Gaia Fantasia
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 Karibisches Meer

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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:38 am

Steffie
Haie? Nun. Wenn Aurora recht überlegte, waren ihr wohl die Haie lieber. Denn was hatte sie schon vom Leben? Und je nach dem, wie es nun weiter gehen würde ... Doch so weit würde sie ersteinmal nicht denken. Vielmehr beäugte sie den Captain abfällig und nachdem dieser Kerl neben ihr seine anzügliche Bemerkung gemacht hatte, konnte sie ein gelangweiltes Augenrollen nicht verkneifen. Das war typisch für diese Art Mann. Solchen war sie schon oft genug begegnet.

"Ein kluges Köpfchen habt Ihr da an Bord", erklärte sie dem Captain, nach dem der Mann mit der Pergamentrolle seine überaus weise Feststellung gemacht hatte. Nein. sie war zu sehr des Lebens müde, um sich von ein paar Piraten einschüchtern zu lassen. Da nutzte sie diese Zeit lieber, sich über diese Leute zu amüsieren. Vielleicht würden sie schnell den Spaß an ihr verlieren, wenn sie merkten, dass sie ihr keinerlei Angst einjagen würden.

Auroras Blick glitt an Captain Dracan herunter und erkannte die Pistole, auf der ungeduldige Finger scheinbar nur darauf warteten, sie endlich benutzen zu dürfen. Anstelle einer Antwort erinnerte sie sie lediglich: "Aber aber. Das hübsche Bürchschen dort wollte doch noch seinen Spaß mit mir haben. Wollt ihr ihm diesen tatsächlich verderben, indem ihr mich einfach erschießt?" Ein Belustigter Unterton schwang in ihrer Stimme mit und schließlich und endlich kam sie auf die gestellten Fragen zurück. "Mein Name ist Aurora, hätte ich Vermögen, wäre ich sicherlich nicht in diese Misere geraten sondern würde zu Hause in meiner Villa ein behütetes Leben führen. Und meine Herkunft? Ratet doch noch ein bisschen, vielleicht kommt Ihr von selbst darauf". Bei ihren letzten Worten sah sie den an, welcher bereits erraten hatte, dass sie nicht aus Éspanien kam.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:38 am

Debbie
Captain Dracan zog die Brauen hoch. "Notier das", wandte sie sich kühl an Portuguese, dessen Stirn in tiefen Falten lag. Er wusste, in welch eine Gefahr die junge Frau sich soeben begeben hatte.
Juanito hingegen schien sich vor diebischen Vergnügen zu winden. Ein goldener Zahn blitzte durch sein breites Grinsen hervor.
Lhea wank abwertend mit der Hand. "Sie gehört dir", meinte sie nur knapp und als er sich schon vorbeugte, um die Frau am Arm zu packen - "Nicht jetzt! Weiter!"
Enttäuscht richtete er sich wieder auf und wandte sich zum Gehen, um die weiteren Namen der Passagiere zu erfragen. Doch noch einmal drehte er sich kurz herum und blinzelte ihr lüsternd zu.
"Reiß dich am Riemen, sonst kommt sie stattdessen ins Zuckerfass!" brüllte Lhea ihn an und bremste sich gerade noch rechtzeitig, um ihm nicht einen gepfefferten Schlag auf den Hinterkopf zu versetzen.
Als sie ihre Arbeit fortsetzten, war der Captain gefährlich schlecht gelaunt und keiner der Edelmänner wagte mehr, Mätzchen zu machen, weil er meinte nicht die richtige Behandlung zu kriegen.
"Harter Akzent, möglicherweise eine Francaise", murmelte Portuguese von hinten.
"Das will ich gar nicht wissen!", fauchte Lhea. "Sie ist wertlos für uns!"
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:39 am

Steffie
Aurora spürte die Blicke der anderen Gefangenen auf sich ruhen. Ganz bestimmt hielten diese sie für verrückt wegen der Frechheiten, die sie sich in ihrer Situation erlaubte und sicherlich war nicht sie es, die am längeren Hebel saß. Dessen war sich Aurora auch durchaus bewusst und dennoch: Wenn sie nun diesem Kerl da "gehörte", war dies sicherlich fürs Erste der Weg hinaus aus diesem Lagerraum. Nur ein kleiner Schritt. Doch sicherlich würde ihr sobald eine bessere Idee kommen.

Nachdenklich sah sie den Dreien hinterher, welche ihren Weg nun fortsetzten und beobachtete auch die entsetzten Blicke ihrer Leidensgenossen, die sich nun wieder von ihr abwandten. Eine weitere spitze Bemerkung lag auf ihrer Zunge doch nun galt es, sich zusammen zu reißen, denn in ein Zuckerfass gesperrt zu werden, hörte sich wenig amüsant an und sie hatte sich bereits weit genug aus dem Fenster gelehnt.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:39 am

Alex
"Mein Name ist Mireille", sagte sie mit einem Kopfnicken und klemmte sich den Korb mit dem Schiffszwieback unter den Arm. Sie wandte sich um, öffnete die Tür und schlüfte hinaus auf den Dämmrigen Gang. Sie versuchte, den Zwieback so gut wie möglich trocken zu halten, während sie den kurzen Weg zu den Laderäumen hinunter eilte, aber es regnete aus Kübeln und so war sie innerhalb von wenigen Schritten durchnässt. Das Wasser lief ihr in Striemen aus den Haaren und ins Gesicht, aber sofort stand sie in den Lagerräumen und schaute sich im Zwielicht um. Es war etwas dunkler als draußen, durch die Wände drangen vereinzelte Lichtstreifen hinein, doch wenigstens hatten die Èspanier es trocken. Es war zwar nicht sonderlich warm, doch keiner von ihnen würde sich hier erkälten. Es sei denn, sie wären tatsächlich solche verwöhnten Stadtkinder, die niemals in der Wildnis unterwegs gewesen und von ihren Eltern im Haus gehalten worden waren.
Erschrocken wandte sie sich um, als sie captain Dracan brüllen hörte. So gereizt war sie nicht einmal gestern gewesen, als sie ihr gestern das Essen gebracht hatte, kam sie Mireille sogar recht nett vor. Es kam nicht oft vor, dass ein höher gestellter ihr die Mahlzeit überließ und sie nach ihrer Lebensgeschichte fragte. Diese Frau ist seltsam, dachte Mireille mit einem Stirnrunzeln und fing an, den Zwieback an die Gefangenen zu verteilen.
Einige musste sie füttern, andere weigerten sich widerum, auch nur ein kleines Bisschen des Zwiebacks zu sich zu nehmen, sie rümpften ihre gepuderten Nasen und sahen schnell weg. Über diese Leute konnte sie nur den Kopf schütteln. Sie würden hier nicht verwöhnt werden. Sie mussten das nehmen, was ihnen geboten wurde. Dummheit.
Als sie bei der blonden Frau angekommen war, die Captain Dracan wütend hinterher funkelte. Mireille ließ sich vor ihr auf den Boden gleiten. "Nimm dich vor ihm in Acht. Er scheint skrupellos. Dreckskerl." Dann drückte sie ihr zwei Stücke des Zwiebacks in die Hand und ging weiter, zum Nächsten. Als sie auch dem letzten etwas Zwieback gegeben hatte, huschte sie aus der Tür nach draußen, an Deck. Der Regen war mittlerweile schwächer geworden und prasselte nicht mehr aufs Deck. Sie eilte mit flinken Schritten zu Cysêth und kniete vor ihm nieder. Er aß drei der kleinen Zwiebackstückchen, sagte allerdings kein Wort. Er bot einen elenden Anblick. Das war sie nicht gewohnt. Nicht er und nicht so. Es mutete so seltsam an, dass gerade der Leitwolf an die Reling gekettet dasaß und nichts unternehmen konnte, um sie zu befreien.
Sie versuchte nicht, mit ihm zu sprechen, denn man sah ihm seine Wut nur allzu deutlich an und sie hatte keine Lust darauf, von ihm angefahren zu werden, sobald sie auch nur ein Wort sagte.

Schließlich, sie konnte das Schweigen nicht länger ertragen, stand Mireille auf und ging davon, wieder in einen Lagerraum, der mit allerlei Essbarem und Gold gefüllt war. Sie ließ sich an der Wand hinabgleiten und sog die schwere, feuchte Luft ein. Hier war ein Ort zum Nachdenken, ein Ort, an dem sie hoffentlich niemand suchen und finden würde. ein leises Seufzen drang über ihre Lippen, sie öffnete ihren Zopf und wrang die triefend nassen Haare aus. Furh vorsichtig mit den Fingern durch die Strähnen. Und fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie in Aeropia anlegten.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:39 am

Debbie
Es war unklar, ob noch ein Unglück geschehen wäre, wenn Captain Dracan noch längere Zeit in einem Laderaum, voll mit Éspaniern, die sie nicht im Geringsten ausstehen konnte, geblieben wäre.
Ein schwaches Krächzen drang durch Planken in den feucht-heißen Schiffsbauch.
"Verfluchte Piraten!"
Alle fünf Piraten im Laderaum hoben schlagartig die Köpfe und lauschten. Abermals ertönte das Krächzen. Plötzlich waren alles Freibeuterblicke auf Lhea gerichtet, die kurz die Stirn runzelte.
"Aus dem Weg", brüllte sie, rempelte Portuguese an, der sich, aufgrund seiner Leibesfülle, nicht allzu schnell beiseite räumen konnte, schlug einen Haken um einen Gefangene, der sich taumelnd erhob und stürmte zum Aufgang an Deck.
Die Stufen waren glitschig vom vielen Regen und ein Wasserschwall schlug ihr ins Gesicht, als sie eine Luke aufstemmte und an Deck kletterte.
Die Welt um sie herum bestand aus Grau- und Blautönen, heftige Regengüsse peitschten auf die Planken, eine aufkommende Sturmböe rüttelte an der Takelage.
"Arteilan!", rief Lhea zu einem riesigen Schemen, der am Heck des Schiffes aufragte. Er hielt das Steuer beständig gegen den zunehmenden Wellengang, doch trotzdem konnte er problemlos eine seiner Pranken entbehren, um grüßend den Arm zu heben. Der viele Rum der Nacht schien ihm nichts ausgemacht zu haben, seine Augen funkelten.
Sie zog ein Fernrohr aus seinen Gürtel, doch sie konnte nichts erkennen, denn der Regen verschleierte die Sicht.
Irgendwo Backbord konnte sie gerade noch einen Schatten ausmachen, wo die Dirty Dollie auf den Wellen schaukelte.
"Warum setzen diese Holzköpfe sich nicht in Bewegung?", brüllte sie.
"Capt´n, sie haben es noch nicht gesehen, ihre Masten sind niedriger und sie haben keinen so hervorragenden Ausguck wie Moses", verteidigte Portuguese Blauhands Crew, als er schnaufend und durchnässt neben ihr auftauchte.
Captain Dracan reichte ihm das Fernrohr. Nein, sie reichte es ihm nicht, sie ließ es auf seine ausgestreckte Hand klatschen, dass es noch am Bug wiederhallte. Er verzog schmerzhaft das Gesicht, gab jedoch keinen Ton von sich.
"Furh!", rief sie. "Furh!"
Ein junger, schlanker Mann hangelte sich an den Wanten hinab, landete plaschend auf dem überfluteten Deck und stürmte die Stufen zum Steuerrad hoch, als wäre Lhea höchstpersönlich hinter ihm her.
"Unterrichte Blauhand davon, dass uns ein Fisch ins Netz gegangen ist", befahl sie und mit einem kurzen Nicken sprang er kopfüber über Bord. Noch im Fluge verwandelte er sich in einen keckernden Delfin und jagte durch die Wellen, sobald er ins Meer eingetaucht war.
Die Gestaltwandler an Bord waren für Lhea schon vielfach von Nutzen gewesen.
An Bord der Verheißung gab es ihrer drei.
Furh, der Delfin, Keck, der Möwenbruder und Johnson, der Walmann.
Steffie
Als die junge Frau vorbei kam und das Zwieback verteilte, konnte Aurora lediglich mit dem Kopf über Jene schütteln, welche dies ablehnten. Verwöhntes Pack, so schoss es ihr durch den Kopf. Natürlich zählte Zwieback auch nicht unbedingt zu ihren Lieblingsmahlzeiten aber gut gegen den Hunger war es allemal. So nahm sie dankend ein paar Stücke davon entgegen, als die Dunkelhaarige schlussendlich bei ihr angekommen war. Ob derer Worte nickte sie lediglich als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Dreckskerl. Das war sicherlich das passende Wort für ihn. Und zum ersten Mal verfluchte sich Aurora wegen ihres lockeren Mundwerkes. Lustlos kaute sie auf der trockenen Mahlzeit herum und überlegte, ob sie sich nicht lieber selber den Haien zum Frass vorwerfen sollte.

Doch Captain Dracan riss sie jäh aus ihren Gedanken, als sie anfing, die Umstehenden anzubrüllen und wie von Sinnen aus dem Laderaum stürmte. Ohne es selbst zu merken war sie aufgesprungen und hatte das Zwieback fallen lassen. Auroras Herz raste. Noch mehr Piraten? Ihr Atem ging schneller bei den Gedanken daran, was sie wohl mit ihr anstellen würden, denn ohne Vermögen war sie kaum von Wert für sie. Ihre Augen glitten zu den anderen Piraten, welche mit dem Rücken zu ihr standen und ein einziger Gedanke übertönte alle anderen. Raus hier! So schnell ihre Beine sie tragen konnten, lief sie in die selbe Richtung, in der Captain Dracan soeben verschwunden war.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:39 am

Debbie
"Was zum-?" Juanito fluchte, als die junge Frau plötzlich aufsprang und das Hasenpanier ergriff. "Ergreift sie", brüllte er und fuchtelte mit den Armen, als die beiden Piraten ihn ratlos ansahen. Es hatte ja eigentlich keinen Zweck auf einem Schiff davonzulaufen. Kaum ein Gefangener war jemals derartig dumm gewesen.
"Unfähige! Das wird Folgen haben!", keifte er und setzte ihr selbst nach. Doch bei dem Wort Folgen, setzten sich auch die beiden anderen in Bewegung. Sie alle kamen gleichzeitig an der Tür zum Laderaum an, die hinter dem Captain und dem Navigator weit offen stehend geblieben waren und drängelten, wer sich als erster hindurch quetschten sollte.
Juanito war von seiner Wut angestachelt und die beiden Piraten von der Angst.
Schließlich purzelten sie alle hintereinander heraus und es dauerte nicht allzu lange und sie hatten die junge Frau in einem Gang in die Enge getrieben.
"Na, mein Mäuschen? Haben wir Lust auf einen kleinen Spaziergang?", griente Juanito und zückte ein Messer. "Vielleicht sollten wir dir die Füßchen stutzen, damit du uns das Leben nicht unnötig schwer machst."
Rauhes Männerlachen dröhnte zwischen den engen Holzwänden.

Captain Dracan hätte am liebsten vor Ungeduld in die Luft gefeuert, doch sie wusste, dass das ihre Opfer gewarnt hätte, die sie anscheinend immer noch nicht entdeckt hatten.
Endlich setzte sich die Dirty Dollie in Bewegung. Lhea konnte durch den Regen zwar nichts sehen, doch sie vermutete, dass Blauhand das Schiff einen Bogen schlagen lassen würde, um es dann von schräg hinten direkt auf die Verheißung zuzutreiben.
"Macht euch bereit!", brüllte sie gegen den Regen an und sofort hingen auch schon mindestens 20 Seeleute in der Takelage, um die Segel zu setzen.
Lhea indessen stürmte unter Deck, um sich kampfbereit zu machen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:39 am

Alex
Mireille schreckte aus ihren Gedanken hoch, als sie Gebrüll hörte. Es schien von allen Seiten zu kommen. Erst der Schrei des Captains, dann ein wütendes Brüllen, welches sie nur allzu schnell Juanito zuornen konnte. Poltern folgte. Misstrauisch hob sie den Kopf und lauschte genauer hin. Sie konnte ihre Stimmen hören, wenn sie all ihre Sinne auf Juanito fixierte.
Lachen, dreckige Worte. Unbändige Wut keimte in ihr auf. Augenblicklich sprang sie auf die Füste und hechtete aus der Tür, die in den Lagerram führte. Sie schnupperte kurz in der Luft und nahm die Fährte von Juanito auf. Sie waren nicht schwer zu finden. Noch im Sprung wuchs ihr Fell, ihre Schnauze wurde bedeutend länger und Krallen wuchsen aus ihren Fingerspitzen. Dann war sie zwischen Juanito und der jungen Frau, die eben dankbar den Zwieback genommen hatte.
"Fass sie nicht an", knurrte sie in der Sprache der Menschen und baute sich bedrohlich zwischen den Piraten und der Gefangenen auf. Juanito würde es hoffentlich nicht wagen, sich auf einen Kampf mit ihr einzulassen. In ihrer menschlichen Gestalt mochte sie zwar schwach und beinahe wehrlos sein, aber so konnte sie es locker mit den drei Piraten aufnehmen.
Mit einem Kopfnicken deutete sie der jungen Frau an, sich weiter an die Wand zu drängen. Auch wenn es eine Dummheit von ihr war, den Piraten entgehen zu wollen, so war es doch nach wie vor pervers, sie einem Ekelpaket wie Juanito zu überlassen.

Cysêths ganzer Körper spannte sich an, als er die gellenden Schreie des Captains hörte. Sie wollten noch ein Schiff überfallen... mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Ketten, doch sie gaben nicht nach, und es fehlte ihm die Kraft, sich zu verwandeln und den Werwolf anschließend noch zu beherrschen.
Als er sah, wie einer der Piraten von Captain Dracan gerufen wurde. Furh..., wiederholte er den Namen in Gedanken. Ein Gestaltwandler. Sie waren seltener als Werwesen. Einen von ihnen an Deck eines Piratenschiffes anzutreffen, mutete so außergewöhnlich an, wie Schnee im Hochsommer.
Nun saß er still und beobachtete, wie das Schiff des anderen Piratencaptains immer näher kam. Mehr Piraten bedeuteten zwangsläufig schlechtere Fluchtchancen. Resigniert seufzte er, nieste und zog die Beine an den Körper, um sich wenigstens ein bisschen zu wärmen.Seine Kleidung war längst vollkommen durchnässt...
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:39 am

Debbie
"Zurück!", zischte Juanito gleichzeitig die beiden Piraten hinter sich an und zog mit seiner freien Hand die Pistole aus seiner Schärpe, um sie auf die Wölfin zu richten. "Verfluchtes Halbwesen, dein letztes Stündlein hat geschlagen. Der Capt´n mag dich für kurze Zeit aus meiner Bahn gezogen haben, doch niemand entkommt mir!"
Er spannte den Hahn und wich ein paar Schritte zurück. Eine kurze Zeit stand die Welt still, alle hatten den Atem angehalten, nur Juanito atmete schwer. Die Wut verzerrte sein Gesicht. Dann zog er ab.
Nichts geschah. Er zog abermals ab.
"Verflucht, das Schießpulver ist nass geworden!" Wütend schüttelte er die Pistole und ließ sie dann sinken, als ein leises Knurren von der Wölfin ertönte.
Ein lautes Knallen ertönte, gefolgt von einem Krachen. Die Pistole war doch noch losgegangen und hatte direkt vor die Füße der jungen Frau in die Planken eingeschlagen, die sich hinter der Werwöflin an die Wand kauerte.
Die beiden Piraten hinter Juanito sprangen zurück, die Werwölfin machte einen Satz zur Seite.

Im selben Moment hob Lhea ruckartig den Kopf. Sie war gerade dabei gewesen ihre Stiefel, das Hemd, den Hosensaum und ihre Schärpe und den Gürtel mit Messern zu drapieren, als der Schuss ein Deck unter ihr bellte.
Sie stürmte mit gezücktem Entermesser die schmale Stiege hinunter und hielt auf die breiten Rücken der Piraten vor sich zu.
"Was geht hier vor?!", brüllte sie. "Wenn ihr ein Schiff zerballern wollte, dann macht zu, dass ihr an Deck-". Sie brach ab, als die beiden Piraten zur Seite wichen, um den wütenden Captain durchzulassen, nur noch Juanito stand vor ihr, doch sie konnte deutlich sehen, was da vor sich ging.
"Zurück", knurrte sie abermals und trat an Juanito vorbei. "Welcher ist es?"
"Die Kleine", antwortete Juanito tonlos, jetzt nur noch mit einem Messer bewaffnet, das er in die Richtung der Werwölfin streckte.
Lhea nickte und sah direkt in die leuchtenden Augen der Wölfin. "Ich warne dich", zischte sie und zog mit der linken Hand ihre Pistole, während sie ihr mit der anderen das Entermesser entgegen streckte.
"Kein Werwolf wird auf meinem Schiff wüten, das ist mein Schiff, mein Rudel, mein Revier!"
Ihre Stimme hatte sich gefährlich gesenkt, ihre Augen funkelten ebenso angriffslustig wie die von Mireille.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:40 am


Alex
Ein weiteres drohendes Knurren drang aus Mireilles Kehle, als Juanito seine Pistole zückte. Doch die Angst verging schnell wieder, als er mit seiner Feuerwaffe kämpfte. Nasses Pulver. Sie wusste, warum sie den Kampf mit Krallen und Zähnen dem mit Schießpulver vorzug. Es war einfach zuverlässiger. Auch wenn dieses Bewusstsein wohl längst überholt war, konnte sie sich noch immer auf ihre naturgegebenen Waffen verlassen.
Umso größer war der Schreck, als die Pistole trotzdem losging und die Kugel nicht weit von ihrer Hinterpfote entfernt in die Holzplanken einschlug. Die junge Frau hinter ihr war glücklicherweise ebenfalls nicht getroffen worden. Augenblicklich machte Mireille einen Satz zur Seite und stieß mit dem Schulterblatt gegen die Holzwand. Schmerz zuckte durch ihren Körper, als sie abprallte und ihren Körper zu stabilisieren versuchte.
Als Lhea zu allem Überfluss unter Deck stürmte und sie zurechtwies, stieg erneut brennend heiße Wut in ihr auf, die sie die ganze Zeit zu unterdrücken versuchte hatte. Ihre Lefzen zogen sich ein Stück zurück und zeigten die gefährlich langen, weißen Zähne.
Einen Moment später hatte sie sich wieder unter Kontrolle und sie verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt.
"Bei aller Achtung, Captain", fauchte sie leise und funkelte Lhea an, "ist es nicht verwunderlich, dass so mancher Seemann eher schlecht auf euch zu hören scheint? Oder ist es bei euch Gang und Gäbe, euren Gästen die Füße abschneiden zu wollen, damit sie nicht mehr flüchten können?"
Nun wurde auch Mireilles Stimme merklich leiser, sie nahm eine leicht gebückte Abwehrhaltung ein. "Captain, ich hatte nicht vor, auf eurem Schiff zu wüten. Ich habe ein eigenes Rudel. Nur ist es erbärmlich", sie verstummte und spuckte Juanito, der sie unverhohlen hasserfüllt ansah, vor die Füße, "solch einen Mann auch noch zu verteidigen. Töten sollte man ihn."
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:40 am

Debbie
"Willkommen auf der Verheißung, Schätzchen", knurrte Lhea. "Hier sind wir unter Piraten und es gelten andere Gesetze als die, die du kennst.
Juanito!"
"Aye", stieß er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
"Es gibt jetzt wichtigere Arbeit. Los!"
Die drei Männer sahen Lhea unschlüssig an. "Muss ich euch erst Beine machen, oder stimmt das, was ich da über die Füße gehört habe?"
Wie der Wind waren die beiden Piraten verschwunden, Juanito sah die beiden Frauen hinter Lhea noch einmal widerwillig an, dann fuhr auch er herum und entfernte sich mit energischem Schritt.
Der Captain drehte sich noch einmal herum. "Freiheit ist ein teures Gut", meinte sie leise, aber nicht minder bedrohlich. "Nutzt es so lange ihr könnt und seid froh, wenn ihr mir nicht mehr so schnell unter die Augen kommt!"
Mit diesen Worten drehte sie sich herum und eilte davon.

An Deck war die Hölle los.
Der Wind hatte noch mehr aufgefrischt und die Segel bauschten sich so kraftvoll, dass es einiger Männer mehr bedarfte, um sie vernünftig zu setzen.
Als Lhea gerade auf Arteilan und Portuguese zuhielt, die auf dem Achterkastell standen, ertönte plötzlich ein lautes Platschen und Furh landete vor ihr auf den Planken.
"Capt´n, die Dirty Dollie befindet sich auf dem Kurs, das Schiff-"
"Jaja, sehr gut", unterbrach Captain Dracan ihn und wank ab. "Mach dich bereit."
"Aye."
Sie eilte die Stufen zu Arteilans und Portugueses Posten hoch und stützte sich mit beiden Armen auf die Reling, um sich so weit wie möglich vorbeugen zu können. Trotzdem konnte sie ihre Umwelt durch den Regen nur schemenhaft erkennen. Von der breiten Krempe ihres Hutes tropfte der Regen. Heute hatte sie darauf verzichtet, ihr Gesicht zu verhüllen und das lange Haar wegzustopfen. Es war einfach zu umständlich und die nassen Tücher würden sie nur behindern.
Außerdem ging sie barfuß, um nicht auf den gefluteten Planken auszurutschen.
"Jetzt macht schon", murmelte sie und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Reling.
Endlich, nachdem sie ihren Hut mindestens zweimal ausgewrungen hatte, erschien ein großer Schatten in ihrem Sichtfeld, von dem sie wusste, dass es nicht die Dirty Dollie war.
Lhea hob eine Hand und Stille kehrte auf den Deck ein.
"Sie haben uns nicht gesehen", hauchte Portuguese neben ihr.
Lhea nickte.
"Macht euch bereit zum Entern", sagte sie und Portuguese gab der Crew wild fuchtelnd Zeichen, die sich etwas verunsichert in Bewegung setzte. Doch nach einigen Handgriffen wusste jeder, was er zu tun hatte und die Verheißung nahm die Verfolgung auf.



Sie hatten schon ein gutes Stück aufgeholt und fuhren nun fast paralell zu dem Schiff, als plötzlich die Wolkendecke aufriss. Wie durch ein Loch strahlte Helligkeit auf die See, doch in der Ferne waren schon deutlich die nächsten Wolkenfronten zu erkennen.
Sofort schallten Warnrufe vom Deck des Schiffs, das nun als die Balcea zu erkennen war, und die Galeone drehte hart nach Backbord ab. Doch sofort wurde sie von der Dirty Dollie in die Mangel genommen und war gezwungen, wieder einen Kurs paralell zu der Verheißung aufzunehmen. Schließlich trieb Blauhand sie immer näher an die Verheißung heran, während beide Piratenschiffe die Jolly Roger hissten.
Schon platschten wieder die ersten Tropfen auf das Deck, als die Besatzung der Balcea plötzlich eine weiße Fahne am Hautmast hochzog.
An Bord der Verheißung stöhnten einige der Piraten enttäuscht auf.
"Keine Toten, keine Verletzten", ordnete Captain Dracan an und zog den Hut tiefer in die Stirn, von dessen Krempe es immer noch unaufhörlich tropfte.
Im Nu landete an jeder Seite der Balcea ein Piratenschiff und die Enterhaken wurden ausgeworfen. An Deck standen sämtliche Seemänner, die Arme erhoben, alle ihre Waffen vor sich auf die Planken geworfen. Selbst der Kapitän stand an Deck und starrte die Piraten an, als hätte er noch nie welche gesehen.
In der Tat hatte Captain Dracan ihn auch noch nie überfallen und auch Blauhand schien ihn nicht zu erkennen, wie er leise mitteilte. Auch bei ihm war die Enttäuschung schwach in der Stimme zu hören.
"Also gut", verkündete Lhea aus vollen Lungen. "Liefert uns eure Ladung und die Passagiere aus und ihr werdet verschont."
Bald stellte sich heraus, dass die Balcea als Proviantschiff diente und kaum Schätze mit sich führte. Auch Passagiere waren kaum vertreten, nur einige Sklaven aus Sudian Merica wurden in der Arrestkajüte gefunden.
Also bedienten sich die Piraten reichlich an den Vorräten und ließen dann einige ihrer Männer auf der Balcea zurück, um diese zur Padma zu segeln, die nicht weit entfernt auf den Wellen tanzte. Ihre Masten glänzten genauso feutch vom Regen wie die der Verheißung und der Dirty Dollie. Der Regen hatte für kurze Zeit gänzlich nachgelassen und die Helligkeit der wiederscheinenden Pfützen auf den Planken blendete die Piraten beinahe.
Eigentlich hatte die Padma ja als Lockvogel dienen sollen, doch nun musste sie noch einige Seemänner mehr aufnehmen, da Captain Dracan und Blauhand gedachten die Balcea in Port Nassau zu verkaufen.
Sie waren gerade dabei die Besatzungen hin und her zu scheuchen, als ein lautes Krächzen vom Mastkorb der Verheißung ertönte.
"Verfluchte Piraten!"
Mit einem breiten Grinsen drehte sich Captain Blauhand neben Lhea auf dem Absatz herum und setzte ein Fernrohr an, um zu sehen, was sich da im Netz gefangen hatte. Nach kurzer Zeit ließ er es wieder sinken, setzte es wieder an und ließ es wieder sinken.
Als er dies abermals wiederholt hatte, räusperte sich.
"Dracan?"
Lhea brummte als Antwort. Sie war gerade dabei zu beaufsichtigen, dass auch keiner ihrer Männer sich vorzeitig an den neuen Vorräten gütlich tat, während Noah sie alle in die Kombüse und wieder heraus scheuchte, um sie dann doch in die Lagerräume umzuleiten. So viel Vorräte auf einmal hatte er noch nie gesehen, heute schien sein Glückstag zu sein.
Oder auch nicht.
"Das könnte ziemlich unangenehm werden", stellte Blauhand fest.
Captain Dracan fuhr herum. Sie kannte diesen Ton. Doch bevor einer von beiden etwas sagen konnte, ertönte auch schon ein Warnruf aus dem Krähennest der Dirty Dollie.
"Ein Schiff der könglichen Marine!"
Ein lautes Donnern von Kanonen ertönte in der Ferne und eine Wasserfontäne fuhr anderthalb Schiffslängen hinter ihnen in die Höhe.
Lhea riss ebenfalls ein Fernrohr hoch und spähte hindurch.
"Verflucht! Ein Dreimaster. Uns bleibt nicht viel Zeit!."
Sie und Blauhand begannen gleichzeitig Anweisungen durcheinander zu brüllen. Sie beorderten Teile ihrer Besatzungen auf die Balcea, so schnell wollten sie ihr neu gewonnenes Schiff nicht aufgeben.
Dann eilten sie auf ihre jeweiligen Schiffe, kappten die Seile der Enterhaken und setzten die Segel. Drei Schiffe ließen ein viertes, die Padma, voll besetzt mit ehrlichen Seeleuten, zurück und nahmen an Fahrt auf.
Lhea stützte sich Achtern auf die Reling und beobachtete die beiden Schiffe hinter ihnen. Sie hoffte, dass die Padma die éspanische Marine wenigstens kurz aufhalten würde.
Ein großer Regentropfen platschte neben ihr auf die Reling und sie lächelte verbissen.
Wenn die Éspanier im Regen mindestens so schlecht sahen wie sie, konnte das nur von Vorteil sein.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:40 am

Steffie
Als sie Juanito's Brüllen hörte, lief sie noch schneller, jedoch kannte sie sich auf dem Schiff nicht aus und ließ sich von den Dreien geradewegs in eine Sackgasse treiben. Ihr Herz schlug bis zum Hals, ihr Atem ging schwer. Aurora wich immer weiter zurück, Schritt für Schritt, bis schließlich die Holzwand hinter ihr Einhalt gebot und sie nicht mehr ausweichen konnte. Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg, hörte die Worte der Piraten kaum.

Bis sie schließlich die Dunkelhaarige entdeckte, welche ihr das Zwieback überreicht hatte. Irritiert sah sie sie an. Wie wollte sie ihr helfen können? Gegen die Drei starken Kerle hatten sie beide doch überhaupt keine Chance. Doch Aurora staunte nicht schlecht, als sich die junge Frau plötzlich in einen Wolf verwandelte, sich schützend vor ihr aufbaute und die anderen bedrohlich anknurrte. Aurora wagte kaum, hinter deren breiten Rücken hervor zu schauen, als sie plötzlich das Klicken einer Pistole vernahm. Doch kein Schuss löste sich. Ein weiteres Klicken und - wieder nichts. Die Anspannung in ihrem Körper ließ nach. Nasses Schießpulver. Doch dann, als Aurora bereits nicht mehr damit gerechnet hatte, dass noch ein Schuss fallen würde, ertönte ein lautes Krachen neben ihr an der Wand gefolgt von ihrem erschreckten Schrei.

Die darauf folgende Diskussion, nachdem Captain Dracen schlussendlich auch noch hinzu gekommen war, nahm Aurora kaum wahr, sie wünschte sich einfach nur, dass dies alles bald ein Ende haben würde. Als schließlich die Piraten wieder verschwunden waren, wandte sie sich an ihre Retterin. "Danke", war das Einzige, was sie in diesem Moment hervor brachte.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:40 am

Alex
Mireille knischte mit den Zähnen, als Lhea sie so anfuhr und warf ihr einen bitterbösen Blick hinterher. Sie war vollkommen verändert. War sie etwa angespannt, wartete sie auf etwas Bestimmtes? Es machte ganz den Eindruck, denn sie war bissiger als am vorigen Tage. Zumindest zu ihr. Andererseits hatte sie schon vorher gesehen, wie sie reagierte, wenn man sie reizte.
Verständnislos schüttelte sie den Kopf. Mit solchen Menschen war sie bisher selten in Kontakt gekommen. In ihrem Rudel verstanden sich alle, ohne ein Wort zu sagen. Hier war es anders. Hier musste man mit den anderen Menschen sprechen, um sie verstehen zu können. Die Welt war größer, nicht so beengt und eingschränkt, und vor allem nicht so einfach wie in einem Rudel. Langsam löste sie die Verspannungen ihrer Muskeln, die Anspannung wich beinahe vollständig aus ihrem Körper, Mireille stieß einmal tief die Luft aus und saugte erneut welche ein. Dann wandte sie sich zu der jungen Frau um, die immer noch ungläubig drein schaute. Sie schien zutiefst verwirrt und noch dazu verunsichert. Ein anderes Bild, als Mireille sich zuvor im Frachtraum gemacht hatte. Seltsam. Wie schnell und undurchschaubar Menschen sich wandeln konnten.
Ihr Verständnis reichte nicht aus, um all dies so schnell nachzuvollziehen, denn den engen Kontakt mit rudelfremden Personen war sie absolut nicht gewöhnt und es würde wohl auch seine Zeit dauern, bis sie sich daran gewöhnen würde.
"Ist doch selbstverständlich." Damit wandte sie der jungen Frau ihren Rücken zu und ging bis zu der Stiege, die an Deck führte. "Mireille. Hat mich gefreut."
Damit kletterte sie die wenigen Stufen hinauf und fand sich augenblicklich an Deck wieder...wo die Hölle los war. Es schien etwas passiert zu sein, mit dem keiner der Piraten gerechnet hatte. Schnell machte sie das Ziel der Aufregung aus. Ein Dreimaster, zwar noch etwas entfernt, aber die erste Kanonenkugel schlug schon auf die wogende See und ließ eine Wasserfontäne in die Höhe steigen. Erschrocken tat Mireille einen Satz rückwärts und nahm den Dreimaster genauer ins Visier. Es schien kein fremdes Piratenschiff zu sein, Teile der Reling waren mit einer dünnen Goldschicht* beschlagen. Ein königliches Schiff? Das konnte nichts anderes als Gefahr bedeuten. Erneut fokussierten sich all ihre Sinne auf das Schiff, mit dem wohl ein Kampf bevorstand. Sie hatte noch nie einen Kampf auf See miterlebt, wusste nichts von Techniken, doch sie sah wohl, dass die Piraten eine Strategie verfolgten.


Es begann zu regnen, schnell öffneten sich die Wolken und Regentropfen fielen unaufhörlich aufs Deck, noch nicht so stark wie am Morgen, doch stetig. Der Himmel war schwarz. Leises Donnergrollen war zu hören.
Mireilles Augen huschten über das Deck. Blieben bei Cysêth hängen. Dafür ist jetzt keine Zeit, sagte sie sich selbst und blickte sich weiter um, bis ihr Blick auf Noah fiel, der die letzten Speisen in den Lagerraum schleppte. Reiche Beute, wie es schien.
Sie wandte den Blick ab und suchte nach Lhea, die scheinbar völlig entspannt an der Reling lehnte. Sie hatte sie noch nicht gesehen. Schnell huschte sie von ihrem Platz an der Reling hinter ein Fass, das mit einigen Weiteren an Deck mit schweren Seilen befestigt war. Von hier aus konnte sie das Geschehen gut beobachten.



Cysêth wurde aufgeschreckt von dem Donnern von Kanonen und von den Regentropfen, die nun mit voller Wucht aus den Wolken fielen. Notdürftig wischte er sich das Wasser aus dem Gesicht, um einigermaßen sehen zu können. Ein großes Schiff mit dem éspanischen Königswappen, das nun auf sie zuhielt. Nicht gut, dachte er mit einem unverhohlenen Grinsen. Da hatten sich die Piraten wohl ein wenig überschätzt.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:40 am

Debbie
"Halsabschneider!"
Sämtliche Piraten an Deck fuhren herum, als sie abermals Moes rauhes Krächzen vernahmen. Backbord voraus erschienen Segel am Horizont und jeder wusste sofort, dass es sich um ein weiteres Schiff der éspanischen Marine handelte.
Ein Schwall von Flüchen strömte über Captain Dracans Lippen und sie hieb auf die Reling. Dann sprang sie die Stufen vom Achterkastell herunter, landete leichtfüßig auf den Planken und eilte in Richtung des Bugs, wo sie auf die Reling kletterte und sich mit einer Hand an den Wanten festhielt.
"Jetzt wird´s ja erst richtig lustig", knurrte sie und sog kurz die sturmdurchtränkte Luft ein. "Hart Steuerbord!", brüllte sie und augenblicklich hängten sich mehrere Männer ins Seilwerk und die Segel drehten sich knatternd im Wind.
Schnell begann die prächtige Galeone am Horizont wieder zu schrumpfen, obwohl sie gut vorm Wind segelte. Doch nun fuhr die Verheißung schräg vor ihr weg und die Leichtigkeit des Schiffes bot Wind und Wellen mehr als dieser riesiger Koloss.
Lhea verengte die Augen und hielt nach der Dirty Dollie Ausschau, die begann hinter ihnen und der Balcea zurück zu fallen. Die Schaluppe war zwar noch um einiges leichter als die Verheißung, konnte den aufkommenden Sturmböen jedoch nur eine geringe Segelfläche bieten.
"Sumpfschnecken", murmelte Lhea für sich und leckte das Salz von ihren Lippen. Die Balcea hingegen machte eine gute Fahrt, denn sie war einem Großteil ihrer Fracht befreit und nur knapp drei Dutzend Männer arbeiteten an Bord. Gerade so viel, wie für das Segeln so einer großen Galeone nötig waren, um diese bei solch einem Wetter unter Kontrolle zu wissen.
Als man ihre Verfolger wahrgenommen hatte, zog sie allmählich an der Verheißung vorbei, um sich dann schräb Steuerbord von ihnen zu halten.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:40 am

Alex
Halsabschneider? Cysêth hob ungläubig die Augenbrauen. Doch es klärte sich recht schnell, was denn nun wirklich gemeint war, denn am Horizont waren weitere Segel auszumachen, scheinbar ein weiteres Schiff, das den Piraten nicht sonderlich freundlich gesinnt war.
Genugtuung breitete sich in Cysêth aus, als er sah, wie Lhea übers Deck stürmte und das Gesicht merklich verzog. Zwei éspanische Marineschiffe konnten nichts Gutes verheißen und Cy zweifelte ernsthaft daran, dass die Piraten gegen zwei vollbesetzte Marineschiffe bestehen konnten.
Doch die Genugtuung verflog beinahe so schnell wie sie gekommen war und ließ ein wenig Furcht zurück. Die Art auf die die Männer sich in die Seile stemmten... Wenn die Marine sie angreifen würde, bedeutete das mit Sicherheit nichts Gutes, in jeder erdenklichen Hinsicht. Die Konsequenzen konnte Cysêth sich denken. Und das Blutbad seiner Kindheit wollte er nicht noch einmal untätig mit ansehen müssen.
So gut es eben ging richtete er sich an der Reling auf und lockerte seine Handgelenke. Die Eisenketten schienen immer enger zu werden, vor allem die, die sich um seine Brust spannten.
"Lhea", rief er gegen den böigen Wind, der den Regen übers Deck peitschte. Sie drehte sich um und sah ihn an. "Es scheint, als würdet ihr in naher Zukunft auf Hilfe angewiesen sein. Mach mich los und ich verspreche, euch zu helfen und keinen deiner Männer anzugreifen. Das gilt ebenso für Mireille."
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:41 am

Debbie
Jeder in der Nähe, der seine Worte gehört hatte, murmelte leise die Korrektur "Capt´n", tat ansonsten aber so, als hätte er nichts gehört. Nur ein oder zwei erlaubten sich ein schiefes Grinsen, verrichteten aber unbeirrt ihre Arbeit, die sich mit ihrem Rythmus schon in ihre Gedanken gebrannt hatte.
Lhea lachte rauh auf. "Hilfe?"
Sie sprang von der Reling und landete direkt vor seinen Füßen, um sich vorzubeugen, so nahe, dass nur er es hören konnte. "Ich brauche niemals Hilfe, Wölfchen. Ich habe eine überaus qualifizierte Crew, die wohl um einiges besser weiß, was zu tun ist, sollte es zu einem Kampf kommen."
Sie richtete sich auf und stremmte die Hände in den Rücken.
"Aber momentan sieht es so aus, als dürften sie es dir nicht beweisen. Wie ärgerlich", fügte sie süffisant hinzu und schwang sich rittlinks auf die Reling, wo sie kurz ihre Pistolen überprüfte und dann den Hut abnahm, um ihn auszuwringen.
Augenblicklich lief ihr ein Wasserschwall unangenehm die Wirbelsäule hinunter, doch sie tat es mit einem kurzen, energischen Schüttel ab.
Sie lachte noch einmal auf, als sie über die Worte des Werwolfs nachdachte.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:41 am

Alex
"Capt'n", meinte er abfällig, "ich glaube ihr überschätzt euch und eure Männer gewaltig. Ihr glaubt nicht allen Ernstes, dass Ihr Chancen gegen zwei voll besetzte Marinedreimaster hättet, oder? Seid ehrlich, Capt'n, ihr steckt in einem gewaltigen Schlamassel. Und vielleicht solltet ihr zur Vorbeugung weiterer Missverständnisse üben, eure Mimik vor euren Gedanken zu verschließen."
Auch er lachte leise auf. In ihrem Auftreten hatte sie ein wenig die Art eines kleinen Mädchens, das trotzig zu beweisen versuchte, dass sie ohnehin allem gewachsen war, das sich ihr in den Weg stellte, und sich hinterher wunderte, warum ihr denn keiner geholfen habe.
Cysêth konnte nur innerlich den Kopf schütteln. Wie konnte man nur so einfältig und so überheblich sein? Er bot ihr, der Frau, die ihn hinterrücks niedergeschlagen hatte, seine Hilfe an, und sie war süffisant und überheblich.
Frauen, schimpfte er im Stillen und seufzte leise auf.
Einen Moment später zuckte er zusammen. Ein Kanonenschlag donnerte durch die Luft und ließ, etwa 2 Meilen vom Schiff entfernt, eine weitere Wasserfontäne aus dem Meer steigen. Der Dreimaster der éspanischen Marine kam immer näher, es machte jetzt volle Fahrt und auch das zweite Schiff, dessen Segel zuvor nur am Horizont zu sehen waren, wurde langsam deutlicher.
Man spürte die Anspannung auf dem Schiff jetzt beinahe körperlich. Cyseth war sich sicher, dass sich die Piraten innerlich längst zum Kampf bereiteten, obwohl Lhea behauptete, dass sie ihre Kampfkünste wohl nicht unter Beweis stellen mussten.
"Scheinbar habt ihr Unrecht. Vielleicht habe ich doch noch das große Glück, Euren Männern beim Kampf zuzusehen."
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:41 am

Debbie
Lhea hob langsam den Kopf. Würde dieser Flohpelz ihr auf Tortuga nicht eine Menge Gold bringen, hätte sie ihn längst mit dem Hinterteil voran auf den Bugspriet gespießt. So ein unangehmer Besserwisser. Sie steckte ganz gemächlich die Pistole wieder unter ihre Schärpe und landete dann wieder mit einem Satz über ihm. Das wurde langsam zur Gewohnheit und sie hatte nur zu große Lust, ihm wie einem unartigen Schiffsjungen Respekt einzubläuen.
Sie zückte ihr Entermesser und hielt es ihm unter Kinn, so dass er sich gegen die Ketten stemmen musste, um den Kopf zu ihr zu heben zu können.
"Dafür, dass du in einer verdammt beschissenen Position bist, bist du ganz schön vorlaut. Denk daran. Du sitzt am Bug. Der erste Schuss der éspanischen Marine geht vor den Bug. Es ist eine Warnung und gleichzeitig eine Aufforderung sich zu ergeben. Manchmal wird das Schiff auch getroffen. Dumm für dich."
Sie pustete ihm ins Gesicht. "Ade, kleiner Straßenköter."
Captain Dracan drehte die Klinge, so dass die Schneide direkt an seinem Kiefer lag. Sie hob kurz neckisch die Augenbrauen. "Eigentlich schade drum. Arteilan hätte jemanden wie dich... ach!" Sie richtete sich ruckartig auf.
Zu wenig Zeit für einen kleinen Plausch.
"Adams! Lass die Kanonen laden. Nur für den Fall, dass man gedenkt uns das Hündchen wegzupusten."
Die Piraten lachten aus vollen Hals und Lhea schritt zwischen ihnen einher, um ihre Arbeit zu überwachen. Dann trat sie wieder an die Reling und ließ den Blick zur Dirty Dollie und zur Balcea schweifen. Alle drei Schiffe hätten die Galeonen abhängen können, denn letztlich waren sie schneller.
Doch Lhea hatte einen Groll auf die Éspanier.
Sie wusste genau, dass sie noch zu nahe an der Handelsroute der Goldschiffe waren, um einen Kampf zu riskieren, denn dann wäre es in der Tat eng für sie geworden. Doch es war nicht mehr weit bis in die flacheren Gewässer der Kleinen Antillen und dort würden die Éspanier Probleme bekommen ihre großen Klötze mit dem mächtigen Tiefgang sicher zu manövrieren.
Dann saßen sie in der Falle.
"Bei Dämmerung greifen wir an", informierte sie Arteilan kurz, nachdem sie einen Blick auf den Kompass geworfen hatte.
Er nickte grimmig.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:41 am

Alex
Er konnte nicht anders, als belustigt den Kopf zu senken, nachdem sie von ihm runtergeklettert war. Bemüht ruhig versuchte er das Lachen zurückzuhalten, denn ein lautes Auflachen konnte ihn in dieser Situation wohl mehr kosten als nur einen Kratzer. Aber wenn sie glaubte, dass er einfach nachgeben würde, hatte sie sich ganz gewaltig mit ihrem Entermesser geschnitten. Sie hatte die Rechnung ohne das Bedürfnis nach Freiheit gemacht. Und das rechnete er ihr nicht sonderlich hoch an.
Doch obwohl er sich beileibe bemühte, Ruhe zu bewahren, um nicht über das gesamte Schiff zu brüllen und sich im Wolfspelz aus den Ketten zu schälen, schlich sich doch Angst in seine Gedanken. Sie hatte Recht. Zuerst würde der Bug anvisiert und im schlimmsten Fall auch getroffen werden. Dann wären seine Tage mit großer Wahrscheinlichkeit gezählt. Aber soweit würde es nicht kommen. Bisher hatten ihn seine Instinkte immer vor dem Tüde geschützt und so verließ er sich auch in dieser Situation einmal mehr auf seine Sinne.

Verächtlich studierte er ihre Bewegungen, suchte eine Schwachstelle in der Art, wie sie lief. Und fand sie. Ein grimmiges Lächeln zog sich über sein Gesicht. Beizeiten konnte ihm dieses Wissen durchaus nützlich sein.
Nur zu einem winzigen, verächtlichen Satz ließ er sich noch hinreißen: "Pfefferminz hilft demübrigen gegen schlechten Atem, Captain", und schwieg dann beharrlich in sich hinein, darauf wartend, dass das Licht des Tages allmählich verschwinden würde. Über die Stunden hinweg wurde der Regen allmählich schwächer und die Wolken rissen an einigen Stellen auf, um auf der anderen wieder zu wütenden Gebilden zusammen zu kommen. So sah es aus, wenn sich über dem Gebirge Stürme bildeten, im Winter. Was diese Zeichen auf See bedeuteten, wusste er nicht, doch es verhieß mit Sicherheit keinen strahlenden Sonnenschein.
Als die Zeit gekommen war und auch die letzten Wolkenlücken sich schlossen, um einer immer grauer werdenden Dämmerung Platz zu machen, regnete es feine Fäden, die die Sicht beeinträchtigten, aber nicht vollkommen unmöglich machten.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:41 am

Debbie
Lhea hatte den Moment der Dämmerung sehnsüchtig erwartet und sie hatte das Wetter richtig eingeschätzt. Die Ruhe vor dem Sturm. Das war genau der Zeitpunkt, an dem sich alles wappnete, um einem gewaltigen Sturm zu trotzen und die Éspanier ihre Gebete zum Himmel sandten.
Sie hob eine Hand und alles hielt den Atem an.
"Beidrehen, die altbekannte Technik", verkündete sie halblaut und ein zustimmendes Murmeln erklang. Schnell und tödlich machten sich die Männer an die Arbeit. Sie wickelten die Seile der Segel von den Bohlen und stemmten sich mit all ihrem Gewicht dagegen, bereit, jeden Moment loszulassen und sich auf die anderen Seite des Schiffes zu werfen.
Der Captain hob noch ein letztes Mal das Fernrohr an die Augen, um ihre Gegner zu betrachten und dann die Dirty Dollie, deren Besatzung sie voher über Furh informiert hatte.
Als mächtiger Schatten zog Johnson seine Bahnen tief unter der hinteren Galeone, während Keck sich als Möwe auf einem der Masten der Balcea niedergelassen hatte, nachdem er die Besatzung über den bevorstehenden Kampf informiert hatte.
Sie ließ das Fernrohr sinken und tauschte einen Blick mit Arteilan. Er wirkte entschlossen und das gab ihr den letzten Anschwung ihr Vorhaben umzusetzen.
Sie nickte und er ließ das Steuer los. Im selben Moment hob sie den Arm und feuerte einen Schuss aus einer Pistole ab, die ihr Portuguese eigens dafür gegeben hatte, damit sie keinen Schuss aus ihren Pistolen verschwendete.
Die Männer an den Segeln warfen sich hinüber auf die anderen Seite und unter einem gewaltigen Ächzen wälzte sich die Verheißung langsam auf einer Welle herum, bis sie schließlich mit der Breitseite zum Bug ihres vorderen Verfolgers stand, die das Manöver zu spät deuteten und denen dann auf die grausamste Art und Weise bewusst war, mit wem sie es hier zutun hatten.
Auch die Dirty Dollie hatte dieses Manöver nach Captain Dracans Anweisung umgesetzt und warf sich noch um einiges schneller herum, um dann auf die vordere Galeone zuzuschießen und sich diagonal zu dieser zu stellen.
Die Balcea hingegen musste zu einem weiten Bogen ansetzen, denn zum einen waren nicht genügend Männer für so ein riskantes Manöver an Bord und zum anderen war die große Galeone möglicherweise zu schwerfällig dafür.
"Feuer!", brüllte Lhea, die Kanonen donnerten ohrenbetäubend und sofort erfüllte der von ihr geliebte Geruch von explodierendem Schießpulver die Seeluft und legte sich mit dem Regen auf die Planken.
Lhea selbst legte am Heck mit den Drehbassen an und zielte präzise auf den Hauptmast. Ihr erster Schuss ging daneben und zerschlitzte das Segel des Fockmastes des sich drehenden Schiffes, doch nachdem Squinter und Lamignon für sie mit fliegenden Händen nachgeladen hatten, traf ihr zweiter Schuss und der Mast lehnte sich leicht nach vorne auf den Vormast, ohne jedoch umzukippen.
Lhea zuckte verbissen die Schultern. War ja nicht anders zu erwarten bei einer Drehbasse, aber es genügte. Nachdem sie sie zurück an ihre Posten gescheuchte hatte, nahmen Squinter und Lamignon sich erst den Bauch und dann das riesige Ruder der Galeone vor, die sich nun schwerfällig immer weiter drehte, um ihnen eine Breitseite entgegensenden zu können.
Auch die zweite Galeone nahten nun heran, während Rauch aus der ersten schlug. Eine von Blauhands Kugeln musste in der Nähe der Kombüse oder der Pulverkammer getroffen haben. Lhea hoffte mit einem bösen Grinsen, dass es letzteres war.
Als die zweite Galeone gerade die erste passiert hatte um die Verheißung von der anderen Seite unter Feuer zu setzen, erschütterte auf einmal ein gewaltiger Stoß das gesamte Schiff.
"Niemand hätte Johnson Schiffe versenken beibringen sollen", merkte Portuguese schwach an und reichte Lhea eine Muskete.
"Brauch ich noch nicht!", stieß sie nur zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und lehnte sie an die Reling. Sie wollte noch warten, bis die erste Galeone mit dem Namen Estrella Blanca vom Wind näher herangetrieben worden war. Schwer stützte sie sich auf die Reling und grub vor Spannung die Fingernägel tief in das Holz. Es gab einige von diesen Malen auf der Verheißung.
Ein erneutes Zittern durchlief die zweite Galeone mit dem Namen Hermana Santa und sie geriet gefährlich ins Wanken. Die Seeleute an ihrem Deck waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich mit angstgeweiteten Augen an Masten und Reling zu klammer, denn in ihren Augen hatte sie der Schrecken der Tiefe eingeholt, den der verfluchte Captain Dracan heraufbeschworen hatte. Außerdem würden sie es in absehbarer Zeit mit der Balcea zutun bekommen, die nun schon den Wendepunkt ihres weiten Bogens überschritten hatte und auf den Feind zuhielt. Die zahlreichen Kanonen des Dreimasters würden nicht voll einsetzbar sein, da zu wenig Männer an Bord waren, doch sie würde trotzdem durchaus lästig sein.
Als einige ihrer Männer voreilig zu den Enterhaken griffen, brüllte Lhea sie an, dass sie die Estrella Blanca gefälligst noch unter Feuer nehmen sollten, bis sie etwas anderes anordnete, dann legte sie mit der Muskete an und zielte auf einen Mann an ihrem Deck, der gewichtig mit den Armen fuchtelte und deswegen wohl eine gehobene Stelle intus hatte.
"Buenas noches, Éspanier", knurrte sie und zog ab.

Im selben Moment als Captain Dracan den ersten Maar der Estrella Blanca erschoss, lieferte seine Mannschaft der Verheißung eine volle Breitseite. Eine der Kugeln ließ den Bugspriet heftig splittern, zwei trafen Bauch der Verheißung, weitere zwei Kugeln gingen durch die Takelage und beschädigten den Vormast, eine schoss nur wenige Meter über Lheas Kopf hinweg, während alle anderen zwischen Deck und Segeln durchschossen oder achtern im Wasser landeten.
Lhea knurrte. Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn jemand Löcher in ihr Schiff ballerte, doch sie konnte nicht umhin Schadenfreude über die Plumpheit der Éspanier zu empfinden. Die Pfortendeckel (Kanonenklappen) der Galeonen lagen fast höher als die Reling der Verheißung und Kanonen waren leichter nach oben, als nach unten zu manövrieren.
Sie stieß die Faust in die Luft. "Zeigt ihnen, wie man ein Schiff unter Feuer setzt!", brüllte sie und sofort bot die Verheißung der Estrella Blanca eine volle Breitseite. Auch die Dirty Dollie hatte die Galeone kräftig unter Beschuss genommen. Eine laute Explosion ertönte und Feuer schlug aus dem Herzen des Schiffs.
"Die Pulverkammer wurde getroffen!", brüllte Portuguese und er schien nicht zu wissen, ob er sich schämen sollte, oder in wilde Piratenfreude verfallen sollte.
Nun erklangen auch vereinzelte, aber unregelmäßige Kanonensalven von der Balcea auf die Hermana Santa, die immer noch unter Johnsons Attacken schwangte, doch viel konnten die wenigen Piraten an Bord nicht ausrichten.
"Sie lassen Beiboote zu Wasser!", rief nun einer der Piraten an Deck der Verheißung und Captain Dracan wollte sich gerade herumdrehen um den Befehl zu geben, trotzdem weiterhin auf die Estrella Santa zu schießen, damit ihre Kanonen außer Gefecht gesetzt werden konnten, als ein lautes Splittern sie automatisch in Deckung gehen ließ.
Als sie sich weider aufrichtete, sah sie, wie sich langsam der Hauptmast der Dirty Dollie, neigte und dann krachend in sich zusammen sackte. Lautes Gebrüll ertönte, Wehklagen, Wut- und Schmerzensschreie und Lhea glaubte allen voran Capt´n Blauhand vernehmen zu können, der die gesamte Welt verfluchte.
Trotzdem steuerten mehr Beiboote der Estrella Blanca auf die Dirty Dollie zu, als auf die Verheißung. Auch von der Hermana Santa war dieser Vorgang zu beobachten.
"Ihr Feiglinge!", schrie Lhea wütend und hieb mit der Faust auf die Reling. "Legt die Riemen aus, volle Kraft Backbord."
Zwei Dutzend Piraten hechteten unter Deck, um dort die Ruder herauszuschieben und das Schiff weiter auf die Estrella Blanca zuzutreiben, doch im selben Moment ertönte ein leidvolles Knirschen und der Stolz der Marine sackte deutlich tiefer.
"Sie bricht! Sie bricht inzwei! Capt´n, was sollen wir tun?"
"Dann nehmen wir uns ihre Schwester vor! Angriff auf die Hermana Santa!"
So legten sich die Piraten vorne in die Ruder, während einige wenige an den Heckrudern zurückzogen und auch Arteilan kurbelte das Steuer heftig herum, um so schnell wie möglich auf einen paralellen Kurs zu der Galeone zu gelangen.
Noch eine letzte Kugel wurde ihnen von der Estrella Blanca nachgesandt, dann senkte sich ihre Mitte auf einmal gefährlich nahe den aufgewühlten Wellen entgegen. Die Kugel war mit deutlich zu wenig Schießpulver abgeschossen worden, daher eierte sie herum und schlitterte dann knapp über die Reling am Bug hinweg, wobei sie noch einige Stücke mit sich riss, aber keinen allzu großen Schaden anrichtete. Viel mehr musste sich Lhea bald Sorgen um die zwei großen Wunden im Bauch der Verheißung machen, doch sie waren zum Glück hoch genug, als dass sie das Schiff hätten voll laufen lassen.
Endlich war das Manöver beendet und sie standen paralell zur Hermana Santa. Und dieses Mal standen sie auch nahe genug.
"Werft die Enterhaken aus! Beeilung, sie wollen sich die Balcea unter den Nagel reißen!"
Jeder wusste, dass das dreißig weitere Kanonen für die Éspanier zur Folge hätte und keiner war sonderlich erpicht darauf, mit dieser Übermacht konfrontiert zu werden, deshalb waren die ersten Piraten in Windeseile an Deck der Galeone und verwickelten die Besatzung in einen Kampf.
Portuguese warf Lhea eingeübt eine Donnerbüchse und ein Seil zu, dann schwang auch sie sich hinüber auf das feindliche Schiff. Elegant landete sie auf der Reling und feuerte den einen Schuss ab, den ihr die Donnerbüchse bot, dann stürzte sie sich in den Kampf.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:41 am

Alex
Mit glänzenden Augen beobachtete Cysêth die Seeschlacht. Er hatte sich so weit aufgerichtet, dass er mehr hockte als saß und konnte so über die Reling hinweg die Schiffe beobachteten, die sich gegenseitig bombadierten. Kampf in diesem großen Stil war er nicht gewohnt und so daß er da und schaute fasziniert dem Schauspiel zu, das sich ereignete.
Als das Schiff, Cysêth konnte die Buchstaben "Estrella Blanca" erkennen, sich gefährlich der Wasseroberfläche näherte, zuckter er zusammen und brachte seinen Körper so gut es eben ging gen Boden. Die Ketten schnitten in sein Zwerchfell, doch was weit schlimmer war: dort, wo gerade sein Kopf gewesen war, klaffte jetzt ein Loch in der Reling. Um ein Haar wäre es schlecht ausgegangen. Er sandte ein Stoßgebet zum Himmel und dankte den Göttern dafür, dass sie ihn beschützt hatten, als ihm etwas ins Auge fiel. Er konnte seine Handgelenke ein Stück mehr bewegen! Die Kugel hatte einen Teil der Reling zersplittert und war dabei knapp an seiner rechten Hand entlang geflogen. Auf der anderen Seite hatte sie ein Stück versetzt erneut die Reling durchschlagen. Das war also das Platschen gewesen, dass er vernommen hatte. Sie war wie ein Sack Steine ins Wasser gefallen.
Augenblicklich waren seine Sinnne hellwach. Nur ein winziger Holzstreben musste noch entzwei gerissen werden, dann war zumindest seine rechte Hand frei. Er rieb die Ketten an dem schmalen Holstreben, die seine Hand noch von der Freiheit trennten, und seufzte erleichtert auf, als sie schneller als er gedacht hatte, nachgaben.
Dann war seine Hand frei und er drehte sich auf die andere Seite, um mit dem rechten Arm die Stücke der Reling abzureißen, um die die anderen Ketten gewickelt waren. Sein Arm schmerzte von der ungewohnten Belastung und jede Minute, in der er an dem Holz herumfummelte, schien seine Schulter ein kleines bisschen mehr aus ihrer Verankerung zu reißen. Doch dann war es geschafft. Das Holz splitterte und beide seiner Arme waren frei. Augenblicklich sackte er in sich zusammen und holte tief Luft.
Sein ganzer Rücken schmerzte, es fühlte sich an, als hätte er Muskelkater im ganzen Körper. Aber er war frei. Zumindest ein Stück weit. Er musste nicht wie die gekreuzigte Christina am Bug hängen und der Dinge harren, die da kommen würden.
Umständlich betastete er die Ketten um seine Brust und drehte sich ein paar Mal in ihnen. Sie waren hinter ihm fest gemacht, jedoch nicht so eng, dass er nicht aus ihnen heraussteigen konnte. Vorsichtig schob er die Ketten bis zu seiner Hüfte hinab und versuchte aufzustehen. Sie glitten ein Stück hinab, dann hing er fest. Seine Hände verkrampften sich, als er sich an die Reling klammerte, um aus den Ketten zu steigen, und als sie schließlich gänzlich an ihm hinab glitten, huschte ein zufriedenes Lächeln über sein Gesicht.
Schweiß stand auf seiner Stirn, doch der Regen wusch ihn sofort wieder fort. Sein langes Haar hing ihm in dicken Strähnen ins Gesicht und verschlechterte die Sicht, doch auch so konnte er sehen, wie sich immer mehr Piraten an Bord der Hermana Santa schwangen. Interessiert beobachtete er, wie sich Lhea ins Kampfgetümmel stürzte. Noch einmal. Ihre kleine Schwachstelle im Tritt war ein weiteres Mal aufgetaucht und diesmal war er sich beinahe sicher: sie machte einen kleinen Ausfallschritt, wenn sie auf dem Boden ankam. Sollte es jemals zu einem neuerlichen Kampf kommen, wäre dies die ideale Gelegenheit, ihr die Beine weg zu ziehen.

Leicht missmutig dachte er an ihren "Kampf" zurück. Sie hatte ihn viel zu schnell unter ihrer Kontrolle gehabt, das gefiel ihm nicht. Und ein weiteres Mal wurde er sich bewusst, was für eine Verantwortung er trug, vielleicht nur in seinem Kopf, aber er fühlte sich trotzdem zu allem berufen.
So auch jetzt. Es kribbelte ihm in den Fingern, den Piraten zu helfen, oder auch nicht, er hatte einfach Lust, auf einen guten Kampf, aber er verkniff es sich und lehnte sich stattdessen über die Reling. Würde es knapp werden, konnte er immer noch eingreifen, und er hatte weniger Lust, neuerlich an den Bug gekettet zu werden.
Sorgsam lockerte er seine Muskeln und ignorierte das Knurren seines Magens so gut es ihm möglich war.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:42 am

Debbie
Beide Kugeln aus ihren Pistolen fanden ihren Weg und schon schwang Captain Dracan das Entermesser und überrumpelte einen Matrosen, der sie für kurze Zeit zweifelnd betrachtete, wohl um festzustellen, mit welchem Geschlecht er es hier zutun hatte und ob sich der Kampf überhaupt lohnte.
In der Tat - Lhea trug weder ihre Bandagen um die Brust, noch das Tuch, welches sonst Mund und Nase verhüllte. Stattdessen schlug ihr der lange Zopf gegen den Rücken und ihre Kleider klebten nass an ihrem Körper und betonten die eher unmännlichen Gliedmaßen.
Sein Grübeln strafte Lhea den Matrosen mit einem tiefen Ausfallschritt an ihm vorbei und zog ihm das Entermesser durch die Kniekehlen, was ihm die Kniesehnen durchtrennte und ihn zu Boden gehen ließ. Er stieß einen lauten Schrei aus, doch schon hatte Lhea mit einem raschen Schwertstoß sein Leiden beendet.
Der Schrei weckte jedoch die Aufmerksamkeit eines weiteren Seemanns, der umständlich eine Muskete auf sie richtete. Im Gedränge brauchte er jedoch so lange den langen Lauf gerade auf sie zu richten, dass Lhea mit einem Satz bei ihm war und ihm mit den Handballen den Lauf ins Gesicht schlug, so dass der Schuss in den Regen ging.
Doch der Mann war schnell und hatte sofort einen Säbel gezogen, obwohl ihm das Blut wie ein Wasserfall aus der Nase strömte. Mit einer ungeheuerlichen Brutalität hieb er auf Lhea ein, die ihm etwa bis zur Schulter reichte, doch immer wieder drehte sie sich geschickt zur Seite und parrierte seine Schläge, als hätte sie einen Arm aus festem Eisen und nicht, als würde sie jeden seiner Schläge als ein Zittern bis in ihre Schultern spüren.
Trotzdem drängte er sie immer weiter zurück, bis sie mit dem Rücken zur Reling stand. Als könnte sie seine Schläge nicht mehr parrieren, stützte sie sich mit der linken Hand auf der Reling auf und er holte schon siegessicher zu einem langen Streich aus, als ihr Fuß vorschnellte, ihn zwischen die Beine traf, so, dass er keuchend den Atem ausstieß und kurz schwankte.
In der kurzen Zeit war Lhea jedoch schon durch seine Deckung gebrochen und streckte ihn mit zwei kurzen Attacken ihres Entermessers nieder.
Sie erblickte Arteilan unmittelbar vor ihr im Getümmel, der mit vier Matrosen gleichzeitig focht. Sie konnten jedoch kaum was gegen den Koloss ausrichten, der wie ein Berserker mit einem riesigen Enterbeil in der einen und einem Säbel in der anderen Hand auf sie einschlug. Um ihn herum lag schon eine beträchtliche Menge von toten oder verletzten Seeleuten.
Captain Dracan wollte schon zu ihm eilen, um ihm wenigstens symbolisch beizustehen - er kam ja schließlich sehr gut selbst zurecht -, doch da sprangen ihr schon zwei andere Männer in den Weg und griffen nach ihren Gürteln, um ihre Säbel zu ziehen.
Unvorsichtig, dachte sich Lhea und sprang vor, um dem einen einen Faustschlag in den Magen zu verpassen, während sie den anderen mit dem Entermesser angriff.
Dass ihr Captain mitten unter ihnen focht, bestärkte den Kampfesgeist der Piraten noch um ein vielfaches, auch wenn sie zahlenmäßig nicht gerade überlegen waren, vor allem, als einige der Beiboote von der Estrella Blanca an der Hermana Santa anlegten, um ihre éspanischen Brüder zu unterstützen, während die anderen Boote sich Captain Blauhands Crew vornahmen, die um einiges schlechter bestückt als die Lheas war.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:43 am

Alex
Cysêths Blick huschte über die beiden Schiffe, den tobenden Kampf, der mehr oder weniger ausgeglichen war, und blieb letztendlich an Lhea hängen. Selbst der größte Dummkopf hätte spätestens jetzt erkannt, dass sie nicht das war, was sie vorgab, zu sein. Und er konnte nicht umhin, über sie den Kopf zu schütteln. Noch immer war die Meinung, dass Frauen nicht an die Waffen gehörten, fest in seinem Kopf verankert und so konnte er sich auch schwer damit arrangieren, eine Frau kämpfen zu sehen.
Ein Gefühl der Untätigkeit breitete sich in ihm aus, als er den Piraten beim Kämpfen zuschaute. Auf ihre kompromisslose Art hatte Lhea Recht gehabt. Sie verstanden wirklich etwas von ihrem Handwerk, und doch waren sie mehr in der Unterzahl, einige Piraten hatten Wunden davongetragen, die mit Sicherheit genäht werden mussten.
Sein Blick strich zu dem anderen Schiff hinüber. Dort sah es zunehmend schlechter aus. Die Piraten waren deutlich in der Unterzahl. Doch er würde nicht hinüber gehen, denn er war sicher, dass sie ihn eher töten würden, als sich von ihm helfen zu lassen. Und dafür war ihm sein Kopf dann doch zu schade.
Etwas huschte durch sein Blickfeld, von Links nach Rechts und wieder zurück. Ein kleiner Junge, der Waffen auf die Hermana Santa brachte, um die Piraten zu unterstützen. Ein Schiffsjunge, höchstens zwölf Jahre alt schwang sich an einem Seil auf die Hermana Santa und drückte einem hochgewachsenen Piraten ein Entermesser und einen Säbel der éspanier in die Hand. Kurz darauf duckte er sich unter einem Hieb hinweg und lief wieder über das Deck, auf der Suche nach weiteren waffenlosen Piraten. Bald waren die Entermesser, die in seinem Gürtel gesteckt hatten, alle verteilt, und er sah sich ratlos nach weiteren Waffen um.
Beinahe alle Éspanier waren in Kämpfe mit den Piraten verstrickt und wollten keinen Zentimeter von ihren Positionen abweichen. Für jeden, der fiel, kam ein neuer hinterher, doch langsam verebbte die Flut der éspanischen Seeleute. Es stand zwar noch nicht Mann gegen Mann, doch die Piraten hatten sich einen Vorteil verschafft. Im Halbkreis drängten sie einige der Éspanier zurück und gingen zusammen auf sie los. Doch sie meisten standen noch Mann gegen Mann gegeneinander.
Ein Säbel fiel klirrend auf die Planken, als ein großer Mann niedergestreckt wurde. Cysêths Blick fiel erneut auf den kleinen Schiffsjungen, der zunehmend hilflos im Getümmel stand, mit dem Rücken gegen die Reling gepresst. Ein Hüne mit langem, schon leicht angegrautem Bart ging auf ihn los, den Säbel weit über den Kopf gehoben.
Cysêths Reaktion war mehr Reflex als Überlegung, aber an diesem Moment war seine Grenze erreicht. Er hechtete auf eines der Seile zu und schwang sich an ihm auf die Hermana Santa. Seine ausgestreckten Beine trafen den Hünen genau vor die Brust und von der Wucht des Trittes hart getroffen fiel er schnaufend hintenüber. Cysêth trat ihm den Säbel aus der Hand und funkelte ihn an. "Einen kleinen Jungen angreifen...was glaubst du, wer du bist, hm?" Und mit diesen Worten trat er ihm auf den Hals. Das scheußliche Knacken der zerbrechenden Wirbel ließ Cysêth kurz das Gesicht verziehen, dann schnappte er sich einen Säbel, fuhr zu dem Schiffsjungen herum und zeigte mit der Klinge auf ihn.
"Du machst, dass du auf die Verheißung verschwindest. Wenn es bald Mann gegen Mann steht, wird es für dich zu gefährlich. Geh!" Der Junge sah ihn verunsichert und vor allem ziemlich verdattert an, doch das kümmerte ihn nicht.
Wütend ließ er seinen Säbel durch die Brust eines herannahenden Éspaniers gleiten und duckte sich unter dem weiten Hieb eines Piraten hinweg, der ihn fast getroffen hätte. Haarscharf glitt das Entermesser an seinem Ohr vorbei. Cysêth warf dem Piraten wütende Blicke zu und ließ die Klinge seines Säbels an der des Entermessers hinabfahren, dann drehte er sein Handgelenk und lenkte so die Klinge auf die andere Seite. Mit einem schnellen Schritt nach Links war er wieder mitten im Getümmel und hieb sogleich auf zwei herannahende Éspanier ein, die in ihrem Übermut praktisch über seine Klinge stolperten. Einem versetzte Cy einen schnellen Stoß mit dem Knauf des Säbels vor die Stirn, der andere trug eine Wunde im Brustbereich davon, griff dennoch weiter an. Ungläubig hob Cysêth seine Waffe so schnell wie er konnte, ließ die Klinge des anderen daran abgleiten und brachte ihn mit einem auf die Hüfte angesetzten Tritt zu Fall.
Auf den Planken, die mittlerweile von Blut und Regen überströmt und somit sehr rutschig geworden war, lag eine Pistole. Um sicher zu gehen, dass er keinem Überraschungsangriff ausgesetzt wurde, hob er seine Waffe über den Kopf, während er sich bückte, um sie aufzuheben. Zwei Seemänner eilten auf ihn zu und zogen noch im Laufen ihre Säbel, doch Cysêth war schneller. Dem einen warf er den Säbel entgegen, welcher sich einen Wimpernschlag soäter in seine Brust bohrte, dem anderen hämmerte er mit dem Knauf der Pistole auf den Kopf, beförderte ihn mit einem Handkantenschlag in die Bewusstlosigkeit und nahm ihm den Säbel aus der Hand.

Um ihn herum krachte Stahl auf Stahl, unzählige Seemänner lagen erschlagen und erstochen auf den Planken, unter ihnen augenscheinlich auch einige Piraten. Blut verklebte seine Hände und ließ seinen Magen erneut laut aufknurren. Verbissen unterdrückte er seine Instinkte und parierte den Hieb eines Seemanns, der unbedacht auf ihn zugerannt war und sein Schwert mit großer Wucht von oben hatte herabfallen lassen. Er stieß ihn von sich und der Éspanier lief in das ausgestreckte Entermessers eines Piraten und spießte sich geradewegs selbst auf.
Aufmerksam sah er sich um. Seine Gedanken hatte er auf ein Minimalmaß heruntergeschraubt, er konzentrierte sich aufs Kämpfen und genoß das Gefühl, all seine Muskeln im Körper arbeiten zu spüren.
Der Captain und Arteilan kämpften nur wenige Meter von ihm, wobei der Hüne es noch immer mit drei bis vier Gegnern auf einmal aufnahm.
Blitzartig wurde Cysêth aus seinen Gedanken gerissen, als ein Säbel seinen Oberschenkel streifte und einen roten Striemen hinterließ. Der Schnitt war nicht tief, es trat nur wenig Blut aus, doch diese winzige Wunde schürte seine Wut nur noch mehr. Er hieb mit bloßer Faust auf den Seemann ein, drängte ihn zurück an die Reling und schlug ihm den Säbel aus der Hand. Hilflos sah der Mann ihn an und ergriff die Flucht, als er sah, dass Cysêth zögerte. Er konnte keine unbewaffneten Männer töten, nach wie vor nicht.
Doch es blieb ihm nicht lange Zeit, denn der nächste Seemann kam schon bald nach und nach wenigen Minuten war er bis zu Arteilan vorgedrungen, dem der Schweiß auf der Stirn stand.
Der Regen war mittlerweile beinahe versiegt, die Wolken rissen vereinzelt auf und ließen die Wellen in einem beinahe magischen Licht glänzen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:43 am

Debbie

Arteilan nahm es hin, dass auf einmal ein Fremder an seiner Seite gegen die éspanischen Seeleute kämpfte und focht unverwandt weiter. Mit einem Arm packte er einen der Männer am Kragen und warf ihn über die Reling, während er mit der anderen ein riesiges perúanisches Schwert schwang, das so schwer war, dass niemand anderes als er es über den Kopf zu heben vermochte.

Captain Dracan war inzwischen immer weiter vor ihren Angreifern zurück gewichen. Zwischenzeitlich waren es ihrer drei gewesen, doch einen hatte sie mit dem raschen Schlag ihres Pistolenknaufs ins Reich der Träume befördert. Trotzdem musste sie es nun mit zwei gut geführten Säbeln auf einmal aufnehmen.
Diese Männer hier waren aus einem anderen Holz geschnitzt, als die der Schiffe, die sie sonst überfielen. Ein Großteil der Händler ergab sich, wenn sie merkten, dass ein Piratenangriff bevor stand, doch diese hier würden bis zum letzten gehen, denn dafür waren sie ausgebildet worden.
Abermals musste Lhea bis an die Reling zurückweichen, doch dieses Mal um einiges weiter achtern und sie stieß mit der Ferse an einige vertäute Fässer.
Die beiden Männer schienen sich ihres Sieges sicher zu sein, doch blitzschnell zog Lhea eines ihrer Wurfmesser hervor und schleuderte es dem vorderen entgegen, der ihr nachgesetzt war. Er schrie laut auf, als der Dolch in seinem Oberschenkel stak und ließ sich schwankend auf ein Knie fallen, mit beiden Händen fest das blutende Bein umklammert.
Der andere ließ sich jedoch nicht weiter ablenken und brach kurz durch ihre Deckung und verpasste ihr einen Schwertstreif, den sie mit knapper Not noch mit dem Hochreißen ihres Entermessers abgleiten lassen konnte. Trotzdem spürte sie, wie ihr plötzlich warmes Blut die Seite hinab rann. Mit einem gewaltigen Tritt in die Magengrube beförderte sie ihren Angreifer einige Schritte weiter zurück und sprang auf die Fässer hinter ihr.
Doch sofort hatte er sich gefangen und stürmte ihr brüllend wieder entgegen, etwas langsamer gefolgt von seinem Kompagnon, der zwar erbärmlich humpelte, aber in einer Hand wieder seinen Säbel hielt, während er mit der anderen den blutigen Dolch in seiner Faust umklammerte.
Kurze Zeit war Captain Dracan beeindruckt, doch dann ließ sie ihr Entermesser heruntersausen und kappte die Seile, die die Fässer hielten.
Langsam und schwer rollten sie den Seemännern entgegen, während Lhea so gut es ging mitbalanzierte, um nicht so stürzen und die Fässer dabei noch mehr antrieb.

Sie sprang grinsend hinter die Fässer und beobachtete, wie die verdatterten Männer niedergewalzt wurden.
Doch einen Augenblick später wurde ihr der Triumph aus dem Gesicht gewischt, als sich ein mächtiger Arm um ihren Hals legte und eine zweite Hand ihre Schwerthand umklammerte und so fest zudrückte, dass sie ihr Entermesser fallen lassen musste.
Verzweifelt strampelte sie mit den Beinen, doch der Mann hinter ihr war um einiges größer und stärker als sie und hob sie fast über den Boden.
Mit einger gewaltigen Kraft presste er ihr die Luft aus dem Lungen und sie schlug verzweifelt um sich. Dabei stellte sie fest, dass ihr Angreifer um einiges breiter war als sie und nutzte diesen Faktor, indem sie ihm die Ellenbogen kräftig in die Seiten rammte und gleichzeitig so gut es ging nach hinten austrat.
Doch er ließ nicht los und zerrte sie vom Kampfgetümmel weg.

Arteilan nahm die missliche Lage seines Captains aus den Augenwinkeln wahr und hieb um einiges brutaler auf seine Gegner ein, doch er konnte keinen lange genug fort drängen, um zu ihr zu eilen.
Er stieß ein verzweifeltes Brüllen aus und wischte zwei seiner Gegner mit einem weiten Streich nieder, doch sofort drängten weitere nach, denn niemand wollte diese rasende Kampfmaschine unterbelastet lassen, denn das wäre der sichere Tod gewesen.

Ein Ruck durchfuhr Lhea und den Mann hinter ihr, als sie rückwärts gegen die Reling stießen. Der Mann schwankte kurz und sie nutzte den Moment und ihm mit aller Macht den Hinterkopf unters Kinn zu rammen.
Er taumelte noch mehr, doch hielt sie weiterhin fest umklammert, dann neigte er sich auf einmal nach hinten und Lhea verlor den Boden unter den Füßen.

Sie fielen.
Lhea wusste was sie jetzt erwartete und in dem kurzen Schreckensmoment, in dem der Koloss hinter ihr etwas locker ließ, schöpfte sie noch einmal so viel Atem wie ihr möglich war, bevor sie durch die aufgewühlte Wasseroberfläche brachen.
Für eine kurze Zeit sanken sie wie zwei Steine, dann begann der Mann wieder zuzudrücken, sie gleichzeitig nach unten zu pressen und mit den Beinen zu strampeln, um wieder auftauchen zu können.
Doch Lhea dachte gar nicht daran, sich als Trittleiter benutzen zu lassen und biss mit aller Kraft in den Arm des Mannes, wobei ihr jedoch ein Großteil der Luft entwich. Ein Schwall Luftblasen verriet ihr, dass der Mann aufschrie, doch gleichzeitig trafen sie hart seine Faust in die blutende Seite und ein Knie in den Rücken, als er sich von ihr wegstieß.
Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen, doch dann hatte Lhea sich wieder gefangen und klammerte sie an einem seiner Beine fest. Dabei zog sie einen ihrer wenigen noch verbleibenden Dolche und rammte ihn ihm den Oberschenkel.
Sie wusste nicht wie ihr geschah, als sie aufeinmal herumwirbelten und er sie wieder im Schwitzkasten hatte. Sie waren nun der Oberfläche wieder näher und er hatte wohl kurz Luft geschöpft, denn er drückte ihr mit neuer Kraft die Luft aus den Lungen.
Lheas Bewegungen wurden immer schwächer, doch zwei Dolche hatte sie noch und sie würde nicht sterben, ohne vorher alle ihre Waffen eingesetzt zu haben.
Sie zog einen aus der Schärpe und stieß kurz und oft nach hinten. Die ersten Schläge gingen ins Leere, doch dann traf sie mehrfach in seine Seite und der Klammergriff um ihre Schultern und den Hals wurde wieder lockerer.
Mit aller ihr verbleibenden Kraft trat sie aus, traf und wirbelte herum, um dem Mann den zweiten Dolch direkt in den stiernackigen Hals zu rammen.
Rotes Blut machte sie ihm trüben, aufgewühlten Wasser fast blind und sie strampelte heftig, um an die Oberfläche zu gelangen, als er sie sterbend losließ.
Doch plötzlich wurde ihr auf grausamste Art und Weise bewusst, dass sie jegliche Orientierung verloren hatte. Sie wusste weder wo oben, noch wo untern war.
Sie wirbelte mehrfach herum, dann tauchte auf einmal eine Hand aus dem blutverschleierten Wasser auf und zog mit einem so gewaltigen und todesverzweifelten Ruck an ihrem Arm, dass ihre Schulter sich plötzlich nach hinten verdrehte. Lhea schrie auf, als sie spürte, dass sie ausgekugelt wurde und stieß somit das letzte bisschen Luft aus, das ihr noch über geblieben war.
Noch ein paar Mal strampelte sie kraftlos mit den Beinen, dann wurde ihr schwarz vor Augen. Die Pranke um ihr Handgelenk erschlaffte und ließ sie vollendes los, um in der blutroten Schwärze zu versinken.

Eine mächtige Druckwelle von abertausend Wasserbläschen erfasste Lheas kraftlosen Körper und katapultierte sie an die Oberfläche. Als Johnson sie noch einmal von unten rammte, schlug sie die Augen auf, stieß einen Wasserschwall aus und schnappte nach Luft.
Der Sauerstoff schmerzte in ihren Lungen, als wollten sie platzen. Und dann kam der Schmerz. Mit zusammengebissenen Zähnen stieß die die Luft wieder scharf aus und presste den linken Arm an den Körper.
Dieses Schwein konnte froh sein, dass er ertrunken war, dachte sie sich und schwamm zu der Hermana Santa zurück. Sie musste einmal um das Heck herumschwimmen, auf die der Verheißung abgewandte Seite, bis sie endlich eine Strickleiter entdeckte, die von der Reling herab baumelte.
Misstrauisch runzelte sie die Stirn und sah sich um.
Und tatsächlich - einige der Männer der Hermana Santa waren heimlich, still und leise entkommen und nahmen jetzt die Balcea ein. Vermutlich waren sie so kühn ihr eigenes Schiff unter Feuer zu nehmen, um es, gemeinsam mit den Piraten, auf Grund zu setzen.
So schnell es ihr mit einem unverletzten Arm möglich war, kletterte Lhea die Strickleiter herauf und rollte sich mit angewinkeltem Arm über die Reling.
"Sie wollen die Balcea nehmen, zu den Kanonen!", stieß sie hervor und stellte erleichtert fest, dass sie genau in der Rückendeckung von Arteilan gelandet war, dessen Schultern sich merklich entspannten, als er seinen Captain direkt hinter sich wahr nahm.
Doch Lhea konnte ihm im Kampfe nicht zur Hilfe eilen, denn sie hatte weder eine Waffe, noch konnte sie kaum mehr als die Kraft aufbringen, sich an der Reling hoch zu drücken und mit zitternden Knien abzustützen.
Die lange Atemnot und das Klettern mit nur einem Arm und ihren Zähnen hatte sie merklich Kraft gekostet. Blut tropfte von ihrer Hüfte, ihre Kleider waren von Blut und Salzwasser durchtränkt.
Trotzdem sah sie sich nach Sammy um, der im Kampf mit der Aufgabe betreut war, die Piraten mit Waffen zu versorgen, doch er war nirgends zu sehen.
Sie konnte nicht mehr tun, als Arteilan von hinten eines seiner Messer aus der Schärpe zu ziehen und auf einen Mann zu schleudern, der den kämpfenden Mann neben ihn angriff, der ihr irgendwoher bekannt vorkam, doch im Moment hatte sie für kaum etwas mehr Gedanken, als den Kampf und den Plan der Éspanier.
"An die Kanonen", schrie sie so laut, wie es ihr noch möglich war. Es war ein heiseres Krächzen, als würde der Tod persönlich seine Anweisungen ausstreuen.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:44 am

Alex
Neben ihm warf Arteilan einen der Seemänner über Bord, während Cysêth seinen Säbel in den Oberschenkel eines Weiteren stak. Die Munition der Pistole war längst verbraucht, sie steckte jetzt nutzlos in Cysêths Gürtel. Er duckte sich unter dem Hieb eines Éspaniers hinweg, trat ihm das Entermesser, das er wohl einem Piraten abgenommen hatte, aus der Hand und nahm es selbst auf.
Es traf auch sogleich einen Éspanier in die Magengrube. Mit den beiden Klingen in den Händen musste Cy deutlich mehr aufpassen, keinen der umstehenden Piraten zu verletzen, die dicht an dicht gedrängt kämpfen. Das Handgemenge war geradezu undurchdringlich.
Wo Mireille wohl war, schoss es Cy durch den Kopf. Doch so schnell und nachdrücklich er konnte, verdrängte er den Gedanken an sie und hieb mit aller Kraft auf einen Mann ein, der gerade dabei war, Arteilan zu attackieren. Er ging stöhnend zu Boden. Schnell beendete Cy sein Leiden und rammte dann einem anderen die Faust in die Magengrube. Das Entermesser fiel klirrend zu Boden. Die zweite Waffe beeinträchtigte ihn mehr als sie ihm half, und so schleuderte er sie fort. Zitternd blieb sie im Holz der Reling stecken.
Cy kümmerte sich jedoch nicht weiter darum und warf einen Mann über die Reling. Mit lautem Platschen schlug er auf der Wasseroberfläche auf. Blut hatte das Wasser rot gefärbt, mehrere Körper toter Männer schwammen in dem trüben Wasser.
Er wandte sich ab, als die Klinge eines Säbels seinen Rücken traf und eine Wunde in sein Fleisch riss. Warmes Blut rann seinen Rücken hinunter. Ein Zittern lief über Cys Haut, doch noch während er den Säbel abwehrte, versuchte er krampfhaft, die Ketten wieder um seinen inneren Werwolf zu legen, bevor er ausbrechen und die KOntrolle über sein Bewusstsein übernehmen konnte.
Ein weiteres Zittern ließ ihn ein paar Schritte zurücktreten, und plötzlich hatte er das kalte Holz der Reling an der Hüfte. Nur knapp konnte er einem Hieb ausweichen. Der Säbel fiel ihm aus der Hand, als er die Stirn in seine Handflächen presste. Der Blutgeruch benebelte seine Sinne und er rang um Klarheit. Die Hand um die Reling gekrallt, grub er die Fingernägel mit aller Macht ins Holz. Dann war es vorbei. Das Zittern hörte auf. Er hatte die Kontrolle wieder. Erleichtert stieß er die Luft aus und bückte sich nach seinem Säbel. Doch er war nicht darauf bedacht, dass ihn jemand angreifen könnte, und so hagelten Fäuste auf seinen Rücken ein. Blitzschnell wandte er sich um. Den Schmerz spürte er kaum, doch als eine Faust in seinen Magen geschleudert wurde, wurde er unsanft von den Füßen gerissen. Er rutschte einige Meter über die feuchten Planken, den Säbel nun wieder in der Hand und sah seinen Angreifer an. Ein junger Mann, mit grimmigem blick starrte ihn wutentbrannt an. Die Männer waren eindeutig von anderem Kaliber als die Passagiere der Padma und die dortigen Seemänner, die kaum eine Waffe führen konnten.
Schnell war Cy wieder auf den Beinen und hechtete auf den Seemann zu, der ihn breitbeinig dastehend, bereits erwartete. Einen Schritt, bevor er in Reichweite war, tat Cysêth einen Schritt nach Links und verschwand hinter dem Hauptmast. Der Éspanier drehte sich ein winziges Stück zur Seite, denn er erwartete wohl, dass Cysêth nun von hinten angreifen würde, doch er verließ seine Position blitzartig und stak ihm den Säbel in den Unterbauch. Der Seemann starrte ihn entrüstet an und versuchte, ihn mit seiner eigenen Waffe zu verletzen, doch der Hieb ging ins Leere.

Cysêth ließ den Mann von der Klinge gleiten und wehrte gleichzeitig einen weiteren mit einem Schlag seines Ellenbogens ab. Allmählich begannen seine Schultern wieder zu schmerzen. Er hatte das Gefühl, schon stundenlang zu kämpfen. Das lange Angekettetsein am Bug hatte seine Spuren hinterlassen. Die Stichwunde an seinem Rücken begann zu brennen und die ganzen kleineren Wunden forderten ebenfalls ihren Tribut. Seine Bewegungen wurden langsamer und waren nicht mehr so geschmeidig wie zuvor, doch er schalt sich dafür, so schnell schlapp zu machen, nur weil er nicht genügend zu Essen bekommen hatte.
So gut es ihm möglich war, riss er sich zusammen und kämpfte sich erneut an die Seite Arteilans vor. Zu zweit konnten sie wesentlich mehr Gegner ausschalten und der Hüne akzeptierte es schweigend, dass plötzlich ein Fremder an seiner Seite kämpfte. Im Nu waren sie wieder von Seemännern umringt, doch aus dem Augenwinkel nahm Cysêth wahr, dass jemand fehlte. Überrascht hielt er inne. Der Captain war verschwunden. Auch Arteilan schien es nun aufgefallen zu sein.
Mit einem schnellen Hieb schleuderte Cysêth ein paar Éspanier zur Seite und trat aus dem Kreis heraus. Er hatte sie vollkommen aus den Augen verloren. Doch als sie langsam, scheinbar verletzt, wieder an Bord kletterte, runzelte er misstrauisch die Braunen. Ihre Kleidung war von Blut durchtränkt und sie hielt den Arm gerade so, als wäre ihr Schultergelenk verletzt worden.

Ein weiterer Haufen Éspanier lenkte ihn ab und nachdem er zwei von ihen getötet und den dritten über Bord geworfen hatte, fuhr er herum. Der Vierte, der in seinem Rücken auf ihn losgegangen war, war gerade in sich zusammengeklappt. Verwundert betrachtete er den Mann, dem ein Dolch im Rücken steckte. Sein Blick glitt ein Stück hinauf und er sah Arteilan und hinter ihm Lhea, die sich scheinbar nur schwer auf den Beinen halten konnte. Er tippte sich kurz an die Brust, als Zeichen des Dankes.
Dann vernahm er ob seines guten Gehörs, was sie verdrossen schrie. Doch es war so laut an Bord des Schiffes, dass niemand ihre Stimme verstehen konnte, wenn er nicht ganz in der Nähe war. Arteilan stand mit dem Rücken zu ihr und verdeckte sie beinahe. Cysêth sah ihn an, dann nickte er. Auch Arteilan war sich im Klaren darüber, dass man den Captain nicht gehört hatte, so zumindest interpretierte er seinen Gesichtsaudruck.
"Ihr sollt an die Kanonen, verdammt noch mal", brüllte Cysêth über das Schiff. Die meisten Piraten sahen ihn überrascht, wenn nicht entsetzt oder bösartig an. Dann blickten sie zu Arteilan, der nur still nickte und fügten sich, die meisten vor sich hin murrend.
Cysêth unterdessen bückte sich nach einem toten Espanier, dessen Säbel noch in seiner Hand lag und gab ihn Lhea in die Hand.
"Es sind Eure Piraten, Captain. Befehligt ihr sie, wenn ihr noch könnt. Sonst... zum Brüllen tauge ich wohl noch", sagte er mit einem schwachen Lächeln.

Auf dem Hermana Santa war mittlerweile beinahe Ruhe eingekehrt. Nur wenige lebende Éspanier befangen sich noch an Bord, und die letzten, die noch bis aufs Letzte gehend kämpften, wurden allmählich auch weniger. Einzelne sprangen über die Reling, als sie sich der Übermacht von Piraten gegenüber standen, zwei von ihnen ergaben sich und legten still die Waffen ab. Doch der Kampf war noch längst nicht gewonnen. Die Balcea hatte sich in Bewegung gesetzt und Kurs auf die Hermana Santa genommen, die Kanonen waren bereits ausgefahren worden.
Nun eilten auch die ersten Piraten unter Deck, um die Kanonen bereit zu machen.
Cysêth wusste nicht, was nun kommen würde, doch ihm schwante nichts Gutes. Die erste Kanonenkugel, abgefeuert von der Balcea, schlug nur wenig vom Bug entfernt ins Wasser ein, doch es würde nicht mehr lange dauern, bis das Schiff der Hermana Santa eine volle Breitseite geben konnte.
Böiger Wind kam auf und zerzauste das Haar der an Deck stehenden Piraten. Die gesetzten Segel der Balcea blähten sich und sie machte noch mehr Fahrt. Innerhalb von einigen Sekunden begegneten sich der Bug der Hermana Santa und der der Balcea. Nun konnte es nicht mehr lange dauern. Cysêths Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Was wäre, wenn es ihnen genauso gehen würde wie dem anderen Schiff der Éspanier? Mit Grausen dachte er an die Folgen. Was würden die siegreichen Éspanier wohl mit einer praktisch heimatlosen Werwölfin machen, die gerade ihren Lehrer verloren hatte und infolgedessen unberechenbar war? Er wollte sich die Antwort gar nicht ausmalen, denn er wusste ohnehin, wie sie aussehen würde. Krampfhaft bemühte er sich, gerade und nicht gebeugt dazustehen, und steckte den Säbel in seinen Gürtel. Im bevorstehenden Kampf würde er ihm wohl nicht mehr helfen können.
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BeitragThema: Re: Karibisches Meer   Karibisches Meer - Seite 2 EmptySa Jun 01, 2013 1:44 am

"Tze, wenn ihr noch könnt", stieß Lhea mürrisch hervor, nahm jedoch den Säbel dankbar entgegen. Der Werwolf hätte gar nicht mal so einen schlechten Piraten abgegeben, wenn er sie nicht so todesmutig gereizt hätte. Doch jetzt gab es wichtigeres.
"Blast diese Feiglinge weg, die es wagen auf ihr eigenes Schiff zu schießen, weil sie es nicht halten können!", schrie sie einer Sturmmöwe gleich und reckte den unverletzten Arm mit dem Säbel in die Luft.
"Aye!", erklang es kampfesmutig von allen Seiten und sie hörte das leise Klappen, als sich die Pfortendeckel backbord öffneten.
Das Laden der Kanonen kam einem Wettlauf gleich. Die Éspanier hatten früher angefangen, doch die Kanonen an Bord der Hermana Santa waren besser vorbereitet. Auf einem Kriegsschiff lag immer ein Stapel Kanonenkugeln in einer Halterung und zwischen zwei Kanonen stand immer ein Pulverfass bereit. Auf einem Handelsschiff musste man erst loslaufen und die Munition schlimmstenfalls im Laderaum suchen. Außerdem war ein Teil der Munition zuvor an Bord der Verheißung oder der Dirty Dollie gewandert.
Bei dem Gedanken an Captain Blauhands schwer beschädigte Schaluppe wanderte Lheas Blick zu dem Kampfgetümmel. In der Tat sah es nicht gut um das Schiff aus, gar nicht gut, aber dafür schienen sie die meisten éspanischen Seeleute überwältigt zu haben, die sie angegriffen hatten.
Als die ersten Kanonen in Richtung der Balcea donnerten, konzentrierte sie sich schnell wieder auf ihren eigenen Kampf.
"Soll ich einigen Männern befehlen an Bord der Balcea zu gehen?", fragte Juanito, der neben Captain Dracan getreten war. Er war weitesgehend unverletzt. Wenn es darum ging seine Frisur oder seinen sorgfältig gestutzten Kinn- und Oberlippenbart davor zu bewahren Schaden zu nehmen, konnte er zum Berserker werden.
"Nein", erwiderte sie. "Sie sollen alle einsetzbaren Kanonen übernehmen. Das wäre doch gelacht, wenn wir mit einem Schiff der Marine nicht so einen Handelskahn versenken können."
Sie schleppte sich hinauf aufs Achterdeck und lehnte sich dort schwer an die Reling. Arteilan folgte ihr schweigsam. Er blutete aus mehreren Wunden und der Regen hatte seine Haut rot verfärbt, doch er schien es nicht mal zu spüren. Captain Dracan wusste auch warum. Menschen seiner Abstammung waren so gut wie unverwundbar. Kugeln und Klingen konnten zwar ihre Wunden in die fast steinlederartige Haut schlagen, doch kaum etwas konnte einem solchen Koloss eine Wunde schlagen, die tiefer war als ein paar fingerbreit.
Er besah sich schon Lheas Schulter von allen Seiten.
"Später", murmelte sie und er wandte den Blick zur Balcea. Sie spürte den herannahenden Sturm immer deutlicher und hoffte, dass bis dahin die Kämpfe beendet waren.
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