Die Hauptstadt Chiles vereint arm und reich gleichermaßen. Deshalb nennt man sie Santiago, die Stadt der Vereinigung. Und tatsächlich - während sich die Haciendas (Mischung aus Gehöft und Villa) der Reichen an die Hänge der Andenausläufer schmiegen, siedeln sich die Slums der Armen an den verschmutzten Flüssen und am Stadtrand an.
Neben der Vereinung mehrerer Lebensstandards hat Santiago aber auch noch ein zweites Markenzeichen: Egal wo man sich befindet, man sieht immer den schneebedeckten Gipfel des Aconcaguas, des höchsten Berges der Anden. Man erzählt sich, dass man an der Farbe des Schnees erkennen kann, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird.
Den Mittelpunkt der Stadt bilden der Río Mapocho, die Kathedrale Santa Antonía, die Markthalle Mercado Central und die Parks, in denen die Wohlhabenden in den Abendstunden, wenn die Temperaturen erträglicher sind, flanieren.
Eine altbekannte Tradition der Einwohner Santiagos ist es, an den heiligen Feiertagen die Hänge der Andenausläufer zu erklimmen, da es heißt, dass man dann dort das Glück in Form der Gebeine einer alten Indiokönigin finden soll. Diese sollen einem den Weg durch jede noch so finstere Nacht zurück nach Hause weisen und einem zu ewigen Reichtum verhelfen. Viele vor allem ältere Bewohner Santiagos behaupten zu wissen wo das Grab der Königin ist und die Gebeine nicht an sich genommen zu haben, da sie sich schworen jedem weltlichen Genuss zu entsagen, als sie in das reinste Weiß der Knochen blickten, doch niemand glaubt das so wirklich.
Allgemein werden in Santiago gerne Geschichten von Schätzen und von den Wegen des ewigen Glücks gesprochen, einmal jährlich wird des Nachts sogar ein Fest der Geschichten veranstaltet, an dem jeder seine eigenen Kreationen zum Besten geben kann. Je später der Abend, desto abenteuerlicher und abstruser werden die Geschichten dann allerdings.
Denn dies ist eine weitere altbekannte Tradition Santiagos - das Trinken von Wein der im Süden der Stadt gelegenen Weingärten.