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 Karibisches Meer

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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:44 am

Alex
Nachdem Lhea den Säbel entgegengenommen hatte, entfernte er sich von ihnen und lehnte sich an den Teil der Reling, wo die Enterhaken nicht eingeschlagen hatten. Die Wunde an seinem Rücken schmerzte nun ziemlich heftig, doch er konnte sich glücklich schätzen, dass der Heilungsprozess bei Werwölfen deutlich schneller vonstatten ging als bei normalen Menschen.
Vorsichtig besah er sich die Wunde an seinem Oberschenkel. Sie war nicht tief, die Klinge hatte nur ein Stück der Haut abgerissen. Sie war bereits verkrustet. Nur seine Hose war dabei gerissen. Auch sein Hemd war am Rücken aufgerissen worden.
Doch jetzt gab es Wichtigeres als seine Kleidung, denn schon lagen Balcea und Hermana Santa auf gleicher Höhe und die ersten Kanonenkugeln donnerten in Richtung der Balcea. An Deck der Balcea standen einige der Éspanier und grinsten gehässig. Doch Cysêth zweifelte daran, dass sie triumphieren würden, denn sonst, so dachte er, hätten die Piraten nicht die Konfrontation gesucht. Verdrossen bemerkte er, dass er unglaublich wenig Ahnung von Schiffen hatte. Einzig back- und steuerbord konnte er noch auseinander halten.
Er sah sich an Deck der Hermana Santa um, wenig interessiert für den Beschuss der Balcea. Unzählige Tote und schwer Verletze, die ihre letzten Atemzüge taten, lagen an Deck und bluteten aus tief geschlagenen Wunden. Er betrachtete die Klinge seines Säbels, das rostrote Blut, das bereits zu trocknen begonnen hatte. Metzelei, brummte eine Stimme in seinem Kopf. Hattest du nicht vorgehabt, dem Morden zu entkommen? Missmutig schüttelte er den Kopf, als könnte er so seinem Gewissen entfliehen.
Es war nötig gewesen, zu töten. Es waren keine sinnlosen Morde gewesen, redete er sich ein und besänftigte so die Stimme in seinem Inneren. Doch noch immer knurrte sein Magen laut und bedrohlich und ihm war klar, würde er nicht bald etwas von dem mitgebrachten Trockenfleisch essen können, würde die Kontrolle über den Werwolf erheblich schwächer werden.
Äußerlich ruhig riss er sich zusammen und beobachtete die Éspanier auf der Balcea, die immer blasser wurden. Längst hatten einige Kugeln der Hermana Santa Löcher in den Rumpf des Schiffes geschlagen und Wasser lief in seinen Bauch. Auch die Hermana Santa war von einigen Kanonenkugeln getroffen worden, doch da es relativ ruhig war an Bord des Schiffes, bezweifelte Cysêth, dass sie irreparabel waren.
Ein Stoß erschütterte die Balcea. Dann weitere, in immer kürzeren Abständen. Das Glas, mit dem die Fenster des Asterkastells verkleidet waren, brach klirrend in unzählige Scherben. Immer mehr Entsetzen zeichnete sich im Gesicht der Éspanier ab. Sie hatten die Rechnung ohne die gewaltigen Stöße vom Meeresgrund gemacht. Zwar donnerten noch immer ihre Kanonen und sie riefen sich Befehle zu, doch sie hatten ihre Chance längst vertan.
Das kleine Handelsschiff hatte verloren. Als sich der Bug des Schiffes gefährlich dem Wasser zuneigte, brach es. Das Heck brach wie die Fluke eines Wals ins Wasser. Gischt spritzte auf und das Prasseln des Wassers übertönte selbst die Schreie des éspanischen Seemänner.
Nun ging alles sehr schnell. Cysêth stieß sich von der Reling ab und lief auf die andere Seite des Schiffes, um der Balcea beim Sinken zuzusehen. Zuerst versank das Heck des gewaltigen Handelsschiffs in den Fluten, dann tat der Bug es nach. Einige der Éspanier klammerten sich an Holzstücken fest, um nicht unterzugehen, doch die meisten wurden von dem gewaltigen Sog in die Tiefe gerissen.
Jubelschreie seitens der Piraten brachen aus. Und auch Cy konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Hilfe hatten sie letztendlich doch gebraucht.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:44 am

Debbie
Die Piraten brachen in lautes Jubelgeschrei aus, als ein Schwall Salzwasser auf sie niederging, der den Tod der Balcea bedeutete. Einige stürmten auf ihren Captain zu und wollte ihn auf die Schultern nehmen, doch Lhea wies sie brüsk ab.
"Zieht lieber diese erbarmungswürdigen Éspanier aus dem Wasser. Das viele Blut wird die Haie angelockt haben."
Dann schleppte sie sich die Stufen vom Achterkastell der Hermana Santa herunter an Deck und trat an die Reling steuerbord. Der Kampf auf der Dirty Dollie war schon seit längerem beendet, doch es zeigte sich keine Regung an Bord.
"Lasst ein Beiboot zu Wasser", befahl Lhea und stattete Blauhands Schiff gemeinsam mit Juanito und Portuguese einen Besuch ab. Zwei unverletzte Piraten übernahem das Rudern.
Immer wieder schwappte bittere Gischt über den Rand des kleinen Bootes. Der Regen hatte endlich aufgehört, denn die Wolken über ihren Köpfen zogen so rasend schnell dahin, dass ihnen gar nicht mehr die Gelegenheit blieb, noch Regen auf die Erde zu senden.
Nachdem sie eine Weile mehr oder weniger als Spielball der Wellen gedient hatten, gingen sie endlich an Bord der schwerbeschädigten Schaluppe.
Stille lag über ihren Planken, nur hin und wieder durchbrochen von einem leisen Schluchzen oder einem halbherzigen Fluch. Einige weinten wie kleine Kinder, denn ihre beste Freundin lag im Sterben.
Captain Blauhand stand aufgestützt an der Relind, welche sich im Laufe der Stunden immer weiter dem Wasser zugeneigt hatte. Das Schiff lag gefährlich schräg zu den brausenden Wellen unter ihr und jeder wusste, dass es den Sturm nicht überleben würde.
"Captain Blauhand", ertönte Lheas Stimme in einem Ton, der ihn unwillkürlich herumfahren ließ. Sein Gesicht war übersät von Kratzern an denen Blut klebte und er humpelte heftig. Mit einem Grunzen bedeutete er Lhea, dass er sie gehört hatte und ließ den Blick fahrig über sein Schiff gleiten.
Captain Dracan schwieg und ließ ihn Abschied nehmen.
"Mein Schiff...", stieß Blauhand schließlich hervor. Seine Stimme war rauh, er brachte kaum mehr als ein Krächzen heraus. "Die Bastarde haben mein Schiff zerballert. Dafür werden sie mit ihrem Blut zahlen."
"Das haben sie bereits", erwiderte Lhea und versuchte mit all der Stärke, die sie noch in ihre Stimme legen konnte, zu ihm durchzudringen. "Die Estrella Blanca ist gesunken und wir haben die Balcea verloren-"
"...mein Schiff..."
"-aber die Hermana Santa ist unser. Ich erkläre mich bereit sie euch zu überlassen, gegen zwei Drittel der Beute und die Hälfte der Gefangenen."
"...die Gefangenen der Dirty Dollie sind tot..."
"Dann nehme ich alle Gefangenen der Verheißung. Die Hermana Santa ist ein stolzes Schiff. Sie besitzt mehr Kanonen als die Verheißung und mehr als doppelt so viel wie die Dirty Dollie-"
"...ich will das Schiff der Bastarde nicht..."
Einer seiner Piraten meldete sich zu Wort. "Mit Verlaub, Capt´n-"
"Schweig!", fuhr Lhea dazwischen. "Ein éspanisches Kriegsschiff wird euch in jedem Hafen einen guten Preis einbringen. Mehr Gold als eure gesamte Crew mit Händen fassen könnte. Ein stolzer Dreimaster, die Reling ist mir Gold beschlagen und noch niemand hat die Laderäume untersucht. Ich überlasse euch das ganze Schiff und ein Drittel der restlichen Beute."
"Capt´n, das wäre doch-", begann der unvorsichtige Seemann wieder.
"Halt´s Maul, Cooper!", brüllte Blauhand plötzlich. "Das Bastardschiff ist unser!"
Verhaltener Jubel erklang. Der Schock das eigene Schiff verloren zu haben saß noch tief, doch der Gewinn war mehr als entschädigend.

Müde kehrte Lhea mit Portuguese und Juanito auf die Verheißung zurück.
Dort erwartete sie schon Arteilan, der mit verschränkten Armen breitbeinig auf den Bohlen stand.
"Gleich, verdammt!", knurrte Captain Dracan aufgebracht und wies Noah an, allen eine gehörige Portion Essen auszugeben. Zur Enttäschung der Crew würde es keinen Rum geben, da Lhea den Befehl gab so schnell wie möglich nach Hispaniola zu segeln, welche die nächstgelegene Insel war. Doch mit einem Blick in den Himmel verklang das Murren.
Die Verletzten wurden unter Decke gebracht. Noah würde sich bald um sie kümmern und Portuguese, sowie ein paar andere einigermaßen heilkundige Männer, waren schon an der Arbeit.
Schließlich übertrug Lhea in weiser Voraussicht Juanito den Befehl über das Schiff und wandte sich dann an Arteilan.
"Also gut", meinte sie und packte mit der Hand des unverletzten Armes die Reling. "Mach´s kurz."
Arteilan nickte und befühlte ihre Schulter. Schon allein bei der Berührung musste Lhea die Zähne fest zusammenbeißen. "Ich bin bereit", stieß sie schließlich hervor und Arteilan nahm fast sanft ihr Handgelenk, während er die andere Hand zwischen Hals und Schulter anlegte.
Mit einem mächtigen Ruck renkte er ihr die Schulter wieder ein und Captain Dracan schrie so laut auf, dass alle Piraten einen Moment ehrfürchtig in ihrer Arbeit einhielten, bevor sie diese fortsetzten.
Dann wurde Lhea schwarz vor Augen und sie merkte nur noch, wie sie in Arteilans Armen landete
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:45 am

Alex
Interessiert beobachtete er, wie einige der Piraten zur Dirty Dolly herüberruderten. Lhea und zwei weitere, die Cy nicht kannte. Ob der eine wohl dieser Juanito war? Er glich dem Bild, das Cy sich von ihm gemacht hatte. Gut für ihn, dass er es nicht gewagt hatte, Mireille anzurühren, sonst würde wohl ein weiterer Kampf stattfinden.
Als einige Piraten anfingen, sich wieder an Bord der Verheißung zu schwingen, nahm auch Cy ein Seil zur Hand und landete mehr oder weniger sicher auf den Planken der Verheißung. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie zurückkehrten, Lhea und der Pirat, dessen Namen er nicht kannte. Der Captain sah blass aus. Mit einem Blick auf ihre Seite wusste er auch, wieso. Sie war ziemlich zugerichtet worden, obgleich ihrer Schnelligkeit.
Doch er beschloss, dass ihn dies nichts anging und begab sich in Richtung des Achterkastells. Mireille erwartete ihn schon mit vor der Brust verschränkten Armen. Er wusste, was jetzt kommen würde. "Bist du verrückt geworden? Wer hat dich befreit? Bist du verletzt? Hast du..." Doch er hielt ihr den Mund zu, bevor sie ihn mit weiteren Fragen überfallen konnte.
"Eine Kanonenkugel hat die Reling durchschlagen, ja, aber es sind nur Kleinigkeiten." Er sah sie an. "Zufrieden?"
Sie funkelte ihn wütend an, fiel ihm dann jedoch um den Hals. "Bin ich froh, dass dir nichts passiert ist. Unsere Überfahrt hatte ich mir anders vorgestellt."
Ich mir auch, dachte er bei sich, als er ihr kurz übers Haar strich. "Ich bin hungrig", stellte er fest.
Sie nickte und packte ihn bei der Hand. Warme Luft schlug ihnen entgegen. Noah hatte gekocht. Mireille ließ seine Hand los und verschwand in die Küche. Er hörte sie kurz mit etwas klappern, dann war sie zurück und hielt ihm seinen Beutel entgegen.
"Den habe ich im Lagerraum gefunden. Es ist noch alles da."
Schweigend nickte er und schnallte sein langes Messer an seinen Gürtel. "Warte draußen. Es gibt gleich Essen."

An Deck war die Luft um einiges besser und vor allem deutlich kühler. Mit untergeschlagenen Beinen ließ er sich, mit dem Rücken an eines der großen Fässer gelehnt, zu Boden gleiten und suchte in seinem Beutel nach den Streifen des gestrockneten Fleisches.
Er fand ein paar und kaute bedächtig auf einem herum. Sein knurrender Magen gab allmählich Ruhe, bis sein Blick auf Lhea und Arteilan fiel, die an der Reling standen. Dann ein Schrei. Er hatte richtig gelegen mit seiner Einschätzung. Sie hatte sich am Schultergelenk verletzt.
Kurz beobachtete er, wie Arteilan sie an ihm vorbei unter Deck, wahrscheinlich in ihre Kabine, trug, und sah dann Mireille zu, die Noah half, das Essen an die Piraten zu verteilen. Auch er bekam etwas und fing langsam an zu essen.

Müdigkeit überkam ihn, als die Schüssel geleert und sein Magen gefüllt war. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Doch ein Blick zum Himmel sagte ihm, dass jetzt keine Zeit war, zu schlafen. Es sah nicht gut aus. Sah es über den Bergen so aus, stand ein gewaltiger Sturm bevor. Er hoffte, dass sich diese Anzeichen nicht auf Stürme auf See übertragen ließen.
Mireille hatte er vor einiger Zeit aus den Augen verloren, wahrscheinlich half sie Noah bei der Versorgung der Verletzten. Gähnend streckte er die Beine aus und besah sich die Wunde an seinem Oberschenkel. Sie war nicht sonderlich tief, kaum mehr als ein Kratzer, und brannte bei weitem nicht so sehr wie die an seinem Rücken. Doch auch diese Wunde würde in spätestens fünf Tagen verschwunden sein.
Es hatte zu stürmen begonnen. Der Wind fuhr in seine Haare und sein Hemd und ließ ihn erschauern. Das war keine warme Brise, es war kalter Wind. Scheinbar stand ihnen tatsächlich ein Sturm bevor. An diesem Tag kam seltsamerweise eins zum anderen.



Mireille machte sich wenig Gedanken darum, dass Cysêth so abwesend war, sie musste sich vielmehr darauf konzentrieren, Noah zu helfen. Der Koch und eher notdürftig ernannte Schiffsarzt hatte sie angewiesen, die Küche ein wenig aufzuräumen, die herumstehenden Töpfe wieder an ihren Platz zu stellen. Doch das war schnell erledigt gewesen, und so saß sie auf dem Sandsack, das Kinn auf ihre Fäuste gestützt, und grübelte darüber nach, was sie jetzt wohl machen konnte.
Sie hatte mitbekommen, wie Arteilan den Captain in ihre Kabine getragen hatte. Seltsam, diese Frau so zu sehen. Es behagte ihr nicht. Ebenso wie es ihr nicht gefallen hatte, dass Elia sich auf einmal beinahe ausschließlich auf Eirin konzentriert hatte. Das Gefühl der Untätigkeit war grauenvoll.
Mit einem Seufzen stand sie auf und nahm sich ein Stück des Brotes, das auf der Arbeitsplatte lag. Gelangweit kaute sie darauf herum und dachte daran, was wohl passiert wäre, wenn sie nicht von Piraten gefangen genommen worden wären. Vielleicht wären sie dann bald schon in Aeropia.
Dann kam ihr eine Idee. Wo wohl die junge Frau war, der sie eben auf dem Gang geholfen hatte? Schnellen Schrittes machte sie sich auf den Weg in den Lagerraum, der zur Unterbringung der Gefangenen diente. Die junge Frau saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Mireille ging auf sie zu. "Darf ich?", fragte sie und ließ sich neben ihr nieder. "Wenn ich fragen darf...was macht Ihr auf diesem Schiff? Und wieso hat euch Juanito angegriffen?"



Das Schiff hatte wieder Fahrt aufgenommen und die Zeit der Dämmerung war gekommen. Die Wolken am Himmel färbten sich leicht rot. Doch all dies bemerkte Cysêth schon nicht mehr, denn er war in eine Decke gewickelt, den Rücken ans Achterkastell gelehnt, schon eingeschlafen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:45 am

Debbie
Lhea schlug die Augen auf, als ein Kandelaber krachend auf den Boden schlug und dann über die Holzbohlen polterte.
Wie zum Teufel war sie ins Bett-? Schmerz durchzuckte ihren Arm und sie wusste warum. Sie richtete sich mühsam auf und das Laken rutschte ihr von den Schultern. Arteilan hatte ihr wohl Stiefel und Hemd ausgezogen und den Waffengürtel abgenommen. Und er hatte ihren Arm vorsorglich mit einer Menge an Verbandszeug an ihrer Seite fixiert, mit der man die gesamte Crew hätte verarzten können.
Sie schüttelte kurz den Kopf und sah sich nach ihrem Hemd um. Es hing über einem Stuhl und strahlte eine Ordentlichkeit aus, die nur ein blutdurchtränktes Hemd ausstrahlen konnte, das von Arteilan aufgehängt worden war.
Sie besah es sich kurz von allen Seiten und stellte dann fest, dass sie es wohl erst wieder anziehen würde, wenn es Zeit war dem Schiffsjungen die Leviten zu lesen.
Und sie stank. Aber da war sie an Bord der Verheißung nicht die Einzige.
Mühsam zwängte sie sich irgendwie in ein anderes Hemd, schaffte es auf mysteriöse Art und Weise ihren Waffengürtel umzulegen und stapfte auf die Tür zu.
Bei jedem Schritt rieb ihr der Verband schmerzhaft an der Hüfte. Arteilan hatte ihn natürlich viel zu fest angelegt, aber er hatte gleichzeitig die Wunde an ihrer Seite mit versorgt.
Im Dunkeln suchte sie sich ihren Weg an Deck. Sie konnte nicht allzu lange geschlafen haben. Es war noch stockdunkel, aber die Lichter waren schon gelöscht. Wie betrunken taumelte Captain Dracan die Stufen zum Deck hinauf, denn der Sturm warf das Schiff hin und her.
Sofort schlug ihr ein Schwall Salzwasser ins Gesicht und sie wurde zurück geworfen, konnte sich aber noch rechtzeitig bremsen.
Sie kletterte abermals hoch und verfluchte sich dafür, dass sie gerade so wackelig auf den Beinen war, dass sie nicht mal mehr den Gewalten des Karibischen Meeres trotzen konnte.
Im Dunkeln unter der Treppe zum Achterkastell hörte sie ein leises Husten.
Sie stolperte in die Richtung und stieß den Mann im Dunkeln mit der nackten Fußspitze an.
"Sieh zu, dass du in deine Hängematte kommst, wenn du nicht mehr arbeitsfähig bist!" Sie spähte in die Finsternis, wie sie nur bei einem Sturm herrschen konnte, konnte jedoch nicht erkennen, mit wem sie es zutun hatte.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:45 am

Alex
Leise hustete er und rollte sich auf die andere Seite, als eine besonders starke Windböe ihm die Decke von den Beinen riss. Murrend drückte er die Decke wieder herunter und zog die Beine leicht an den Körper. Es war nicht sonderlich bequem, angelehnt an das Achterkastell, beziehungsweise auf den Planken liegend zu schlafen, und so versuchte er, eine möglichst bequeme Schlafposition zu finden.
Als er gestoßen wurde, schreckte er auf und spähte in die Dunkelheit. Als er die Stimme zugeordnet hatte, stöhnte er. Sie schien ihn zu verfolgen. Mit einem Seufzen stemmte er sich in Sitzposition hoch und sah in die Richtung, in der er ihr Gesicht vermutete. Nur schwach konnte er ihren Umriss erkennen, sein Sehsinn war bei Nacht bei weitem nicht so gut, wie die, über die er in seiner wölfischen Gestalt verfügte.
"Das würde sich etwas einfacher gestalten, wenn ich eine Hängematte hätte. Aber ihr solltet ebenfalls längst schlafen. Was tut ihr hier draußen?"
Nun setzte er sich vollständig auf und wickelte die Decke eng um seinen Körper. Der kalte Wind strich über die nackte Haut an seinem Hals und sorgte für eine winzige Gänsehaut, obwohl er bei weitem nicht so kälteempfindlich war wie andere Menschen.
"Ihr solltet nicht hier draußen sein. Es ist zu kalt."
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:45 am

Debbie
"Der Captain schläft erst, wenn auch sein Schiff zur Ruhe kommt."
In der Tat, sie hätte erst gar nicht ins Reich der Träume hinüber gleiten dürfen, auch wenn es nicht freiwillig gewesen war. Und Arteilan hatte nicht einmal den Anstand besessen sie zu wecken. Er war einfach zu fürsorglich. Sie grummelte leise.
Normalerweise war sie bei Sturm hellwach und rannte fuchsteufelswild an Deck auf und ab, kurz davor das Meer persönlich dafür anzubrüllen, wenn einer der Masten drohte zu knicken, oder einer ihrer Männer über Bord ging.
Auf den Kommentar des Mannes bezüglich der Temperatur ging sie erst gar nicht ein. Wer fror, der arbeitete einfach nicht genug und hatte zu viel Muße sich über sowas Gedanken zu machen.
"Jedem Mann, der unter meinem Befehl gekämpft hat stehen Essen, Rum, ein Schlafplatz und ein Anteil der Beute zu. Also sieh zu, dass du unter Deck kommst, es sei denn, du möchtest denen Gesellschaft leisten, die jetzt in der Takelage hängen."
Sie wandte sich ab, ergriff mit der Hand ihres unverletzten Armes fest das Geländer der Treppe und stieg zum Achterkastell hinauf.
Leicht schüttelte sie den Kopf über die Gestalt im Dunkeln. Solche Marotten kannte sie für gewöhnlich nur von Schiffsjungen, deren Mut und Durchhaltevermögen so lange in den Unterkünften mit Schauergeschichten ausgereizt wurden, bis sie sich schließlich woanders zum Schlafen verkrochen. Aber das war nicht Samuel gewesen, das hatte sie deutlich gehört. Vermutlich ein Neuling, dessen zartem Seelchen das Kämpfen etwas zugesetzt hatte und der jetzt die Einsamkeit suchte.
Endlich war sie bei Arteilan angelangt, der das Steuer fest umpackt hielt.
Manchmal fragte sie sich, ob das wirklich nötig war. In seinen Händen wirkte das Steuerrad wie ein Diamantteller in den Händen eines Juweliers. Sie war sich sicher, dass er niemals loslassen würde. Der Diamantteller würde niemals zerschellen.
Auch die Größenverhältnisse stimmten in etwa. Während das Steuer die Spannweite von Lheas Armen umfasste, steuerte Arteilan für stets mit angewinkelten Armen.
Auch jetzt stand er wie ein verirrter Felsbrocken im Wind und hatte nicht den Anschein, als würde er jemals ermüden oder des Sturmes überdrüssig werden.
Er warf ihr einen langen Blick zu, gab jedoch kein Ton von sich. Trotzdem spürte sie seinen stummen Vorwurf, dass sie wieder aufgestanden war.
Doch ein Captain der bei Sturm schlief und sein Schiff dem Wohlwollen des Meeres überließ, war kein guter Captain und deshalb harrte Lhea geduldig aus, bis in der Ferne ein Grauschimmer den Tag ankündigen würde und sie sicher wusste, dass bald Land in Sicht kommen würde.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:45 am

Alex
Cysêth unterdrückte ein Gähnen und hörte Lhea zu. Nur schwer konnte er die Worte beherrschen, die ihm über die Zunge schnellen wollten. Als ob er auf sie hören und sich bei den Piraten schlafen legen würde, als ob sie ihn einfach in ihrer Mitte aufnehmen würden. Überdies war er sich mehr als sicher, dass er eher ein Teil der Beute war als dass er einen Teil des Goldes bekommen würde. Scheinbar hatte sie ihn nicht erkannt mit ihren schlechten, menschlichen Augen, doch das kümmerte ihn nicht.
Eine Welle schwappte über die Reling und schleuderte ihm eine Woge eiskalten Salzwassers ins Gesicht. Spätestens jetzt war er hellwach. Mit einem Arm stemmte er sich hoch, mit der anderen Hand schlug er seine Decke zusammen und klemmte sie sich unter den Arm. Seine Tasche hatte er sich um die Hüfte gebunden, dann machte er sich auf den Weg unter Deck. Er hatte nicht vor, zu den Piraten zu gehen, doch wenn er eh schonmal wach war, konnte er sich ebenso gut auf die Suche nach Mireille machen. Er war in den letzten Tagen abweisend gewesen, dass war ihm schon früher klar gewesen, und er wusste, wie sie mit solcherlei Sachen umging.
Mattes Licht beleuchtete den Gang, doch er fand auch ohne Licht sicher seinen Weg. Seine Mischlingsaugen zeigten ihm Schatten und Tiefen, jedoch keine Farben, was ihm einen großen Vorteil brachte.
Wo musste er sie wohl suchen? Am ehesten in der Küche, denn er rechnete damit, dass sie auch dort schlief.
Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt. Es war warm in der Küche und roch angenehm nach Essen. Leise schloss er die Tür hinter sich und ging zu der Gestalt im dunklen hinüber, die leise schnarchte. Seit wann schnarchte Mireille? Misstrauisch geworden federte er seine SChritte mehr ab und bewegte sich so leiser.
Doch dann wich die Anspannung schlagartig von ihm, als er den Schiffskoch erkannte, der auf seinem Sandsack lag und den Schlaf der Gerechten schlief. Der Koch kam Cysêth anders vor als die anderen Piraten, viel sanfter.
Vorsichtig berührte er den Koch an der Schulter und rüttelte ihn wach. "Wo ist Mireille?", fragte er so leise es ihm möglich war und ließ seine Decke in eine Ecke fallen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:45 am

Debbie
Noah fuhr mit einem erschreckten Laut hoch und wollte schon nach seinem Messer greifen.
"Du meine Güte, Junge, hast du mich erschreckt!"
Er sah den Mann von oben nach unten an, was seine Zeit brauchte. Er musste schon fast geduckt in der niedrigen Kombüse gehen. Oder besser - schleichen. Noch immer hielt sich Noah die schwielige Hand auf das laut pochende Herz.
"Sag mal", er musterte ihn immer noch. "Wer bist du überhaupt? Ich hab deine Nase hier noch nie gesehen."
Er kratzte sich an seinem stoppeligen Kinn und tastete auf den Schrecken mit einer Hand nach seiner Rumflasche. Neben ihr lag ein Messer - nur für den Fall. Doch stattdessen setzte er kurz die Buddel an und nahm einen langen Schluck.
Dann stellte er sie wieder ab. Neben dem Messer.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:45 am

Alex
"Das war nicht meine Absicht. Entschuldige bitte." Er räusperte sich leise und ein breites Grinsen huschte sein Gesicht, der ironische Tonfall in seiner Stimme war nicht zu überhören. "Ich bin der Köter, der die Galeonsfigur spielen durfte und dem aus Unkenntnis eine Hängematte angeboten wurde."
Seine Augen huschten zu dem Messer, dass der Koch kurz ansah. "Hätte ich dir etwas tun wollen, hätte ich das schon längst getan. Ich will nur wissen, wo Mireille ist und ob es ihr gut geht. Bei dem Captain kann man ja nie wissen.."
Er verdrehte kurz die Augen und hockte sich dann hin. Es war wirklich unangenehm, mit dem Kopf beinahe gegen die Decke der niedrigen Kombüse zu stoßen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:46 am

Debbie
"Kein Wort gegen den Capt´n!", warf Noah ein und stand schwerfällig auf.
Er wuselte kurz um den großen Mann herum, dann förderte er aus einer dunkleren Ecke einen Hocker zu Tage und stellte ihn hinter ihn. "Setz dich doch."
Er griff nach einem kleinen Schürhaken und stocherte etwas in der Glut seines Ofens, damit es heller wurde. Endlich konnte er das Gesicht den Mannes richtig sehen. Der sah eigentlich ganz in Ordnung aus. Nach seinen Worten allerdings zu urteilen...
"Die Galionsfigur, soso." Er schmunzelte. "Das hat schon lange keiner mehr geschafft. Hast dich wohl über deine Unterkunft beschwert, hm?"
Seine Aussage sagte ihm gleichzeitig, dass es sich hier um einen Gefangenen handelte. Aber ihm war gerade nicht danach jemanden zu rufen, um den Mann zu überwältigen. War schließlich ein höflicher Bursche und es war doch auch immer schön mal jemanden zum Reden zu haben.
"Was redest du da von Unkenntnis? Und wie heißt du überhaupt? Köter mag ich dich nun nicht nennen!"
Wo Mireille eigentlich steckte, wusste er gar nicht. Vielleicht hatte sie jemand anderen zum Reden gefunden. Einer alten, ehrlichen Haut wie ihm wollte hier ja niemand außer dem Capt´n ein Ohr leihen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:46 am

Alex
Die Crew war ihrem Captain bedingungslos loyal, spätestens jetzt war es ihm klar geworden. Wollte er an Bord dieses Schiffes einige ruhige Tage verleben, war es besser, sich nicht mehr negativ über Lhea zu äußern.
Dankend nahm er auf dem bereitgestellten Hocker platz und wandte sein Gesicht dem Ofen zu, damit der Mann ihn erkennen konnte. Das helle Licht des Feuers brannte in seinen Augen, die sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, doch schon nach kurzer Zeit hatten sich seine Augen dem grellen Licht angepasst.
"Lhea, Captain, hat mich nicht erkannt. Nachdem der Kampf an Deck der Hermana Santa beendet war, wollte ich an Deck schlafen. Sie hat mich nicht gelassen." Er lächelte schwach, ein freudloses Lächeln. "Mein Name ist Cysêth, Cysêth Naman. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr mich auch Cy rufen."
Er wandte Noah sein Gesicht zu und musterte die Züge des schon etwas in die Jahre gekommenen Mannes. "Es scheint tatsächlich so zu sein, dass niemand sich traut, ein falsches Wort an Bord dieses Schiffes zu sagen. Wie kommt es, dass gerade eine Frau das Kommando über ein Schiff wie die Verheißung hat? Wollt ihr etwas essen?"
Er nahm seinen Beutel und kramte ein süßes Kraut hervor, dass sein Rudel abgöttisch liebte und dass er in der Form nur in seiner Heimat gefunden hatte. Er legte ein paar Blätter des Krautes auf seine Handfläche, kaute selbst auf ein paar herum und bot die anderen dem Koch an.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:46 am

Debbie
Noah streckte ihm seine Hand entgegen und ergriff dann die seine, um sie einmal herzlich zu schütteln. "Meine Name ist Noah, freut mich, dich kennen zu lernen."
Etwas misstrauisch nahm er das Kraut entgegen und besah es von allen Seiten, wobei er die Hände in den Schein der Glut drehen musste, um überhaupt mehr zu erkennen, als dass es pflanzlichen Ursprungs war. Er hatte so etwas noch nie gesehen oder probiert und rieb ein paar von den kleinen Blättchen zwischen den Fingern, woraufhin sich ein erfrischendes Aroma verbreitete.
"Hmhm", machte er und steckte es dann in den Mund, um nachdenklich eine Weile darauf herum zu kauen.
"Weißt du", fuhr er schließlich fort "niemand redet schlecht vom Capt´n, weil es letztlich nichts Schlechtes zu reden gibt. Es ging uns nie schlecht, wir kriegen einen angemessenen Lohn, weil wir unter ihrer Hand erfolgreich sind, aber auch gerechte Strafen. Selbst unter Brandyn hat die Verheißung selten so goldene Zeiten erlebt wie jetzt."
Als Cysêth ihn fragend ansah, seufzte Noah ergeben. Das würde eine lange Geschichte werden. Er ließ sich schwer auf seinen Sandsack fallen, lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Doch dann beugte er sich wieder vor und stützte die Unterarme auf die Knie.
"Brandyn Dracan ist Lheas Vater. Sie war seine einzige Tochter. Gewissermaßen wäre das das Ende der Linie Dracan gewesen. Du musst wissen, dass die Piraten des Drachenlandes, wie man sie früher nannte, ein sehr altes Geschlecht sind. Von Generation zu Generation ging das mit der Piraterie. Von Vater zu Sohn.
Nun ja, Brandyn brachte nur ein Kind hervor. Zumindest seines Wissens. Und das war Lhea. Sie ist an Bord der Verheißung aufgewachsen. Unter einem Haufen von trinkenden und fluchenden Piraten."
Als der junge Mann leicht grinste, lachte auch Noah. "Keiner konnte jemals so gut fluchen wie unser Capt´n. Ich sag ja immer im Scherz, dass sie fluchen und schießen konnte, bevor man ihr Sprechen und Laufen beibrachte.
Naja."
Er schwieg eine Weile, nahm noch einen Schluck aus seiner Rumflasche - der Rum ergab einen interessanten Geschmack gemeinsam mit dem Kraut -, bot sie dann Cysêth an und sah sinnend in die Glut.
"Man kann nicht sagen, dass sie es leicht hatte. Ein Piratenschiff ist nicht der rechte Ort für ein kleines Mädchen. Sie musste einiges durchmachen, besonders, nachdem Madeleine verschwunden war. Ihre Mutter", warf er erklärend ein. "Schöne Frau, feuriges Temperament. Lhea könnte ihr glatt ähnlich werden. Aber letztlich kommt sie wohl doch mehr nach Brandyn.
Wir alle haben unseren Capt´n Brandyn Dracan geliebt. Da sagt keiner was gegen ein krähendes Gör an Bord, auch wenn es gegen die Tradition spricht. Aber er musste Lhea dann doch weggeben und man hat lange Zeit nichts mehr von ihr gehört."
Nachdenklich knetete er die Hände. Eigentlich hatte er ja kein Recht einem Fremden das alles zu erzählen...
"Wir gerieten in die Hand von Piratenjägern. Selten so ein grausames Pack erlebt. Sie wurden von der éspanischen Krone bezahlt. Zalsaar. Zaalsar und seine Mördercrew. Sie haben den Capt´n fast zu Tode gefoltert - Brandyn meine ich. Sie haben ihn nicht leben, aber auch nicht sterben lassen. Der Navigator hat unter ihrer Folter nicht lange überlebt. Johanson war sein Name. Ein guter Mann, brillanter Navigator. Sein Folterknecht wurde über Bord geworfen, als Zalsaar hörte, dass einer der wichtigsten Männer des Piratenschiffs umgekommen war. Und Arteilan. Arteilan hat furchtbares durchgemacht. Sie hatten... einen besonderen Hass auf ihn."
Noah schüttelte kurz den Kopf. "Er war den Capt´n immer treu ergeben und konnte nicht mit ansehen, wie man ihn leiden ließ. Deswegen hat´s ihn besonders schlimm erwischt. Man könnte meinen, einem Riesenkerl wie Arteilan könnte man nichts anhaben. Oh nein, nein. Sie haben ihn nicht körperlich gequält. Als sie sahen, wie sehr ihn das Leiden seines Captains zusetzte... Sie brauchten Ankerketten um Arteilan anzubinden und dann ließen sie ihn zusehen. Bei jeder einzelnen Folter, bis wir in Málaga angelangten.
Sogar im Gefängnis ging es uns besser als auf Zalsaars Piratenjägerkahn.
Hier", Noah zog sein Hemd hoch und ließ eine rote, wulstige Narbe sehen, die über seine Bauchdecke verlief. "Ich dachte, sie wollen mir Herz und Leber klauen." Dann zeigte er seine linke Hand. Zwei der äußeren Finger fehlten, nur noch glänzende Stumpen waren geblieben. "Und ich war einer derjenigen, die am wenigsten zu ertragen hatten.
Aber ich komme vom Thema ab. Der Capt´n wurde gehängt. Oder besser - das, was noch von ihm über war. Ein bitteres Ende für so einen erfolgreichen Mann wie ihn. Man ließ einen anderen Mann direkt neben ihn hängen und gab ihn als Navigator aus. Wäre ja ein Skandal gewesen, wenn heraus gekommen wäre, dass der Navigator und einige andere zu Tode gefoltert worden waren. Auch einige andere wurden gehängt. Willkürlich. Sie hatten nicht genug Galgen für uns alle und außerdem wollten sie noch jemanden zum Quälen behalten.
Und jetzt kommt Lhea ins Spiel."
Er machte eine kunstvolle Pause und musterte kurz das gespannte Gesicht des jungen Mannes.
"Sie war jahrelange verschwunden, keiner wusste, wo Brandyn sie hingegeben hatte, oder ob sie überhaupt noch lebte. Und dann, plötzlich - es war nicht zu fassen. Sie hat nie erzählt, wie sie es geschafft hat und Moses kann ja nicht reden. Moses ist unser Ausguck, weißt du. Gute Augen, aber er spricht keinen Brocken uns bekannter Sprachen.
Also, sie war plötzlich da. Unser Äffchen aus der Takelage, das Gör, das mit ihren Flüchen sogar die kreischenden Möwen zum Schweigen gebracht hat war erwachsen geworden. Eine Frau war gekommen, um das zu retten, was noch von der Piratencrew ihres Vater übrig geblieben war.
Sie hat alle befreit, ausnahmslos jeden aus der Crew, obwohl wir im gesamten Piratengefängnis von Málaga verteilt waren. Keinen ließ sie zurück. Manche konnten nicht mehr gehen. Einem hatten sie die Beine abgehackt, keine Ahnung, was sie daran so lustig gefunden haben. Sie hat ihn getragen, den ganzen Weg, bis zum Hafen.
Auf dem Hinweg hatte sie eine Kette von Toten zurückgelassen. Eine Frau und ein Schwarzer hatten die gesamte Wache von Málagas Piratengefängnis ausgeschaltet an diesem Tag. Frag mich nicht, wie das ging. Nicht einmal Joe Dafoe hätte das geschafft und der ist ein ganz ausgebuffter Pirat.
Jedenfalls", er holte tief Luft. "Einige der Männer an Bord der Verheißung stehen tief in Lheas Schuld.
Sie hätte bleiben könnten wo sie war, uns unserem Schicksal überlassen. Wozu auch ein paar gepeinigte Männer retten? Ihr Vater war tot, das Schiff werweißwo. Aber sie hat uns alle wiedergeholt. Das Schiff, die Überlebenden. Sie hätte Zalsaar getötet, aber keiner wusste, wo er war, deswegen tötete sie einige seiner Auftraggeber.
Sowas spricht sich herum. Der junge Spross eines Piratencaptains zieht aus, um die Mannschaft seines Vaters zu retten. Sie wurde zur Legende. Jeder Pirat in diesen Breiten hat schon mal von Captain Dracan gehört. Der große Captain Dracan. Der Pirat, der einfach nach Málaga spaziert und eine ganze Piratencrew befreit und dabei die éspanische Krone zum Narren hält.
Wer hier an Bord kommt, der tut es mit Respekt. Respekt vor dem Schiff, Respekt vor dem Captain, Respekt vor dem, was wir Alteingesessenen der Crew durchgemacht haben. Unser Capt´n ist erfolgreich, das spricht sich herum. Sie ist klug, eine außerordentlich gute Kämpferin, eiskalte Strategin und gerade weil sie eine Frau ist, wahrt sie ihren Ruf wie einen Schatz.
Und bleibt dir bei allem wirklich noch die Frage, warum ausgerechnet sie es ist, die das Kommando über die Verheißung hat, mein Junge?", schloss Noah gütig und legte die Hände ineinander.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:46 am

Alex
Er nahm Noahs Hand entgegen und drückte sie kurz. Der Mann hatte Ähnlichkeit mit seinem Vater, wie er in jungen Jahren gewesen war. Freundlich und herzlich, wie er es auf einem Piratenschiff nimmer erwartet hätte. Gedankenverloren blickte er in die Glut und kaute auf dem Kraut herum, dass sein süßlich-herbes Aroma schließlich auch in der Küche verbreitete.
Erst als Noah erneut begann zu reden, wandte er ihm das Gesicht zu und sah ihn interessiert an. Mit einer Handbewegung beförderte er den Beutel auf seinem Schoß in die Ecke, wo auch die Decke gelandet war und spitzte die Ohren. Untermalt vom Knistern des Feuers begann Noah, die Geschichte des Captains zu erzählen. Die Buddel Rum nahm er dankend an und trank einen großen Schluck des feurigen Gesöffs. Es brannte noch mehr als das Zeug, was Sen ihnen immer zu trinken gab, wenn sie sich irgendeine Krankheit eingefangen hatten, doch der Geschmack versöhnte ihn mit dem leichten Brennen in der Kehle. Er nahm noch einen kleineren Schluck und gab Noah die Flasche zurück.

Als Noah seine Geschichte beendet hatte, und ihn fragend ansah, lehnte er sich zurück und blickte zur Decke hinauf. Die Geschichte erinnerte ihn an eine alte Geschichte aus seiner frühesten Kindheit, die von einer großen Meeresgöttin handelte, die Freund und Feind nur auf See finden konnte. So ähnlich ging es Lhea scheinbar auch. Ihr Leben war das Meer. Und wenn er die Erzählung richtig interpretiert hatte, wusste er spätestens jetzt, wem oder was sie hinterherjagte: dem Mörder ihres Vaters.
"In Chile kennt man ihre Geschichte nicht. Besonders nicht aus der Ecke, wo wir her kommen." Forschend sah er in Noahs Augen, konnte jedoch keinen Vorwurf in ihnen entdecken. "Wie gedenkt sie, den Mörder ihres Vaters zu finden? Die Geschichten müssen sich doch längst über die Ozeane verbreitet haben...flieht Zalsaar vor ihr?"
Längst war er neugierig geworden und immer mehr Fragen drängten sich ihm auf. Doch auch er musste etwas loswerden.
"So sehr ich euch verstehen kann, eines kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin auf dieses Schiff gekommen und forderte ihren Respekt ein, denselben Respekt, den sie einfordert, und zwar bedingungslos. Liege ich richtig mit der Einschätzung, dass sie niemanden neben sich duldet und dadurch sehr einsam ist?" Er hielt kurz die Luft an und schwieg. "Wie haltet ihr es aus, immer unter jemandem zu stehen und nicht denselben Wert zu haben wie sie? Ich mag in der Position eines Gefangenen sein, aber ich habe nach wie vor meine Freiheit. Ihr alle dagegen verhaltet euch wie Diener, zu ewigem Dank verpflichtet. In meinem Rudel ist es selbstverständlich, dass man einander hilft, egal zu welchen Bedingungen."
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:46 am

Debbie
Noah sah den jungen Mann nachdenklich an. Er schien einige wesentliche Bedingungen des Lebens an Bord eines Schiffes noch nicht verstanden zu haben, aber das konnte man ihm auch nicht übel nehmen. Er selbst hatte auch sehr lange gebraucht um zu verstehen, was eine Crew wirklich zusammen hielt.
Doch zunächst wollte er auf seine erste Frage eingehen.
"Sie ist nicht unbedingt versessen darauf den Mörder ihres Vaters zu finden und den Tod zu rächen. Vielmehr ist sie auf der Suche nach dem, der ihren Vater verraten hat. Zalsaar ist grausam, ja. Aber es ist auch nur seine Arbeit die er tut. Klar, der Capt´n hasst ihn. Für gewöhnlich macht sie kurzen Prozess mit ihren Opfern - bei ihm wäre ich mir da nicht so sicher."
Sinnend studierte er Cysêths Züge. Wieviel konnte er wagen ihm zu erzählen, ohne dass es an Lheas Ohren drang? Vermutlich einiges, beschloss er schließlich und erzählte weiter.
"Brandyn Dracan ist nicht zufällig in die Hände von Piratenjägern geraten, dafür ist er viel zu schlau - war er viel zu schlau. Jemand hat uns verraten, als wir auf Landgang waren..."
Über Cysêhts Aussage über den Respekt den er erwartete, lachte Noah wie über einen guten Witz, aber als er merkte, dass der junge Mann nicht lachte, verstummte er schnell und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
"Ich weiß ja nicht, was das für eine Situation war, deswegen kann ich schlecht sagen, was den Capt´n veranlasst hat zu handeln, wie sie es getan ist. Aber eines kann ich dir sagen, mein Junge. Sie ist der Capt´n. Natürlich gebührt jedem hier an Bord Respekt. Aber es ist nunmal so, dass jeder das bekommt, was ihm zusteht. Ohne den Capt´n gäbe es die Verheißung gar nicht mehr und das liegt nicht nur daran, dass sie einen Teil der Crew vor dem sicheren Tod gerettet hat. Ein Schiff braucht einen Capt´n, das weiß jeder. Stell dir mal vor, es gäbe keinen Capt´n", er nahm noch einen tiefen Schluck Rum und grinste leicht. "Ein pures Chaos wäre das. Ein Haufen aus Trunkenbolden, Sklaven, Fahnenflüchtigen, Schuldnern und anderen miesen Charakteren. Sieh dir nur mal Juanito an und stell dir vor, es gäbe nicht den Capt´n, um jemanden wie ihn in Schach zu halten. Das ginge nicht, ganz und gar nicht.
Und eins lass dir gesagt sein, Jungchen", ermahnend hob er den Finger. "Wie du sprichst, das könnten andere Seelen an Bord als Meuterei ansehen und das ist gar nicht ungefährlich. Natürlich wollen wir alle frei sein und keine Diener. Aber jeder braucht sein eigenes Maß an Freiheit und jemanden der darauf achtet, dass niemand anders seine Freiheit einschränkt.
Und das ist in diesem Fall die Aufgabe von unser´m Capt´n. Im Prinzip arbeitet sie für uns und nicht wir für sie. Gutes Mädchen, man kann immer auf sie zählen", brummelte er.
Vorher war er schon leicht philosophisch geworden, was unabstreitbar am Rum lag, der seine Zunge gelöst hatte. Aber das was er sagte, meinte er ernst und es kam von Herzen.
Er wollte nicht so weit gehen und sagen, dass viele an Bord nicht ohne den Capt´n leben könnten, nein. Aber er wusste nicht im geringsten, was er selbst ohne Lhea machen sollte...
"Jedenfalls", fügte er nach kurzer Stille noch hinzu. "Um ihre Arbeit zu tun, braucht der Capt´n num mal den Respekt, den man ihr entgegen bringt. Würde ja sonst nicht klappen, auf diesem Kahn hier. Für diesen Respekt hat sie hart gekämpft und tut sie immer noch, denn es gibt immer wieder jemanden, der sie in Frage stellt", dabei blinzelte er Cysêth freundschaftlich zu.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:47 am

Alex
Cysêth verstand die Anspielung natürlich und grinste leicht. "Ich stelle sie nicht infrage, jedenfalls nicht jetzt. Ich kann dies alles nur nicht sonderlich gut nachvollziehen. Als Mireille und ich fortgegangen sind, waren wir uns zwar dessen bewusst, dass diese Entscheidung unser Leben auf den Kopf stellen würde, aber wir hatten ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, in die Hände von Piraten zu geraten." Er schwieg kurz. Er verstand, was Noah da sagte, aber da er diese...Hirarchie nicht kannte, konnte er nicht sonderlich viel damit anfangen. Vorsorglich behielt er dies aber lieber für sich.
Dann grinste er Noah an. "Ich und meutern? Hilfe, was sollte ich denn tun? Ich glaube nicht, dass ihr auf eine Landratte wie mich hören würdet. Ich bin froh, dass ich weiß, wo steuer- und wo sich backbord befindet." Auch er nahm noch einen Schluck von der hingehaltenen Flasche Rum. Den Alkohol schmeckte er schon gar nicht mehr, nur den angehmen, süßen Geschmack, den er auf seiner Zunge hinterließ.
"Bei uns im Rudel ist es so, dass jeder sich die Freiheit nimmt, die er braucht. Aber ich glaube, das ist bei uns auch bedeutend einfacher. Wir sind einfach frei und können schnell von einem zum anderen Ort reisen. Unser Rudel funktioniert, denn wir kennen uns mittlerweile schon lange und haben gelernt, die anderen zu akzeptieren. Auch wenn es das ein oder andere Mal recht schwer fällt." Seine Laune besserte sich erheblich mit jedem Schluck Rum, den Noah mit ihm teilte. Dann fing er an zu erzählen, wie sich das Rudel in der Höhle zusammengefunden hatte und wie sie mit dem Jahren zu einem festen Kreis zusammengewachsen waren. Wie Mireille dazu kam und sich partout verwandeln lassen wollte.
Er hatte schon fast vergessen, dass er eigentlich Mireille gesucht hatte und nicht mit dem Koch plaudern wollte, doch momentan war er an Bord des Schiffes der Einzige, der da war und ihm zuhörte, der ihn in die Ding einwies, die für ein geregeltes Leben an Bord eines Piratenschiffes unerlässlich waren. Zwar hatte er nicht unbedingt Ambitionen, noch viel länger auf diesem Schiff zu verweilen, doch ihm blieb wohl nichts anderes übrig.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:47 am

Debbie
"Ach weißt du, es braucht einfach immer jemanden, der alles im Blick hat und die Richtung bestimmt, sonst würde ja überall Chaos herrschen. Egal wo du hinkommst, du wirst sowas in allen Winkeln der Welt finden. Ich dachte", hier erlaubte sich Noah ein herzhaftes Gähnen, "dass das bei Wölfen nicht anders wäre. Aber ich hab einfach keine Ahnung von Landtieren. Frag mich lieber... nach Meeresschildkröten..."
Noah sank ein Stück weiter die Wand herab und sein Kinn sank auf seine Brust. Seine Lider waren furchtbar schwer und das viele Reden und der Alkohol machten seine Zunge träge.
"Erzähl mir von deinen Plänen, vielleicht...", die letzten Worten gingen in einem unverständlichen Murmeln unter und Noah wusste selbst nicht mehr, was er hatte sagen sollen, sondern betrachtete nur noch mit glasigen Augen die weichen Stiefel des jungen Mannes.
Ein wirklich netter Kerl und ein guter Zuhörer.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:47 am

Alex
"Natürlich gibt es auch in einem Wolfsrudel einen Leitwolf und eine Rangfolge, aber bei menschlichen Wölfen ist das noch einmal etwas anderes. Wir sind ja zumeist nicht in unserer wölfischen Gestalt..."
Doch er merkte, dass Noah leise etwas vor sich murmelte und verstummte. Noah sah ihn mit glasigen Augen an und brach mitten im Satz an. Er hatte schon einiges intus, doch schweigend deutete er auf eine Kiste, die in der Ecke stand. Cy musste nicht einmal aufstehen, um zu sehen, was sich darin befand. "Gib schon her, Junge. Und nimm dir gleich auch eine."
Kurz hob Cysêth eine Augenbraue und nahm zwei Flaschen Rum aus der Kiste. Noah nahm ihm eine aus der Hand und zog den Korken mit den Zähnen aus dem Hals. Schluck um Schluck leerten sich die Rumflaschen und die gewechselten Worte wurden immer ausgelassener und lauter. Mit einem einzigen Blick merkte Cy, dass Noah so gut wie stockbesoffen war, und auch ihm war der Alkohol mittlerweile ein wenig zu Kopf gestiegen, doch seine Größe kompensierte das ein wenig. Die Gedanken glitten nicht mehr so schnell durch seinen Kopf, seine Lider wurden langsam schwerer.
Doch er stieß ein ums andere Mal mit Noah an, und als der Schiffskoch begann, ein Piratenlied zu singen, stimmte er im Refrain mit ein.

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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:47 am

Steffie
Aurora hatte sich nach diesem Zwischenfall wieder zu den anderen Gefangenen gesellt. Wo sollte sie auch sonst hin? Sie verspürte jedenfalls keine große Lust darauf, Juanito oder sonstwem zu begegnen. Zwar war dies im Lagerraum nicht ganz ausgeschlossen, doch hier hatte sie zumindest weit gehend ihre Ruhe, abgesehen von den Tuscheleien und schiefen Blicken ihrer Leidensgenossen.

Wieder alleine in ihrer Ecke, lehnte sie sich an die Wand und beobachtete die anderen. Eine Frau weinte, weil sie keine Bürste hatte, um sich die Haare zu kämmen, ein Mann jammerte wegen eines Fleckes in seinem Hemd. Aurora schüttelte den Kopf. Hatten sie keine anderen Probleme? Schnell musste sie feststellen, dass sie wenigstens eine einzige Meinung mit Captain Dracan teilte. Sie mochte die Espanier nicht. So viel stand fest.

Während sie noch da saß und grübelte, gesellte sich jene Frau zu ihr, welche ihr vorhin geholfen hatte. Sie bemühte sich so gut es ihr möglich war um ein freundliches Lächeln und deutete ihr an, Platz zu nehmen. "Nun", begann sie zu antworten. "Eigentlich wollte ich wieder nach Hause, damit ich wieder in Talien leben kann", erklärte sie wehmütig. Doch gleich schon stellte die Dunkelhaarige eine weitere Frage. "Juanito ...", grummelte sie vor sich hin und überlegte, ob sie ihr das wirklich erzählen sollte und entschied sich kurzerhand um. "Und ihr? Wie kommt ihr zu dem Genuss, nicht hier unter hochnäsigen Espaniern verweilen zu müssen?"
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:48 am

Alex
Mireille ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen und sah Aurora dann wieder an. "Talien", murmelte sie leise vor sich hin. "Von diesem Land habe ich noch nie etwas gehört." Als die Frau ihr die Frage stellte, was ihr die Ehre verschaffte, nicht in diesem Lagerraum hocken zu müssen, umspielte ein Lächeln ihr Gesicht.
"Ich glaube, das habe ich meinem Begleiter und seinem losen Mundwerk zu verdanken. Ihr habt es ja gesehen: wer den Captain reizt, der bekommt Ärger. Nun ja, für mich fiel die Strafe eher sanft aus, ich helfe Noah in der Küche. Er ist ganz nett, was.." Ihr Kopf schnellte herum, als sie ein unterdrücktes Stöhnen wahrnahm. Eine junges Mädchen, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre, wand sich in den Armen ihrer Mutter hin und her und jammerte unterdrückt. Es schien, als wolle sie sich ihren Schmerz bloß nicht anmerken lassen.
Sofort war Mireille aufgestanden und mit einigen Schritten zu dem Mädchen hinübergeeilt.
Ihre Augen flogen über den zierlichen Körper, doch sie konnte keine Wunde oder Ähnliches entdecken. Fahrig blickte sie sich zu Aurora um. "Hast du Ahnung von Krankheiten? Ich kann nichts sehen", stieß sie hervor und fasste die Hand des Mädchens um sie zu beruhigen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:48 am

Steffie
"Es ist ein wunderbares Land", entgegnete Aurora, während sie an ihre Heimat dachte. So sehr sie die Menschen dort auch verärgerten, liebte sie dieses Land, seine Natur, die Tiere, die darin lebten. Doch sie verspürte keine Lust, dieser Frau davon zu erzählen, wusste sie doch nicht, ob sie Talien jemals wieder sehen würde. Also seufzte sie nur leise und lauschte gespant der Erklärung, weswegen die Andere nicht im Lagerraum ihre Zeit absitzen musste. Auch sie zeigte ein Lächeln. "Nun. Da hat mir mein eigenes lockeres Mundwerk kaum Hilfe verschafft", stellte sie amüsiert fest.

Doch das Lächeln auf Auroras Lippen verschwand, als sie den Kopf zu dem Mädchen wandte, welches soeben die Aufmerksameit ihrer Gesprächspartnerin auf sich gezogen hatte. Auch Aurora hielt es nicht mehr lange auf ihrem Platz. Zwar war sie keine Heilerin, doch hatte sie von ihrer Mutter seinerzeit einiges über Krankheiten gelernt und sah sich die Kleine genauer an. Die Hand auf deren Stirn gelegt, spürte sie die Wärme, welche vom Körper des Kindes ausging. "Sie hat Fieber", stellte sie fest, legte die Hand an deren Kinn, um einen Blick in den Mund zu werfen. Entzündetes Zahnfleisch und der müde, apatische Blick des Mädchens, mehr brauchte Aurora nicht zu wissen. "Skorbut! Wo ist der Captain?", wandte sie sich an Mireille.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:48 am

Alex
Hektisch schüttelte sie den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich gehe ihn suchen." Sie sprang auf und rannte so schnell sie ihre Beine trugen und kletterte die Leiter hoch an Deck. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an das dämmrige Licht, nur ein wenig aufgehellt durch das Licht des Mondes. Der Wind zerrte an ihrem Haar, als sie an Deck stand. Schnell machte sie zwei Personen neben dem Steuer aus und rannte auch diese Stufen hoch. Dann erblickte sie Lhea. Sie sah nicht gut aus, Blässe überzog ihr Gesicht und die verkniffene Miene ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass es ihr nicht besonders gut ging. Leise stieß Mireille Luft aus und baute sich so gut wie möglich auf.
"Captain?"
Lhea fuhr zu ihr herum, sie hatte die junge Werwölfin vorher wohl noch nicht bemerkt gehabt. "Ein Mädchen ist krank. Aurora sagt, es ist Skorbut. Ihr müsst mitkommen, schnell."
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:48 am

Debbie
Nasses Haar und nasse Kleider peitschten um Lheas Glieder und verwischten ihre Sicht. Ihre Hand hatte sie dicht neben Arteilans um einen Knauf des Steuerrads gekrallt, mehr um sich selbst zu halten, als um ihm zu helfen, denn er würde ihre Hilfe selbst dann nicht benötigen, wenn die Verheißung schon nicht mal mehr durch das Wasser pflügte, sondern von den Launen des Sturmes in die zerzausten Wolken gehoben wurde.
Als sie eine Stimme hört, die wie von Ferne an ihr Ohr drang, fuhr sie herum und blickte in das vom Wetter gerötete Gesicht der jungen Werwölfin, der sie am Vorabend ihre Mahlzeit überlassen hatte.
"Was kümmert mich ein Mädchen, wenn mein ganzes Schiff droht in Stücke gerissen zu werden?", brüllte sie über das Tosen des Sturms hinweg und wischte sich kurz das nasse Haar aus der Stirn, um dann sofort wieder mit der Hand haltsuchend nach dem Steuer zu greifen. Als Mireille jedoch keine Anstalten machte zu gehen, fuhr sie fort. "Wenn du ihr unbedingt helfen willst, dann wende dich an Noah. Er weiß, was zutun ist."
Mit diesen Worten drehte sie sich wieder herum und blickte hoch in die Takelage. Die Seile peitschten im Wind lose hin und her und sie fragte sich, wieviele ihrer Männer sich bei dieser Witterung in Todesverzweiflung versuchten an den Wanten festzuhalten.
Sie wusste ganz genau, dass einer von ihnen Moses war, der sich bei Sturm an den Hauptmast zu ketten pflegte und seinen Papagei Moe unter sein Hemd steckte. Er verließ seinen geliebten Posten nur um einigen menschlichen Bedürfnissen nachzugehen, zu denen in diesem Falle allerdings weder Essen noch Schlafen zählten.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:48 am

Alex
Ihr dicker Uopf peitschte Mireille ums Gesicht. Wieder und wieder strich sie ihn nach hinten, bis es ihr schließlich genügte, das Wirrwarr aus Haaren, und stopfte ihn ins Hemd. Lheas Antwort wunderte sie nicht weiter. Verständlich war es ja, aber sie konnte mit dieser Mentalität nichts anfangen. Erst große Reden schwingen, dass die Gefangenen nicht verletzt werden dürften, und nun ließ sie das Mädchen über die Klinge springen. Missmutig verzog sie den Mund und stütze die Hände in die Hüften. Noch würde sie nicht nachgeben. Auch wenn der Sturm das Schiff auf den Wellen hin und her schleuderte, Menschenleben waren ihr wichtiger als ein Schiff.
Mit Lheas nächster Antwort gab sie sich zufrieden, denn sie erkannte an ihrem Gesicht, dass sie sich nicht zu Weiterem herablassen würde. Als das Schiff von einer Sturmböe erfasst wurde, klammerte sie sich gerade noch rechtzeitig am Handlauf fest, um nicht umzufallen. Mit leicht zitternden Beinen ging sie die Treppe hinunter und machte sich auf den Weg in Richtung Küche. Wenn Noah nicht da war, dann wüsste sie nicht, wo sie ihn noch suchen sollte.
Schon auf dem Gang hörte sie Gesang und verzog das Gesicht. Besoffene, wie sie das hasste. Missgelaunt und völlig durchnässt stieß sie die Tür zur Küche auf und erstarrte auf der Schwelle. Noah und Cysêth lagen sich mehr oder minder in den Armen und sangen zusammen... knirschend biss sie die Zähne zusammen und versuchte den Geruch nach Rum und die leeren Flaschen auf dem Boden zu ignorieren.
Just in diesem Moment drehte Noah sich auf seinem Schemel um und sah sie schief an. Seine Augen waren ganz glasig. Er war höchstwahrscheinlich zu nichts mehr zu gebrauchen. "Setz dich doch zu uns, Mädchen", bellte er und hielt ihr seine halb geleerte Rumflasche entgegen. Cysêth hingegen schwieg und lehnte an der Wand. Er war noch nicht ganz so betrunken wie Noah, doch auch ihm sah man an, dass er schon einiges an Rum getrunken hatte.
Aufgebracht trat sie ein und nahm Noah die Flasche aus der Hand. "Was fällt euch ein?! Unten im Lagerraum liegt ein krankes Mädchen und ihr...besauft euch. Noch dazu mit einem - Piraten", stieß sie gequetscht hervor. Cysêth schaute sie entgeistert an. "Hast du sie noch alle? Glaubst du..."
Doch er stockte, als Mireille sich umdrehte und im Sturmschritt die Küche verließ. Laut knallte die Tür zu und die beiden waren wieder alleine.

In hastigem Stakkato trommelte das Herz in ihrer Brust, als sie die Treppen zum Lagerraum hinuntereilte. Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Noah war zwar kein schlechter Mensch, doch es war undenkbar für sie, dass ihr Gefährte sich praktisch mit dem Feind verbrüdert hatte. NOch dazu war der Schifssarzt nicht in der Verfassung, einem kranken Mädchen zu helfen, dass sah selbst ein Blinder. Was würden sie jetzt wohl mit dem Mädchen machen? Musste es sterben?
Nach einem tiefen Atemzug blieb sie vor Aurora stehen und sank in die Knie. Hastig erklärte sie ihr, dass Noah nicht in der Verfassung war, zu helfen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:48 am

Debbie
it einem Schlag schien es still geworden zu sein auf der Verheißung.
Die bis zum Zerreißen gespannten Segel verloren einiges an Spannung und das Salzwasser hörte auf im Sekundentakt über die Reling zu schlagen.
"Wir haben den Sturm hinter uns gelassen", stellte Lhea leise, aber klar fest und Arteilan neben ihr nickte stumm. Weit weg erhellte ein leichter Schimmer den Horizont.
Natürlich kam es ihnen nach dem Brüllen des Sturms nur so vor, als wäre plötzlich Totenstille eingekehrt. In Wirklichkeit schlugen noch immer wütende Wellen gegen die Schiffswände und die Segel knatterten im starken Wind, doch das Heulen und Brüllen war verklungen.
"Land in Sicht!", erklang von weit oben ein Ruf, der jedoch nicht von Moe stammte. Dafür konnte es mehrere Erklärungen geben, entweder war es noch zu laut um Moe zu hören und ein anderer gab seinen Ruf übersetzt weiter, oder er war abgestürtzt. Oder sogar er und Moses zusammen waren abgestürtzt, aber das wagte Captain Dracan zu bezweifeln.
Jetzt konnte auch sie Steuerbord voraus einen dunklen Umriss am Horizont erblicken und sie nickte zufrieden.
Ein weiteres Mal hatte die Verheißung dem Sturm getrotzt.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 3 EmptySa Jun 01, 2013 1:48 am

Alex
Cysêth sah Mireille mit hochgezogenen Augenbrauen nach, bis die Tür zuschlug. Dann wandte er sich ab und führte die Rumflasche wieder an die Lippen. Mit großen Schlucken trank er seine Flasche aus, Noah hatte sich schon wieder eine neue genommen. Der Schiffskoch saß in sich zusammengesunken auf seinem Sandsack und machte ihm in Form und Aussehen eindeutig Konkurrenz.
Noahs Augenlider schienen schwer geworden zu sein, denn sie fielen ihm zu und kurze Zeit später begann er, lautstark zu schnarchen. Ungläubig schüttelte Cysêth den Kopf. Wie konnte man von so wenig Alkohol nur so betrunken sein? Nun ja, die meisten Flaschen hatte der Koch geleert...
So leise wie möglich stand Cysêth auf und zog die Decke, unter der der Koch zuvor gelegen hatte, wieder über seinen Körper. Seine Position sah nicht gerade gemütlich aus, doch er war betrunken und bekam von all dem mit größter Wahrscheinlichkeit recht wenig mit.
Leise verließ Cy den Raum und machte sich wieder auf den Weg an Deck. Mireille wollte ihn mit Sicherheit nicht sehen und er sie auch nicht. Unterdrückte Wut und der Alkohol waren nicht gut miteinander vereinbar. Er würde es gut sein lassen und es sich wieder an Deck gemütlich machen. Zu den Piraten in ihren Hängematten würden ihn keine zehn Pferde kriegen.

Kalte, feuchte Luft schlug ihm ins Gesicht, als er die Tür öffnete und auf die feuchten Planken hinaus trat. Der Mond wurde beinahe vollständig von dicken Wolken verdeckt und warf so nur sehr wenig Licht auf die Wellen, doch es reichte, um seine Sehfähigkeit ernorm zu verbessern. Er erkannte die Takelage und ein paar verschwommene Gestalten am Steuer des Schiffes, doch sein Ziel war der Bug und so ließ er die Tür leise hinter sich zuschnappen und ging langsam auf die Spitze des Schiffes zu. Seewasser spritzte in sein Gesicht, doch seine Kleidung war von der Luft längst klamm geworden. Das bisschen Wasser würde ihm nicht schaden.
Am Bug lehnte er sich auf die Unterarme und blickte auf das Meer hinaus, das teilweise silbrig glänzte, an anderen Stellen jedoch wieder schwarz war. Der Horizont hier war weiter als auf den größten Grasfeldern Patagonias. Eine seltsame Freiheit, die man auf See hatte, dachte er bei sich und sann über die Worte nach, die Noah gesagt hatte.
Er würde Lhea nun nicht huldigen, weil sie die Piraten in einem wahrlichen Heldenakt aus dem Gefängnis von Málaga befreit hatte, doch er zog es in Erwägung, dass seine Einstellung Frauen gegenüber bei weitem nicht auf alle zutraf.
Leise seufzte er, denn jetzt merkte auch er den Alkohol, doch müde war er noch lange nicht. Hellwach spähte er in Richtung des Horizonts und fragte sich insgeheim, was der Captain wohl mit ihnen vorhatte.

Als der Sturm vorbei war und die Sonne langsam am Horizont aufging, stand Cysêth immer noch am Bug, in Gedanken versunken. Nach schlafen war ihm nicht zu Mute gewesen.

Es war mittlerweile so dunkel geworden, dass selbst Mireille nur schwer klare Linien erkennen konnte. Sie wollte sich gar nicht ausrechnen, wie es sich bei den anderen dahingehend verhielt.
"vielleicht sollten wir morgen weitersehen. Es bringt doch nichts, hier im Dunkeln weiterzumachen. Lass uns bis morgen warten."
Sie sah Aurora kurz an und zog sich dann in eine freie Ecke zurück, wo sie innerhalb weniger Minuten einschlief.

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