauf konzentrieren, aus diesem Schlamassel wieder rauszukommen, schalt er sich in Gedanken.

Er bemühte sich um Klarheit und richtete seinen Blick auf den Strand, suchte ihn nach Lhea ab. Vielleicht konnte er ihr einen Handel anbieten. Sie hatte ihm gesagt - wenn auch in Unkenntnis der Tatsache, dass er es war - dass jeder der für sie Kämpfenden einen Teil der Beute abbekam. Vielleicht konnten sie sich darauf einige, dass sein Teil der Beute seine Freiheit war.
Er stutzte und blieb augenblicklich stehen. Seine Freiheit? War er jetzt völlig verrückt geworden? Nur weil sie einen stillen Streit hatten, dachte er jetzt nur noch an sich? Betrübt blickte er wieder aufs Meer. Er hatte vielleicht doch seine Erwartungen in sich selbst zu hoch gesteckt und mehr von sich verlangt, erwartet und gedacht, als er leisten konnte.
Denn ihm war längst klar, dass die Beziehung zu Mireille nicht von der unbändigen Liebe geprägt war, die er sich insgeheim wünschte. Sie war viel mehr eine Beziehung voll von Veranwortung, die von Pflicht und Schuld geprägt war.
Missmutig trat er nach einem Stein und fragte sich ingsheim, warum er es geduldet hatte, dass Mireille mit ihm gekommen war. Denn eigentlich war sie nicht mehr als ein Klotz am Bein, ein junges Mädchen, dass noch keinerlei Orientierung im Leben gefunden hatte, ein kleines Mädchen, dass man nicht aus dem Rudel hätte reißen dürfen. Es war verantwortungslos gewesen, was er getan hatte. Und genau deshalb musste er einiges wieder gerade biegen.

Die Wut auf sich und auch auf Mireille ließ ihn an den Gefangen vorbeigehen, ohne ein Wort zu sagen, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Einige warfen ihm giftige, manche auf fragende Blicke hinterher. Warum durfte ausgerechnet er frei herumlaufen, ohne Einschränkung durch die Fesseln? Was hatte er getan, was ihn dazu befugte, sich wie ein Pirat zwischen den Gefangenen herumzutreiben?
Doch Cysêth interessierten die Blicke der anderen nicht mehr. Ihm war längst klar, dass es ihnen seltsam vorkam. Und ihm war ebenso klar, dass er Lhea nur um seine Freiheit bitten würde. Er hatte genug davon, immer nur auf Mireille aufpassen zu müssen, immer der große, starke Anführer zu sein, der auf alle Acht gab und auf sich selbst am wenigsten.
Ein bitterer Zug erschien um seinen Mund herum, als er an Mireille vorbeiging, die ihm bitterböse Blicke zuwarf. Es interessierte ihn nicht, so grausam sich dieser Gedanke auch anfühlen mochte.

Lhea war nirgends zu sehen. Suchend schaute er sich um und fragte schließlich einen der Schiffsjungen, wohin sie gegangen war. Er deutete nur nach Westen, dann eilte er zurück zu den anderen und vertiefte sich zum Schein in seine Arbeit.
Leise knirschte Cysêth mit den Zähnen. Sollte er ihr jetzt folgen oder nicht? Er hatte keine große Lust auf eine weitere Konfrontation, er wollte seine Freiheit und nicht mehr oder weniger. Unschlüssig blieb er stehen und sah in den Wald, deutlich an Mireille vorbei. Es schien, als schimpfe sie leise vor sich hin.
Egal, redete er sich ein und beschloss, Lhea suchen zu gehen. Mit langen Schritten wandte er sich nach Westen. Auch hier trennten Felsen die Buchten voneinander, doch es bereitete ihm wenig Probleme, über sie rüber zu klettern, und schlielich befand er sich auf wenig wegsamen Gelände.
Suchend blickte er sich um, bis er das Blitzen von etwas hellem in der Sonne sah. Es schien eine ihrer Waffen, oder vielleicht auch ihr Haar zu sein. Nach diesem Punkt richtete er sich, als er über kleinere Felsen, die ineinander verkeilt waren, kletterte.
Als er sie schließlich sah, musste er sich ein Grinsen verkneifen. Die Situation war doch reichlich pikant, wenn er das, was er sah, richtig deutete. Gedankenverloren badete der große, gefürchtete Piratencaptain Dracan und gab allein damit preis, dass er doch nicht ganz so unverwundbar war.
Cysêth räusperte sich leise, jedoch laut genug, dass sie ihn hören konnte.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:51 am

Debbie
Lhea ließ das Hemd los, welches sie gerade wusch und fuhr herum.
Sie brauchte nicht lange, um den großen Mann zuzuordnen, der ihr plötzlich gegenüber stand und verengte die Augen zu Schlitzen. Kurz huschte ihr Blick zu ihren restlichen Kleidern und dem daneben liegenden Waffengürtel. Alles lag etwa zwei Schritte neben seinen nackten Füßen.
Kurz ließ sie sich durch den Kopf gehen, wie ihre Möglichkeiten standen. Eine ihrer Pistolen war geladen, aber sie musste sich nach vorne werfen und erst einmal eine ihrer Waffen aus dem Gürtel zerren zu können, was in ihrer Position nicht gerade leicht war, da sämtliche Knäufe und Griffe von ihr weg zeigten. Zu ihrer Verteidigung hatte sie ein nasses Hemd und ein paar durchweichte Verbände, welche langsam untergingen oder von dem leichten Strom des Baches weg getragen wurden.
Sie hätte ihm das Hemd ins Gesicht werfen und sich nach vorne werfen können, doch sie wusste, dass sie dabei auch Verluste machen konnte, statt Gewinne, da ihr nur ein Arm zur Verfügung stand und die Ränder der Wunden an der Seite stark aufgeweicht waren.
Lhea sog einmal tief Luft ein und stieß sie dann zischend auf. Das war dumm und leichtsinnig gewesen.
"Was willst du?", knurrte sie leise und tastete sich kaum merklich mit den Füßen voran in Richtung ihrer Kleider und Waffen.
Wollte er etwa die Gunst der Stunde ausnutzen? Sie kannte die Gedanken nur zu gut, auf die ihre Männer in manchen einsamen Momenten kamen und sie brauchte mehr als beide Hände um abzuzählen, welche jetzt die Gelegenheit ergriffen hätten.
Ironie des Schicksals. Ihre Mundwinkel zuckten kurz und sie fasste ein weiteres Mal in Sekundenschnelle ihren Waffengürtel ins Auge.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:51 am

Alex
Ein Wenig belustigt hob er eine Augenbraue, als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass sie sich in die Nähe ihrer Waffen schob. Dass sie ihn jetzt am Liebsten erschossen hätte, sah man ihrem Gesicht nur allzu deutlich an.
So wurde das wohl nichts. Vorsorglich setzte er sich und schlug die Füße unter die Beine.
"Nicht das, was du vermuten würdest, Captain." Er sah ihr in die Augen und knirschte leise mit den Zähnen, denn er hatte keine Ahnung, wie er sein Anliegen formulieren sollte. Er musste vorsichtig sein, denn sonst endete das Ganze noch in einem Desaster und unbequemen Fesseln.
"Erinnerst du dich an letzte Nacht, an den Mann, der am Achterkastell geschlafen hat? Du hast ihm gesagt, dass jedem Mann, der an deiner Seite kämpft, ein Teil der Beute zusteht." Ob ihrem fragenden Blick musste er grinsen. "Wahrscheinlich hast du nicht bemerkt, dass ich dieser Mann war. Und jetzt will ich dir einen Handel vorschlagen. Ich will nichts von deiner Beute, ich will nur, dass du mir meine Freiheit gibst."
Eindringlich sah er sie an und verstummte.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:51 am

Debbie
"Wer an meiner Seite kämpft, untersteht für gewöhnlich auch meinem Befehl und gehorcht diesem ohne Widerspruch. Da könnte ja jeder kommen, der mir bei einer Wirtshausschlägerei auf Tortuga den Rücken frei gehalten hat und Lohn dafür verlangen, das würde einiges an Zündstoff in der Crew geb-"
Wütend sprang ihr Gegenüber wieder auf.
"Miese Lügnerin", knurrte er leise. "Du stehst nicht zu deinem Wort."
Lhea hatte kaum eine Sekunde Zeit zu überlegen was sie tun konnte, doch sie entschied sich dafür, was ihr ihr Piratenblut sagte. Das sie umfließende Wasser bremste sie, als sie all ihre Kräfte zusammen nahm und einen Satz nach vorne, in Richtung ihrer Waffen tat, doch sie kam nicht weit.
Greller Schmerz blitzte vor ihren Augen, als ihr etwas tief in die Sohle ihres rechten Fußes schnitt und sie schrie auf. Kurz wurde ihr schwarz vor Augen, dann ließ sie sich ins Wasser fallen.
Ihr herumschwebendes Hemd und ein paar Fetzen ihrer Verbände drückten ihr gegen das Gesicht und zerrten an ihrem rechten Arm, den sie nach ihrem Fuß ausstreckte. Sie ertastete den felsigen Boden und ihre Zehen und drehte dann den Fuß.
Sie war direkt in die Klinge des Dolches getreten, welcher ihr zuvor beim Waschen in das Wasserbecken gefallen war. Sie biss die Zähne aufeinander und zog ihn heraus.
Bei einem erstickten Schrei wich ihr die Luft aus den Lungen und sie stieß wieder durch die Wasseroberfläche.
Schwer atmend streckte sie Cysêth den Dolch entgegen, von dem mit Wasser verdünntes Blut tropfte.
"Ich war noch nicht fertig, Flohpelz!", fauchte sie. Der Schmerz machte sie rasend. "Als Captain steht man zu seinem Wort und so tue ich es. Du hingegen tätest gut daran deinen Gegenüber ausreden zu lassen, vor allem, wenn er die Macht dazu hat dir die Freiheit zu geben.
Ich mag zwar Piratin sein und kein guter Mensch, aber auch ich habe ein Gefühl von Ehre und werde mein Wort halten. Aber weißt du eigentlich, was du von mir verlangst?
Hast du eine Ahnung, wie jemand wie du auf dem Markt von Tortuga gehandelt wird?"
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Zischen bei ihren letzten Worten.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:51 am

Alex
Überrascht und erschrocken fuhr er zusammen, als sie aufschrie. Doch er musste sich ein Lachen verkneifen, als ihr Schrei aus dem Wasser klang und sich die Flüssigkeit leicht rot färbte. Er ließ sie ihre Rede zuende halten, funkelte sie jedoch nach wie vor wütend an. Seine Augen sprühten Funken, als er die Arme in einer ausladenden Geste ausbreitete.
"Was willst du eigentlich, Lhea? Wofür machst du das alles? Für deinen Vater, ja, aber wofür noch? Wofür brauchst du dieses ganze Gold, diese ganzen Menschen, die du freipressen willst? Stell vor, es soll auch Menschen geben, die mit kaum Geld ein glückliches Leben führen, die froh sind, wenn sie den Winter überleben, ohne abgefrorene Zehen.
Ich sprach überdies von meiner Freiheit. Mach mit den anderen Gefangenen was du willst. Verkauf' sie meinetwegen in Tortuga, stelle horrende Forderungen an ihre Familien, aber, warum zum Teufel, tust du das alles?!"
Er starrte ihr in die Augen, registrierte, wie schwer sie atmete. Ihr Gesicht war längst nicht mehr die ruhige Maske vom Vortag.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:51 am

Debbie
"Was bei Poseidons Arsch hat das damit zutun?", fauchte sie ihn an.
Woher wusste er von ihrem Vater? Und was ging ihn das eigentlich an? Sie war verwirrt und kam sich verraten vor. Piraten waren doch die einzig wahren Tratschweiber.
"Es ist mein Leben und ich bestimme, was ich damit tue. Ich habe das Schiff übernommen, weil ich es wollte und weiterhin die Piraterie verfolgt, weil ich es will." Und mir ganz nebenbei auch nichts anderes übrig bleiben würde, fügte sie in Gedanken hinzu.
"Du stehst jetzt unter meinem Befehl und solltest mich nicht in Frage stellen. Bis Santo Domingo wirst du Pirat sein, wie alle anderen meiner Männer. Du hörst auf das, was die Ranghöheren dir sagen und wirst niemandem Probleme machen. Außerdem würde ich dir raten, dich nicht zu auffällig zu verhalten, nicht jeder lässt so ein feines Kopfgeld sausen, nur weil es da ein unbedeutendes Versprechen gibt.
Und jetzt gib mir deine Hand."
Er musste von ihrem Redeschwall und der plötzlichen Wendung darin überrascht sein, denn er zögerte kurz. Zudem hielt sie noch immer den Dolch in der Hand, der direkt auf sein Gesicht zielte und von dessen Klinge Blut Lheas Arm herunter rann.
"Na mach schon Flohpelz, ein Seemann sollte auch Vertrauen in seinen Captain haben, selbst wenn er Pirat ist. Und außerdem sollte man eine verkrüppelte Frau nicht stundenlang im kalten Wasser stehen lassen, ich hab quasi nur noch einen Arm und anderthalb Beine."
Als Cysêth ihr die Hand entgegen streckte, warf sie den Dolch zu ihren Kleidern und hielt ihm ihre entgegen.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:52 am

Alex
"Bestimmt", murmelte er auf ihre Ausführungen hin. Er glaubte ihr nicht, dass sie das nur wegen sich tat. Doch er tat es als unwichtig ab. "Ich werde bestimmt nicht..." Doch er hatte überhaupt keine Gelegenheit, weiter zu sprechen, denn sie redete ohne Ende weiter.

Verdutzt schaute er sie an, musterte den Dolch in ihrer Hand. Meinte sie das wirklich ernst? Es schien ihm eher eine gut verpackte Drohung zu sein, denn der Dolch in ihrer Hand war gefährlich auf sein Gesicht gerichtet. Doch nach kurzem Zögern streckte er ihr die Hand hin und packte ihre. Mit Schwung zog er sie aus dem Wasser, wandte den Blick jedoch nicht von ihrem Gesicht ab, denn er hatte kein sonderlich großes Bedürfnis dazu, ihren nackten Körper lange zu studieren.
"Vielleicht solltest du dir erstmal was anziehen", brummte er und zog sich sein eigenes Hemd über den Kopf. Das in seiner Tasche war mit Sicherheit noch genauso nass wie ihr eigenes. Er drückte es ihr in die Hand und beobachtete sie dabei, wie sie es über den Kopf zog. Es sah grotesk aus, wie sie sich damit abmühte, das Hemd mit nur einem Arm überzuziehen, doch schließlich hatte sie es geschafft und er ging ein paar Schritte auf sie zu.

"Hinsetzen", knurrte er energisch und drückte sie so umsichtig wie möglich und nötig auf den Boden, als er ihren Fuß nahm, um die stark blutende Wunde zu inspizieren. Schnell war ihm klar, dass sie so bald nicht aufhören würde, zu bluten. Suchend blickte Cysêth sich nach etwas um, womit er den Schnitt verbinden konnte, doch die meisten Verbände waren nass oder bereits davon getrieben worden.
Mit einem Seufzen holte er sein Messer heraus und schnitt ein Stück des Beutels ab. Fest presste er den Stoff auf die Wunde und spürte, wie sie zusammenzuckte.
"Wenn ich schon ein Pirat sein muss, wäre es mir lieb, nicht dauernd Flohköter genannt zu werden." Konzentriert wickelte er den Stoff um Lheas Fuß und zurrte ihn mit einem Knoten fest. "Mein Name ist Cysêth Naman und du solltest noch einen Moment sitzen bleiben und vorsichtig versuchen, aufzutreten."
Er hockte immer noch vor ihr auf dem Boden und beobachtete, wie das Blut den dunklen Stoff noch dunkler färbte.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:52 am

Debbie
"Meinetwegen", brummte sie sowohl auf seine Bitte was seinen Namen betraf, als auch die Anweisung wegen ihres Fußes.
Mit dem linken Fuß angelte sie nach ihrer Hose, steckte einen Zeh unter ihren Bund und zog sie zu sich heran. Sie war noch nass und dieser Anblick würde nicht weniger lustig für Cysêth werden als der, den sie beim Anziehen ihres Hemdes geboten hatte, aber daran konnte sie nichts ändern.
Als er sah, dass sie drauf und dran war ihren verletzten Fuß durch das Hosenbein zu schieben, machte er eine kurze Bewegung in ihre Richtung, aber Lhea hieß ihn zu warten.
"Sehr viel mehr als einmal ungeschickt bin ich am Tag eigentlich nicht."
Umständlich stand sie auf und humpelte zu ihrem Waffengürtel. Noch ein drittes Mal wollte sie keine albernen Verrenkungen vor ihm machen, deswegen warf sie ihn sich einfach über die Schulter.
Sie schnappte sich ihr nasses Hemd, welches sie zuvor gemeinsam mit dem Dolch aus dem Wasser geworfen hatte und hing es über den Gürtel, dann richtete sie sich ganz auf und stemmte kurz die eine Hand in die Hüfte, da sie ihren linken Arm noch immer an den Körper gepresst trug.
Sie runzelte kurz die Stirn, dann legte sie ihre rechte Hand schattenspendend an die Stirn.
"Das könnte Blauhand sein", meinte sie und deutete mit der Hand in Richtung des Horizonts, an dem Segel erschienen waren. "Oder wir haben ziemlich großes Pech. Lauf und gib Moses Bescheid, er sitzt dort drüben zwischen den Felsen."
Sie wusste gar nicht, warum er noch nicht Alarm gegeben hatte. Oder sie hatte es schlichtweg überhört...
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:52 am

Alex
Er richtete sich auf, als sie anfing, nach ihrer Hose zu angeln und beobachtete sie mit schiefgelegtem Kopf. Der kurze Moment, in dem selbst der große, starke Piratencaptain Hilfe benötitgt hatte, war verstrichen, das wurde nur allzu deutlich klar, als sie seine Hilfe schroff abwies. Verständnislos schüttelte er den Kopf über so viel Sturheit.
Als sie sofort wieder anfing, ihn rumzukommandieren, wollte er kurz protestieren, doch ihr Blick machte es klar, dass mit ihr gerade nicht gut Kirschenessen war. Seufzend drehte er sich um und kletterte geschickt über die Steine zurück. Mehrmals drohte sein Fuß in Felsspalten zu versinken, aber er schlüpfte immer rechtzeitig heraus, um sich nicht das Gelenk zu verstauchen. Insgeheim fragte er sich, wie lange sie wohl brauchen würde, um den Weg zum Strand zurückzuhumpeln, aber wenn sie sich nun wieder weigerte... leise seufzte er und blieb wie angefroren stehen, bevor er sich zu ihr umdrehte. Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und humpelte mehr schlecht als recht über die glatten Felsen. Das würde nicht gut gehen..

Schnell trabte er den Weg zurück und stand wenige Augenblicke später wieder vor ihr. "Mach jetzt keinen Quatsch", brummte er leise. "Entweder du fügst dich einmal, oder du läufst stundenlang und brichst dir auf dem Weg alle Knochen."
So vorsichtig wie möglich hob er sie hoch und grinste sie an. "Könnte holprig werden", warnte er und war schon wieder auf dem Weg zum Strand. Ihr Gezeter und die Hiebe gegen seine Brust ignorierte er, so gut es ihm möglich war und blickte sie immer mal wieder warnend an. Als sie die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, begannen seine Muskeln langsam zu ziepen. Der zurückliegende Kampf und die damit verbundenen Verletzungen hatten ihn beeinträchtigt, und jetzt den Captain zu tragen und dabei aufzupassen, nicht in irgendwelche Löcher, Ritzen oder scharfkantige Steine zu treten, ließ ihm die Schweißperlen auf die Stirn treten.
Noch dazu brannte die Sonne noch immer unbarmherzig auf sie hinunter.
Kurz vor den Felsen machte Lhea sich ein weiteres Mal bemerkbar.
"Lass mich wenigstens jetzt runter, sonst machst du mich vor der ganzen Crew lächerlich", murrte sie.
Vorsichtig, um nicht ihre verletzte Seite zu berühren, setzte Cysêth sie auf dem nun weichen, beinahe reinweißen Sandboden ab und ging alleine um die Felsen herum, um Moses zu suchen
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:52 am

Debbie
Lhea war mehr verärgert als erstaunt, als er umkehrte und sie den größten Teil der Strecke trug. Unterwegs bedachte sie mit den verschiedensten Flüchen und sie kannte einige davon. Trotzdem musste sie sich am Ende welche ausdenken und schwieg die letzten Meter schließlich ganz, bevor sie ihn ernsthaft bat sie herunter zu lassen.
Sie warf ihm noch einen finsteren Blick hinterher, als er um die Felsen kletterte. Eigentlich war das jetzt unnötig, da sie eh bald am Strand sein würde, um ihre Männer zu warnen, aber sollte er sich ruhig ein bisschen austoben.
Sie humpelte selbst auf der anderen Seite um die Felsen herum und sofort rückte sie ins Augenmerk der Piraten, als sie wieder am Ende des Strandes auftauchte und auf sie zuhumpelte. Sie versuchte nur mit der Ferse aufzutreten, da ihr Schnitt von den Zehenballen bis in die Mitte der Fußsohle reichte.
Zwei Piraten die auf einer Kiste saßen und sich eine Pfeife teilten sahen sie mit großen Augen an.
"Was gibts´n da zu gucken?", fuhr Captain Dracan sie an. "Seht lieber zu, dass ihr mein Schiff repariert, wenn ihr es schon nicht vernünftig verteidigen könnte, ihr faulen Hunde!"
Wie kam sie jetzt auf Hunde?
Sie schüttelte kurz verärgert den Kopf und passierte die Sonnensegel, unter denen sich ihre Gefangenen zusammen gedrängt hatten.
Sie entdeckte Noah und rief ihm zu, ob er schon Wasser verteilt hätte.
"Aye, Capt´n!", rief er zurück.
"Was treibst du dann noch da?"
"Das Mädl hier hat Skorbut, aber wir ham das im Griff, Capt´n!"
"Na dann...", murmelte Lhea und näherte sich einem weiteren Sonnensegel, welches man für die Piraten aufgeschlagen hatte.
Als er sie kommen sah, stand Arteilan auf und trat ihr entgegen. Er musterte sie von oben bis unten, verzog jedoch keine Miene.
"Jaaa", antwortete Lhea gedehnt auf seinen Blick. "Ich habe die Verbände abgenommen."
Er deutete ein kurzes Nicken an, drehte sich herum und ging unter das Sonnensegel. Der Captain folgte ihm. Dort angekommen zog Arteilan ihr vorsichtig das Hemd über den Kopf, begutachtete es kurz und zauberte dann Verbandszeug hervor, welches er begann ihr um den Arm und ihren Oberkörper zu wickeln, um gleichzeitig ihren Arm zu fixieren und ihre Wunde abzudecken.
Ein jüngerer Pirat kam zum Sonnensegel gelaufen. "Capt´n, ich-", als Lhea sich halb umwandte, blieb er wie angewurzelt stehen. Seine Stimme entfernte sich schon wieder, als er weitersprach, "ich habe bestimmt noch was zu tun."
Captain Dracan schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zu Arteilan herum, welcher gerade ihren Verband verknotete. Er half ihr das Hemd über den Kopf zu ziehen und dann glitt sein Blick herunter zu seinem Fuß und dem Stück weichen Leder, welches darum gewickelt war.
"Schon gut, das hat der Fl- das hat Naman verbunden. Leder ist bei den vielen Muscheln und Steinen wahrscheinlich auch erst mal besser."
Arteilan nickte und ließ sie gehen.

Als der Captain wieder in das Licht der Sonne trat, lag mittlerweile eine große Galeone weiter draußen in der Bucht vor Anker. Da niemand Alarm gegeben hatte, handelte es sich wohl tatsächlich um Blauhand und da entdeckte Lhea auch schon das kleine Beiboot, welches sich dem Ufer näherte.

Einige Minuten später setzte Captain Blauhand seinen bestiefelten Fuß in den weißen Sand und atmete tief ein.
"Was für´n Sturm", waren seine ersten Worte und dann begrüßte er mit einem knappen Nicken Captain Dracan, welche in seine Richtung schritt und versuchte dabei so wenig wie möglich zu humpeln.
"Capt´n Blauhand", sie nickte ebenfalls kurz. "Wo sind die Verletzten?"
Blauhand streckte sich. "An Deck, bereit abgeholt zu werden."
"An Deck?!"
Blauhand nickte abermals und ging ein Stück den Strand herauf.
"Was soll das heißen an Deck? Ihr könnt mir ja wohl kaum erzählen, dass sie nach einer so stürmischen Nacht einfah mal über die Planken spazieren, trotz ihrer Verletzungen! Einige sahen arg zugerichtet aus, habt Ihr sie etwa alle schon hoch schaffen lassen? So lange liegt Ihr noch gar nicht vor Anker."
"Ach, wozu der Aufwand?" Blauhand breitete die Arme aus und drehte sich herum. "Ich hab sie einfach liegen lassen, wer nicht schon halb tot war, der wird´s schon irgendwie überstanden haben. Sind doch Piraten und keine Memmen."
Captain Dracan blieb vor Wut und Entsetzen kurz die Stimme weg.
"Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen?! Das sind meine Männer, auf einem Schiff, das ich Euch überlassen habe, da Ihr an meiner Seite das Eure verlort. Hattet Ihr nicht mal den Anstand sie zu versorgen?"
"Du meine Güte!", ereiferte sich Blauhand. "Gerade Ihr könnt doch wirklich nicht behaupten, dass Piraten die willig sind Euch zu dienen, bei Euch Mangelware sind. Natürliche Auslese, wer sowas nicht überlebt, der war eh nicht gut genug."
Gerade noch rechtzeitig packte Arteilan Lhea von hinten an einem ihrer Arme und verhinderte so, dass sie auf ihren Kapergefährten los ging, dessen Begleiter sich schon in Position gebracht hatten.
Nach einigen Sekunden blinder Rage und dem Ankämpfen gegen Arteilans stählernen Griff richtete Lhea sich schwer atmend wieder auf.
"Darüber reden wir noch, Captain Blauhand." Die letzten Worte spuckte sie förmlich in seine Richtung, dann wandte sie sich um.
"Noah! Es gibt Arbeit. Macht Boote bereit und nehmt Trinkwasser und alles mit, was ihr sonst noch brauchen könnt."
Es war nicht nötig zu erklären, was sie für was gebrauchen könnten, denn jeder hatte den lautstarken Streit zwischen Captain Dracan und Captain Blauhand unweigerlich mit angehört.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:52 am

Aelx
Cysêth war auf einen kleineren Felsen geklettert und versuchte das Geschehen zu überblicken. Die Piraten saßen gemütlich beisammen und rauchten Pfeife und die Gefangenen waren auch mehr oder weniger still. Sein Blick glitt zu Mireille, die gefesselt und mit eindeutiger Miene dasaß und Noah giftige Blicke zuwarf. Er hatte keine große Lust, sich zu ihr zu gesellen, denn er wusste, was sonst kommen würde und auf noch mehr Streit hatte er jetzt wenig Lust.
So kletterte er noch eine Weile auf den Felsen hinauf und setzte sich schließlich in eine kleine Felsspalte. Müdigkeit überkam ihn. Die Anstrengung und Aufregung der vergangenen Tage hatte merklich an seinen Kräften gezehrt und so fielen ihm die Augenlider nur wenig später zu.

Seine Träume waren von seltsamen Charakter. Sein Rudel tauchte darin auf, die Piraten und noch allerlei weitere seltsame Dinge, die er nicht alle erkennen sollte. Sie waren so wirr und durcheinander, dass er schließlich aufschreckte und schützend die Hand vor die Augen hielt, denn die Sonne schien direkt auf sein Gesicht. Sein Oberkörper war angenehm gewärmt von der Sonne. Missmutig dachte er daran, dass Lhea jetzt sein bestes Hend anhatte und prüfte, ob sein Blaues wieder trocken war. Der Stoff fiel geradezu durch seine Hände. Prüfend sah er nach, ob es kaputt war - ein paar Risse waren drin und der Ärmelsaum war leicht eingerissen, aber sonst war es in Ordnung. Nur klatschnass war es noch. Er beugte sich vor und breitete es vor sich auf dem Felsen aus, damit es trocknen konnte und starrte nach unten, wo sich in dieser Sekunde etwas seltsames ereignete. Mit einem Sprung landete er im weichen Sand, ein paar Meter hinter Blauhands Rücken. Interessiert hörte er den Streit an und runzelte beizeiten die Stirn.
Die verletzten Piraten lagen also alle noch an Deck...spätestens jetzt herrschte gereizte Stimmung, die den schönen Tag negativ beeinträchtigte. Noah war dazu angehalten, die Piraten zu versorgen.
Und was sollte er machen? Er hasste Langeweile und sein Magen knurrte lautstark.
Mit langen Schritten ging er an den versammelten Piraten vorbei und flüsterte Lhea zu, dass er jagen ginge - möglichst unauffällig. Nachdem er ein paar Schritte in den Urwald getan hatte, verwandelte er sich in das große, schwarze Tier, blickte noch einmal kurz zu den Gefangenen zurück und jagte mit großen Sprüngen der Fährte eines Tieres hinterher.

Seine feine Nase war erfüllt von dem himmlischen Geruch des frischen Blutes. Heißhungrig riss er ein Stück des schmackhaften Rückenfleisches aus dem Tier und kaute genüsslich darauf herum. Er hatte dem Wolf und seinen Jagdinstinkten freie Wahl gelassen, und das, was er sich ausgesucht hatte, war nicht schlecht.
Das Fleisch war zart und saftig, und... er verzog seine Lefzen zu etwas, das einem Grinsen ähnelte. Er sollte nicht im Genuss schwelgen, sondern fressen und sich dann auf die Suche nach einem weiteren Tier machen, dessen Fleisch er haltbar machen konnte, damit er bei Heißhungerattacken nicht bloß dastand und dem Werwolf die Leitung über sich überließ. Er riss noch ein paar Stücke aus dem Hals des Tieres, dann knabberte er eine Weile an den Läufen herum und stand dann auf. Sein Magen war angenehm voll und warm, jetzt fehlte nur noch ein wenig Wasser.
Auf der Suche nach Flüssigkeit wandte er sich nach Osten und streifte eine Weile im Wald herum, bis er auf einen Trampelpfad stieß, auf dem der Geruch nach Wasser in der Luft lag. Ohne Eile trabte er in die Richtung und fand bald, was er gefunden hatte. Ein kleiner Bachlauf aus glitzerndem Wasser floss zwischen den Bäumen entlang.
In langen Zügen trank er einige Minuten, denn er hatte in den vergangenen Tagen nur wenig getrunken und war so gut wie ausgedürstet. Dann nahm er erneut die Fährte eines kleineren Wildtieres auf und elegte es wenig später.
Er schleifte es ein paar Meter, bis er eine geeignete Stelle fand, um es auszunehmen, und verwandelte sich, trennte das Fett vom Fleisch und entfernte das Gedärm. Als er fertig war, waren seine Hände mit Blut beschmutzt, doch er hatte einen langen Ast voller Fleisch, und somachte er sich auf den Rückweg zum Strand, wo er gedachte, das Fleisch zu verarbeiten.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:52 am

Steffie
Erleichtert rieb sich Aurora die schmerzenden Handgelenke, waren doch die Fesseln doch unbarmherzig in ihre Haut geschnitten. Doch sie zögerte nicht lange und kniete rasch neben dem Mädchen um nach ihr zu sehen. Den angebotenen Waserschlauch nahm sie entgegen, hielt diesen jedoch an die zarten Lippen der Kleinen. "Mein Name ist Aurora", erklärte sie dem Mann, der sie von den Fesseln befreit hatte und reichte dann den Schlauch der Mutter des Mädchens.

Gerade wollte sie ein paar beruhigende Worte sprechen, als sie durch einen Tumult am Strand davon abgelenkt wurde. Captain Dracan war wohl mit einem ihrer Gleichgesinnten in einen Streit geraten. Gleichgültig mit den Schultern zuckend wandte sie sich jedoch wieder ihrer Patientin zu. Was kümmerten sie die Piraten und deren Problemchen? Doch die Worte der beiden waren kaum zu überhören und so richtete sie unweigerlich die Aufmerksamkeit auf die Piraten Kapitäne. Schien diese Dracan also doch so etwas wie ein Herz zu haben, wenn sie sich dermaßen darüber aufregte, dass ihre verletzten Männer unversorgt an Deck herum lagen.

Noah hieß also der Mann, welcher sie von den Fesseln befreit hatte. Sie griff ihn am Handgelelenk um ihn aufzuhalten, sollte er sich bereits in Bewegung sezen wollen. "Lasst mich mit kommen. Ich kann helfen". Den Wasserschlauch überließ sie ihrer kleinen Patientin und stand auf, um sich in Richtung des Wassers zu begeben.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:53 am

Debbie
"Die Morgenröte?" Noah runzelte die Stirn, doch Aurora war zu sehr auf das Mädchen konzentriert, um ihm zu antworten.
Wenige Augenblicke später wurde er auch schon von einem lautstarken Wortwechsel zwischen seinem Captain und Blauhand aufgeschreckt. Er war so sehr mit den Gefangenen und Juanito beschäftigt gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie die Hermana Santa vor Anker gegangen war.
Es war schwerlich zu überhören, was Lhea so in Rage brachte und er wusste, dass es sie zutiefst in ihrer Ehre verletzte, wenn sie erfuhr, dass es wegen ihr ihrer Crew schlecht ergangen war. Er wusste auch, dass es ihn jetzt eher seinen Kopf kosten würde, zu ihr zu gehen und ihr zu sagen, dass es nicht ihre Schuld war, als dass es ihr helfen würde.
Jetzt konnte man nur noch so schnell wie möglich den Verwundeten zu Hilfe eilen, oder die Beine in die Hand nehmen und die Flucht ergreifen, um nicht in das Entladungsgebiet vom Wutsturm des Captains zu gelangen.
Als Aurora ihn festhielt, war er gleichermaßen erleichtert, dass ihm jemand Hilfe anbot, als auch etwas unentschlossen, denn er wusste nicht, was der jungen Frau geschehen würde, wenn der Captain in seiner Wut auf sie aufmerksam werden würde.
Andererseits - sie schien Ahnung zu haben von dem, was sie tat und konnte den Piraten vermutlich sogar mehr helfen als er selbst. Wäre das nicht auch im Interesse des Captains?
Unter Auroras durchdringenden Blick nickte er schließlich stumm und neigte den Kopf in Richtung des Ufers, wo schon das Beiboot bereit gemacht wurde.
Lhea und zwei Piraten waren bereits hinein gesprungen. Noah watete ins Wasser längsseits des Bootes und bot Aurora seine Hand an, um ihr hinein zu helfen.
Lhea warf ihnen einen kurzen Blick zu, fixierte dann jedoch wieder das Schiff. Sie hatte wohl gerade anderes in Sinn, als sich zu fragen, warum Noah auf einmal eine fremde Frau mit ins Boot holte.
Als sie sich schließlich hingesetzt hatten damit die kleine Nussschale nicht unnötig schwankte, kam Arteilan, um das Beiboot ins tiefere Wasser zu schieben, was für ihn schwerlich kein Problem war. Doch vorher kam auch noch Juanito mit einem weiteren Mann herbei geeilt, um auch ins Boot zu springen.
Er fluchte leise, als seine edlen Stiefel nass wurden, doch ansonsten schwieg er, denn auch er hatte sichtlich kein Interesse daran, den Unmut des Captains auf sich zu ziehen.

Als sie an Bord der Hermana Santa angelangten, schwärmten Lhea, Juanito und einer der Piraten sofort aus, während die anderen zwei das Beiboot wieder zurück zu Strand ruderten, um noch mehr Helfer zu holen.
Noah wandte sich an Aurora. "Die anderen werden sehen, welche noch leben. Wir müssen zuerst die Apothekerkiste vom Schiff finden. Die Éspanier sind in diesem Sinne sehr verlässlich, sie ist entweder inner Kajüte des Kapitäns oder, was noch wahrscheinlich ist, inner Kajüte des Navigators. Und wir brauchen Rum."
Er nickte Aurora zu sich auf die Suche zu machen, sie hatte wahrscheinlich mehr Ahnung als er, was man gebrauchen könnte, während er sich über den ersten Mann beugte, welcher nicht weit entfernt von ihm an der Reling zusammen gekrümmt lag.

"Der hier regt sich nicht mehr", meinte Juanito gut hörbar und stieß einen leblosen Körper mit der Stiefelspitze an.
Sofort fing er sich damit einen bitterbösen Blick seines Captains ein, welcher sich nicht weit von ihm neben einen Seemann gekniet hatte.
Abwehrend hob Juanito die Hände. "Ich mein ja nur!
Bringt die Toten zum Vormast, wir werden sie später ans Ufer bringen und dort begraben!", brüllte er dann ein paar Männer Blauhands an, die noch an Deck waren und gerade die Taue der Takelage überprüften.

Der Mann unter Lhea stieß ein ersticktes Röcheln aus, als sie sich über ihn beugte, um nachzuspüren, ob er noch atmete.
"Capt´n...", sagte er schwach, als er sie erkannte.
"Klappe halten!", erwiderte sie brüsk und riss sein Hemd auf, welches blutdurchtränkt war. Zwei tiefe Löcher starrten in seiner Brust, geziert von verkrustetem und wieder aufgeweichtem Blut.
"Noah! Ich brauche dich hier!", schrie sie und legte ihre Hände auf die beiden Wunden.
Der Pirat stöhnte und griff nach einer ihrer Hände. Er war noch nicht sehr alt, doch schon einige Jahre unter Lheas Kommando.
"Nicht", meinte er schwach und schloss die Augen. Seine Stimme wurde mit jeder Silbe leiser und brüchiger. "Ich habe... ich habe zwei Söhne."
Lhea beugte sich dicht über sein Gesicht, um ihn noch hören zu können.
"Wo Gillman, wo?"
"...Jamaica."
"Welcher Ort?"
"Ein kleiner Fischerhafen... westlich von Port Royal. Sie sollen keine Piraten werden. Und wenn, dann nur unter euch, Capt´n."
"Sie werden ehrliche Männer werden", versicherte Lhea ihm. Ihr Mund hatte einen harten Zug angenommen.
"Ich bin für euch..."
"Pssst!" Lhea legte ihm die Finger auf die Lippen und drehte sich wieder hilfesuchend nach Noah um. "Noah!"
Doch als sie sich wieder zu dem Piraten umdrehte, war er schon tot.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:53 am

Steffie
Kurz strich Aurora noch der Kleinen beruhigend über die Stirn, übergab den Wasserschlauch der Mutter, nickte ihr aufmunternd zu und folgte sodann Noah zu dem Boot. Zögerlich nahm sie seine Hilfe an, während sie Lhea nicht aus den Augen ließ. Sie ging davon aus, dass der Captain nicht viel davon hielt, dass Noah sie befreit hatte. Doch andererseits befand sich Aurora nun inmitten der Piraten unter den Augen des Captains persönlich. Das Letzte, was ihr in einer solchen Situation einfallen würde, war ein Fluchtversuch, auch wenn sie einen Solchen bereits hätte ausprobieren können. Doch diese Gedanken wischte Aurora schnell beiseite und als auch Lhea ihr keine weitere Beachtung schenkte, setzte sie sich, amüsierte sich im Inneren über Juanitos Flüche wegen seiner nassen Stiefel, blieb jedoch die ganze Überfahrt ruhig.

An Deck des fremden Schiffes angekommen, gehorchte sie Noahs Anweisung und machte sich auf die Suche nach besagten Kajüten. Schnellen Schrittes lief sie über die Planken, steuerte die Kajüte des Captains an. Sie öffnete die Tür und trat ein. Drinnen drangen das Stöhnen und die Schmerzensschreie der Verletzten nur noch schwach an ihr Ohr. Doch das interessierte die junge Frau wenig. Vielmehr machte sie sich unvermittelt auf die Suche nach Brauchbarem. Aufmerksame Blicke durchsuchten den Raum, entdeckten eine Menge Unordnung. Der Captain dieses Schiffes schien nicht sehr viel von Aufräumen zu halten. Doch dort! Inmitten des Durcheinanders auf dem hölzernen Tisch am Fenster stand eine Flasche Rum. Auf dem Weg dorthin stolperte sie über eine längst geleerte Flache, in der mit größter Wahrscheinlichkeit einmal der selbe Inhalt ruhte. Ohne zu zögern griff Aurora nach der vollen Flasche und steuerte schnellen Schrittes wieder in Richtung der Tür. Doch weiter kam sie nicht, denn bevor sie die Kajüte wieder verlassen wollte, vernahm sie ein leises Stöhnen. Aurora drehte sich um und entdeckte einen Jungen Mann, kaum älter als sie selbst, in einer Ecke. Einer von Captain Dracans Crew? Aurora wusste nicht, wohin er gehörte, doch dies spielte in diesem Moment keine Rolle. Schnell kniete sie sich neben den Mann. "Mein Bein", stöhnte er mit schmerzverzerrter Stimme. Die junge Frau krempelte den Stoff seiner Hose nach oben. Eine tiefe Wunde klaffte am Schienbein, welches zudem gebrochen war. Da sie sonst kein Verbandszeug fand, riss Aurora den unteren Teil ihres Kleides in Streifen, tränkte einen davon mit Rum und begann, die Wunde zu desinfizieren. Die anderen an Deck hatten genug Helfer um sich, doch dieser hier konnte selbst kaum noch dort hin gehen.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:53 am

Debbie
Mit mehr oder weniger kundigem Blick untersuchte Noah den Mann, dessen er sich angenommen hatte.
Er hatte wohl den Ruf seines Captains gehört, doch als er aufstehen wollte, schüttelte sie selbst den Kopf und wandte sich von dem Mann ab, um zwei anderen Piraten zu befehlen, ihn zu den Toten zu tragen.
Als er prüfend einen Arm des Verletzten unter ihm anhob, öffnete dieser die voher im Schmerz zusammen gekniffenen Augen, richtete sich mehr schlecht als recht auf und spie einen Schwall Salzwasser aus.
Schnell führte Noah seine Arme unter seinen Leib und hob ihn leicht an, damit er besser den Kopf zum Erbrechen beugen konnte.
"Nur raus damit, Jungelchen. Is ja nich unser Schiff, hm?", ermunterte er ihn und klopfte ihm zaghaft auf den Rücken. Der Mann stöhnte. "W-wasser!", bat er und sah Noah aus geröteten Augen an. Dieser sah sich suchend um, doch er konnte weder Aurora mit dem Rum, noch wen anders mit Wasserschläuchen erblicken und murmelte einen leisen Fluch.
"Bekommste schon noch", beruhigte er den Verletzten und besah ihn dann ausführlicher. Er hatte einige weniger tiefe Stichverletzung, die er leicht verkraftet hätte, wenn er nicht diese furchtbare Nacht an Deck verbracht hätte.
Und er selbst hatte gemütlich in seiner Kajüte gesessen und Rum getrunken!
Aber aus irgendeinem Grund konnte der Mann nicht aufstehen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Noah herausgefunden hatte, was dem Mann wiederfahren war.
Mit zitterndem Finger hatte er auf ein Fass gedeutet, welches nicht weit entfernt von zwei Männern Blauhands aufgerichtet und an der Reling vertäut wurde. Dann wies er auf sein Bein.
"Uuh, miese Sache", meinte Noah und berühte sein Bein, woraufhin der Mann laut aufschrie. "Hmm, zerschmettert, da wird nur noch die Säge helfen."
Angsterfüllt weitete der Mann die Augen, der Thompson hieß und erst vor kurzem angeheuert hatte. Gewaltiges Pech, befand Noah und wünschte sich, er würde weiterhin nur schon totes Fleisch schneiden müssen.
"Aber erst später", erklärte er ihm liebenswürdig und tätschelte den klammen Stoff seiner knochigen Schulter. "Setz dich grade hin, ich sorg dafür, dass du was zu saufen kriegst. Und eine Entschädigung fürs Bein musst du einfach bei Juanito anmelden."
Just in diesem Moment stand auch schon Juanito mit gerümpfter Nase hinter ihm und besah das Opfer von oben bis unten. "Genau", stimmte er schließlich gedehnt zu und ging davon.
"Siehste!" Noah tätschelte dem Mann noch einmal die Schulter, dann stand er auf und massierte sich sein schmerzendes Knie.
Seufzend sah er sich kurz um, ging dann an zwei toten Kameraden vorbei und wandte sich an den nächsten Mann, der sich unter Schmerzen über einen blutigen Handstumpf beugte.
"Herrje, wo bleibt denn Aurora?", rief Noah aus und warf die Arme in die Luft. Er wusste nicht im geringsten, was er mit dem Mann anfangen sollte, versuchte kurz ihm gut zuzureden und sah dann hilfesuchend zu seinem Captain.

Lhea hatte prüfend das Kinn eines Mannes angehoben, musste jedoch bald feststellen, dass er schon lange tot war. Seufzend ließ sie seinen Kopf fallen und nickte einem anderen Piraten zu, der ihn wegschleifen sollte.
In solchen Momenten bereute sie, wie wenig sie manche ihrer Männer kannte. Wenn sie anheuerten, nahm meistens Juanito ihre Namen zu Protokoll, doch da er weder Lesen noch Schreiben konnte, war es seinem guten Gedächtnis überlassen, sich alle Namen einzuprägen und ob die Männer Familie hatten, der eine Entschädigung gezahlt werden musste. Manchmal hatte sie auch den Verdacht, dass Juanito ihr sein Wissen unterschlug. Piraten halt. Wenn es weniger zu entschädigen galt, bekam jeder mehr Lohn, auch er selbst. Und sie.
Emotionslos starrte sie einen Mann an, der sich schreiend neben Noah zusammenkrümmte. Erst wenige Augenblicke später bemerkte sie, wie ihr Koch sie hilfesuchend ansah, während hinter ihm weitere ihrer Männer über die Reling kletterten, um zu helfen, wo es ihnen möglich war.
"Was gibt´s?", fragte sie dumpf. Zumindest dachte sie, dass sie die Worte ausgesprochen hatte, doch kurz darauf merkte sie, dass nur ihre Lippen sich bewegt hatten. Das ärgerte sie und sie räusperte sich energisch, um dann aufzusehen.
"Was ist jetzt mit der Apothekerkiste?", rief sie. "Noah? Was hockst du da rum? Ist es nicht deine Aufgabe, die Männer mit Medikamenten zu versorgen?"
"Ja, Capt´n, Sir!", erwiderte Noah und nahm ganz unbewusst Haltung an. "Aber ich habe das Mädl geschickt, das ich hierher mitgenommen habe. Sie hat mir am Strand mit den Gefangenen geholfen. Sie scheint Ahnung zu haben von dem, was sie tut."
"Und wo ist sie jetzt?!" Lhea konnte ihre Wut kaum zurückhalten. Warum musste das alles passieren? Warum war sie so dumm gewesen, ihre Männer, diejenigen, die auf ihren Schutz angewiesen waren, in der Obhut Blauhands zu lassen? Warum hatte sie nicht gleich daran gedacht, dass er ein verdammter Windhund war? Verfluchter Pirat!
"...und jetzt frag ich mich selbst, wo sie abgeblieben sein könnte", drang Noahs Stimme wieder an ihr Ohr.
Captain Dracan nickte knapp und schritt dann zielstrebig zu der breiten, mit Buntglas verzierten Tür, die zu den Kajüten des Kapitäns und den ranghöheren Crewmitgliedern führte.
Schon bald hatte sie die junge Frau mit dem hellen Haar gefunden. Irgendwoher erinnerte sie sich an sie, aber sie konnte sie in diesem Moment nicht einordnen.
Stattdessen sah sie sofort den verletzten Mann, über den sie sich gebeugt hatte und den man scheinbar achtlos hier liegen gelassen hatte.
Im Dämmerlicht des Ganges schien es kaum möglich für die junge Frau sich richtig um die Wunde zu kümmern, denn die Laternen waren gelöscht und nur das gedämpfte Tageslicht drang durch einen Türspalt einer Kajüte.
"Lass uns ihn an Deck schaffen", meinte Lhea knapp, legte ihre Arme unter seine Schultern und kreuzte ihre Finger vor seiner Brust, damit er ihr nicht entglitt.

Am Strand beobachteten Squinter und Lamignon vom Schatten der Sonnensegel aus die Hermana Santa, die friedlich in der Bucht dümpelte. Beide hatten ihre Hosenbeine und Hemsärmel aufgekrempelt und bohrten gelangweilt ihre Zehen in den warmen Sand.
"Der Capt´n wird Blauhand bestimmt noch richtig Feuer unterm Arsch machen", begann Squinter und spuckte über seine Schulter ins Gebüsch der Inselvegetation, die hinter ihm unmittelbar wie eine Wand aufragte.
"Und er wird sich noch wünschen, alles unsere Jungs mit Samthandschühchen angefasst zu haben", stimmte Lamignon hinzu und rieb sich das stoppelige Kinn.
Die beiden kannten sich nun schon seit Jahren und konnten den Satz des anderen beenden, wenn er ihn anfing. Sie waren schon vorher gemeinsam zu ehrlichen See gefahren, bevor sie an Bord der Verheißung gekommen waren. Irgendwann hatten sie sich von der Marine abgeseilt und waren in Port Nassau gelandet.
Port Nassau. Lamignon lächelte versonnen und strich über einen Lederbeutel, der um seinen Hals hing. In ihm war eine helle Locke seiner Frau Rosie.
"Möchte nicht hier sein, wenn der Capt´n wieder an Land kommt. Wird die reinste Furie sein und mit ihren Flüchen noch einen Sturm beschwören", fuhr Squinter fort.
"Mhm", murmelte Lamignon und nickte. Er hatte selten eine Frau so fluchen gehört. Aber er hatte ja eh einiges lernen müssen, als er an Bord der Verheißung gekommen war.
"Ich geh pissen."
"Mhm", machte Lamignon abermals und zog an der Pfeife, welche sie sich teilten. Endlich wieder Rauchen. Der Tabak war zwischendurch wohl mal nass geworden, aber er hatte noch einen Hauch seines ursprünglichen Aromas. An Bord eines Schiffes war es verboten zu Rauchen, aber trotzdem war Squinter er sehr zuverlässiger Tabakaufbewahrer und Lamignon konnte sich sicher sein, einige Züge mit ihm teilen zu können, sobald sie Land unter ihren Füßen hatten und der Capt´n nicht in Riechweite war. Immerhin bewahrte er die Pfeife auf, so gab es keinen Streit, ob dem einen mehr von ihrem kleinen Vergnügen zustand als dem anderen.
Das Rascheln hinter ihm sagte ihm, dass Squinter sich davonschlich.
Er konnte sich selbst nicht erklären, warum sein Kamerad immer so auf seine Privatsphäre pochte, sobald sie an Land gingen - und warum er es manchmal auch nicht tat.
War nun mal ein komischer Kauz, dieser Squinter.

Squinter hatte schon länger keinen festen Boden unter den Füßen gehabt. In seinem Herzen war er einfach eine Landratte und konnte es manchmal kaum erwarten, die nackten Zehen wieder in weiche Erde zu bohren.
Vielleicht konnte er ja auf seinem kleinen Erleichterungsstreifzug ein bisschen was anderes finden, als diesen Fraß, den er immer an Bord der Verheißung bekam.
Als er seine Hose wieder zuknöpfte, hörte er ein leises Rascheln und runzelte die Stirn.
Er ging dem Geräusch nach und entdeckte einen jungen Mann mit langem, dunklen Haar, der ebenfalls durchs Unterholz schlich.
"Heda!", rief er. "Was soll die Rumschleicherei? Denkst wohl, hier hätte jemand einen Schatz vergraben, hm?!"
Squiner lachte laut und trat einen Schritt näher.
Da entdeckte er, dass der Mann blutverschmiert war und wurde blass. Doch noch ein paar Augenblicke später, als er seinen Kopf etwas hin und her gedreht hatte, um die Szenerie etwas besser aufnehmen zu können, konnte er auch sehen, dass er rohes Fleisch auf einem Stock mit sich herum trug.
"Was soll das denn werden, wenn´s fertig ist?", brummte er, verärgert darüber, dass er sich fast in die Hosen gemacht hatte, weil er gedacht hatte, die Toten der Hermana Santa und der Estrella Blanca würden ihn heimsuchen.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:53 am

Alex
Versteckt im Schatten der großen, Kühle spendenden Bäume, hatte er sich zurück zum Strand begeben. Er würde sich einen Felsen suchen, auf dem er das Fleisch in Ruhe trocknen konnte, ohne dass die Piraten ihm seine Ausbeute abnahmen.
So schlich er durchs Unterholz und musste mehrere Male seine Waffe benutzen, um lästige Äste aus dem Weg zu schlagen.
Als er eine Stimme hörte, fuhr er herum und musterte den Mann, der ihm gegenüber stand, misstrauisch, bis er in ihm einen der Piraten erkannte, die heute mit ihm die Sonnensegel am Strand gebaut hatten.
"Was geht es dich an, was ich hier mache?", rief er ihm entgegen und schlug einen weiteren Ast beiseite, der ihm die Haut auf dem Rücken zerkratzt hatte. "Ich sorge dafür, dass ich euch nicht auffresse, wenn ich Hunger bekomme", brummte er noch, bevor er nach rechts abbog, denn zwischen den Bäumen begann das Meer verführerisch zu glitzern. Er wollte nicht zu dem Strand, wo die anderen waren, sondern dorthin, wo er Lhea gefunden hatte. Die Sonne würde die Steine mittlerweile genügend aufgeheizt haben, damit er das Fleisch dort in der Sonne trocknen konnte. Und sollte etwas passieren, wäre er schnell genug wieder bei den anderen Piraten.
Nach einem Blick über die Schulter sah er, dass der Mann ihn immer noch ansah. Genervt wandte er sich um und sah ihn an. "Wenn du sehen willst, was ich mache, dann komm mit."
Cy drehte sich wieder um und ging auf das Gesteinsfeld zu. Wäre der Pirat tatsächlich so neugierig wie er sich gab, würde er ihm schon folgen. Und wenn nicht, hatte er damit auch kein Problem.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:53 am

Steffie
Der junge Mann stöhnte unter Schmerzen und Aurora versuchte, ihm beruhigend zuzureden, während sie das in Rum getränkte Stück Stoff auf seine Wunde tupfte. Als sie damit aufgehört hatte und ihn aufmunternd anlächelte, bemühte sogar er sich zu einem Lächeln, wenn dies auch durch die Schmerzen verzogen wurde. "Das bekommen wir wieder hin", versprach sie ihm sanft und legte das blutverschmierte Stück Stoff neben sich auf den Boden, um den nächsten Streifen in Rum zu tränken und ihre Arbeit fort zu führen. "Wer bist Du?", wollte ihr Patient wissen doch in diesem Moment trat der Captain höchst persönlich in die Kajüte. Einerseits war sie froh für die Hilfe, andererseits wusste sie nicht, was sie von dieser Frau halten sollte, die ihre eigene Mannschaft einfach einem anderen für eine Schlacht anvertraute. Doch dies war nun Nebensache und Aurora half ihr, den Verletzten aufzurichten, stellte sich an dessen Seite, legte seinen Arm um ihre Schultern, um ihn zu stützen und so bewegten sie sich vorwärts. Die Last des Mannes machte der zierlichen Aurora zu schaffen doch es war nicht sehr weit und als sie an Deck angekommen waren, legten sie ihn in eine schattige Ecke, wo er wenigstens ein bisschen vor der Sonne geschützt lag. Die junge Frau richtete sich auf und sah Lhea an. "Ich werde nun weiter nach den nötigen Medikamenten und Verbandszeug suchen", erklärte sie ihr und entfernte sich wieder, nicht ohne dem jungen Mann abermals ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. "Wer ist sie?", wiederholte dieser leise seine Frage, dieses Mal an seinen Captain gewandt.
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BeitragThema: Re: Hispaniola - Nordküste   Hispaniola - Nordküste EmptySa Jun 01, 2013 1:54 am

Debbie
Squinter war wie angewurzelt stehen geblieben, als der blutverschmierte Kerl etwas von "auffressen" gesagt hatte. Das kaufte er ihm so ohne alles weitere ab. Wer wusste schon, was für eine armselige Kreatur er da auf seinem Stock aufgespießt hatte...
Als er ihm anbot ihn zu begleiten, tat Squinter einen Schritt zurück und drehte noch einmal den Kopf hin und her, um den Neuen besser betrachten zu können.
Er schnaufte. "Lass mal, Kumpel. Ich wollte eigentlich nur pissen gehen."
Und schon war er so schnell er konnte im Unterholz verschwunden.

"Hrmh?", machte Lhea, als einer der Piraten sich mit rauher Stimme an sie wandte. "Keine Ahnung, Noah hat sie scheinbar angeschleppt."
Sie rieb sich ihren schmerzenden, linken Arm und verlagerte ihr Gewicht von dem einen Fuß auf den anderen. Für einige Zeit hatte sie ihre eigenen Blessuren ganz vergessen, aber nachdem sie und die Fremde den Piraten getragen hatten, machte sich vor allem ihr Arm protestierend bemerkbar.
Sie sah sich um und stellte fest, dass mittlerweile wohl alle Toten und Verletzten zusammen gesucht worden waren. Die ersten wurden schon vorsichtig mit einem Flaschenzug in eines der Beiboote herab gelassen, um sie ans Ufer zu schaffen.

Währenddessen war Squinter wieder am Strand angelangt.
Unter dem Sonnensegel hatte Lamignon die Pfeife aufgeraucht und sich im Sand ausgestreckt, doch als Squinter neben ihn trat, öffnete er blinzelnd ein Auge.
"Was gibts?", wollte er wissen und machte das Auge wieder zu.
"Da is´n komischer Kerl im Wald."
"Klar", Lamignon gähnte und kratzte sich kurz am Bauch.
"Nein, wirklich und er ist mit Blut verschmiert. Behauptet, er würde uns alle fressen."
Lamignon zeigte einige Sekunden keine Regung, doch dann setzte er sich stirnrunzelnd auf. "Wie, er will uns alle fressen?"
"Keine Ahnung, aber er sah echt böse aus!"
"Wer weiß, was deine Augen dir wieder für einen Streich gespielt haben", brummte Lamignon, doch nun war er beunruhigt. Mochte schon sein, dass Squinter die Realität etwas verzerrt sah, aber schlecht hören tat er nicht. "Vielleicht sollten wir dem Capt´n Bescheid sagen."
Beide schwiegen einge Weile und schluckten dann.
"Ich geh zu Juanito", meinte Squinter schließlich eifrig und machte sich auf.
"Ich komm mit!", rief Lamignon und eilte ihm nach.

Als sich die Sonne langsam dem Horizont zuwandte, waren nur noch wenige Verletzte an Bord der Hermana Santa.
Noah rieb sich die müden Augen und sah sich dann um. Er war die meiste Zeit damit beschäftigt gewesen, beim Herablassen der Verletzten in die Beiboote zu helfen, doch jetzt war ihm die Arbeit ausgegangen und er hatte Zeit sich umzusehen.
Juanito war an Stelle des Captains zum Strand zurück gekehrt, da Lhea nicht von den Verletzten wegzukriegen war. Sie war nicht ansprechbar und reagierte nur mit Flüchen, wenn es jemandem gelang ihre Aufmerksamkeit doch auf sich zu ziehen.
Noah hatte mittlerweile eingesehen, dass es für mindestens zwei der vier Männer, die noch an Deck der Hermana Santa lagen, keine Chance mehr gab.
Einer war zwar halbwegs bei Bewusstsein und der Captain war ununterbrochen an seiner Seite, doch der zweite atmete nur noch schwach und war nicht länger als wenige Augenblicke zu sich gekommen, um einen Schluck Wasser zu sich zu nehmen und es sofort wieder auszuwürgen. Ununterbrochen sickerte Blut aus einer tiefen Schussverletzung in seiner Seite und selbst ein fester Verband von Aurora vermochte das Blut nicht lange zu stoppen.
Noah hatte keine Ahnung, was er mit diesen vier Männern machen sollte. Es erschien ihm falsch, sie hier liegen zu lassen, doch er traute sich auch nicht sie in die Boote herab zu lassen, da sie bei jeder kleinsten Berührung furchtbar begannen zu schreien.
Endlich bekam er Aurora zu fassen, welche ein wahres Wunderwerk mit einigen Medikamenten, ein bisschen Verbandszeug und allem, was sie sonst noch hatte finden können vollbracht hatte.
"Was soll´n wir mit denen da tun?", meinte er, als er sie am Arm fest hielt, damit sie nicht einfach weiter lief.
Er nickte in Richtung der Verletzten und sah dann wieder seine neue Gehilfin an, die eigentlich mehr als nur eine Gehilfin war.
Er sah ihr ihre Erschöpfung deutlich an, doch sie hatte den ganzen Tag keinen Ton des Jammers, des Ekels oder was auch immer eine Frau hier empfinden mochte verlauten lassen.

"Auffressen?"
Juanito hob eine Augenbraue und sah Squinter herablassend an. Dieser Mann war so klein und erbärmlich. Über und über bedeckt mit hässlichen Narben und Runzeln und diese entsetzlich schielenden Augen. Er hatte jedes Mal, wenn er mit ihm sprechen musste, das Bedürfnis, sich ein Taschentuch vor die Nase zu halten.
Hinter ihm drückte sich Lamignon herum, der hin und wieder über seine Schulter sah, wie um sich zu vergewissern, dass nicht gleich ein Ungeheuer aus dem Dschungel stürzen würde.
"Ja und er war blutverschmiert, ich hab´s genau gesehen!", bekräftige Squinter seine Aussage.
"Gesehen?" Juanito erlaubte sich ein schmallippiges Lächeln, unterdrückte aber ein amüsiertes Hüsteln. "Mit welchem deiner Augen denn, Squinter?"
"Sir-", begann Squinter, doch Juanito schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
"Sollte dein rumdurchnässtes Hirn dir nicht einen Baum als blutrünstiges Monster hingestellt haben, dann werden wir das schon noch erfahren. Entferne dich."
Aus dem Augenwinkeln nahm Juanito wohl war, wie Lamignon die Zähne aufeinander biss, um nichts zu sagen, doch es interessierte ihn nicht.
Als die beiden gingen, ließ er seinen Blick über den Waldrand schweifen und befahl dann, ein paar Feuer zu entzünden, in deren Licht die Verletzten versorgt werden sollten.
Blutverschmiertes Monster, soso..., er strich sich über das sorgfältig Oberlippenbärtchen und neigte leicht den Kopf. Mit dem Aufbringen der Padma schienen sie so einiges Gekreuch bei sich aufgenommen zu haben.
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